Kapitel 47

4K 226 12
                                    

Leia
Ich drehte mich um und sah etwas, das ich jetzt so ganz und gar nicht erwartet hätte.
Die Wand knackte laut und immer mehr Risse zierten die Oberfläche dieser.
Erschrocken zuckte ich zusammen und ging einige Schritte zurück. Neben mir ging aber die Frau fasziniert auf die Wand zu. Ihr Kopf schiefgelegt und die Augen in beinahe kranker Faszination aufgerissen, auf die zersplitternde Mauer zu. Ich starrte sie entgeistert an und wollte sie zurückzerren, aber scheiterte kläglich, als ein Blitz, der von ihrer Haut abging, mich daran hinderte.
Ein Blitz...?
Ich schüttelte den Kopf. Jetzt könnte ich mich von so was nicht beschäftigen lassen. Ich rief laut nach ihr, versuchte die Geräusche zu übertönen.
Hinter mir begann es auch zu rappeln und die Kisten, die bis an die Decke, die unendlich weit entfernt schien, gestapelt waren, runter fielen.
,,Scheiße, alles stürzt zusammen. Komm endlich!!", kreischte ich und fuchtelte wie wild mit den Armen herum, aber Kore reagierte nicht.
,,Shit...", murmelte ich und stand unentschlossen zwischen den auf mich und sie herabstürzenden Kisten.
Wenn ich nichts tue sterben wir. Wir beide.

Das Gefühl war endlich. Ich wusste sofort, dass es wahr war und auch, dass etwas ganz und gar nicht richtig war. Etwas stimmte nicht.
Ich schluckte und schrie nochmal nach ihr.
Sie ging immer noch fasziniert auf die brechende Mauer zu, hinter der sich jetzt alle Seifenblasen stauten. Keine drang mehr durch.
Neinneinneinneinnein!!!!
Ich durfte hier nicht draufgehen! Ich musste noch etwas erledigen...etwas Wichtiges... etwas Essentielles... Ich musste...
Bevor ich den Satz zu Ende denken und mich erinnern konnte, brach die Mauer und zersplitterte in tausend feine Funken, die Kisten fielen alle gleichzeitig und alles kam auf uns zu...

***

Kuss eines GottesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt