Kapitel 14

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»Aber das mit der Musikanlage klappt, ja?«, fragte ich sicherheitshalber nochmal nach.

»Klar, deine Mama war gestern mit den kleinen kurz bei uns.«, informierte sie mich, »Machen wie dann wieder unseren Backmarathon?«

Ich grinste wissend und nickte während ich Isas Gesichtsmaskensammlung begutachtete. Da waren Masken mit verdammten Goldpartikeln! Ich wollte gar nicht wissen wie teuer das gewesen ist. Und dabei war erwähnenswert, dass die Goldmaske nur als Beispiel von vielen anderen sauteuren Produkten genommen werden konnte. Ich fragte mich, was ich für das Geld, dass für diese Dinge ausgegeben wurde, hätte kaufen können. Ich wagte sogar zu behaupten, dass ich uns davon hätte ein neues Sofa hätte kaufen können. Ohne dieses grausige Blumenmuster, welches unsere zierte.

»Ein Backmarathon? Das klingt ja sehr interessant. Was wird gebacken und zu welchem Anlass?«, Isa kam in ein Bademantel eingewickelt wieder in ihr Zimmer und präsentierte und weitere Pflegecremes und Lotions.

Und lasst mich sagen, dass diese Sammlung wirklich beachtlich war. Mein Reportoir bestand aus einer einfachen Gesichtscreme und Körperlotion. Natürlich das billigste, was man in einer Drogerie bekam.

»Kuchen, Muffings und so ein Zeug...«, meinte Lidia und begutachtete schon die mitgebrachten Schätze von Isa.

»Jedes Jahr im Sommer findet ein Straßenfest in meiner Calle und der Umgebung statt. Jeder bringt etwas mit. Die Frauen kochen und backen und die Männer stellen die Anlage auf und kümmern sich um die Tische.«, informierte ich sie dann und starrte immernoch auf die Goldmaske, »Deine Masken- und Cremessammlug ist echt beachtlich.«

»Oh, ja!«, stimmte Lidia mir zu, »Die haben alle bestimmt ein Vermögen gekostet.«

Isa machte eine abwertende Handbewegung, wobei sie das Gesicht angewidert verzog und zog sich ihr Nachthemd an.

»Für meinen Geschmack ein bisschen zu übertrieben.«, dabei zeigte sie unteranderem auf die Maske in meiner Hand, »Meine Oma sieht das aber anders. Von ihr habe ich das meiste.«

»Das einzige, was meine Oma mir schenkt sind ihre selbstgestrickten Socken.«, meinte Lidia und hielt ihre Füße hoch, die in den gestrickten Socken aus rosa- und lilafarbener Wolle steckten.

»Hey! Die Socken sind cool!«, ich hob meine Füße ebenfalls, die in den selben Socken steckten wie Lidias Füße und streckte sie ihr ins Gesicht.

»Lass das!«, lachend wehrte sie meine Füße ab und schüttelte mit geschürzten Lippen ihren Kopf.

»Da hätte ich lieber solche Socken anstatt das überteuerte Zeug, welches ich eh nie benutze.«

»Ich kann dir auch ein paar mitbringen. Ich habe eine ganze Sammlung.«

»Okay, ihr könnt euch auch gerne bedienen im Gegenzug. Wie gesagt, ich benutze die meisten Sachen gar nicht.«, sie machte eine ausladende Handbewegung und schon begutachtete Lidia alles genaustens.

»Ah und wenn es um das Straßenfest geht. Ich würde mich als Backhilfe anbieten.«, sie wackelte vielversprechend mit ihren Augenbrauen, »Wie ihr euch denken könnt haben wir auch genügend Backutensilien. Damit könnte ich eine kleine Minibäckerei eröffnen, das ist sicher.«

Ich fühlte mich nicht sonderlich wohl bei dem Gedanken, dass Isa uns so viel Anbot. Von ihren teuren Pflegeprodukten, bis hin zu ihrer Küche. Es beruhigte mich nur die Tatsache, dass sie die Cremes nicht benutzte. Sie war so ein gutherziger Mensch und ich war froh sie kennengelernt zu haben. Ihr war es egal, dass ihre Familie vermögend war und sie in Geld baden konnte, denn sie hielt nicht viel von diesem materiellen Besitz. Ihr beinahe schon angewiderter Gesichtsausdruck machte das nur allzu deutlich. Ich glaubte ihr, dass ihr die gestrickten Socken von Oma lieber waren, als diese überteuerten Statussymbole. Verständlich wenn man dachte wie groß der Aufwand war so ein Sockenpaar zu stricken und wie gering jener war binnen weniger Minuten ins Regal zu greifen und an der Kasse nur seine Kreditkarte vorzulegen. Da betrug das Persönlichkeitslevel des Geschenk gleich null. Und genau das machte Isa so unglaublich sympathisch. Sie ließ weder blenden noch beeinflußen.

Während Isa fröhlich und voller Tatendrang weiterplapperte, suchte ich meine Kleidung zusammen und Lidias gleich mit, denn nun waren wir dran mit Duschen, was Isa schon hinter sich hatte. Lidia hatte Isas Bad beschlagnahmt, sodass ich das im Flur nahm. Und obwohl es nur eine Dusche war, die ich nahm, war es ein halbes Abenteuer.

Die Dusche war so groß wie unser Wohnbereich und ausgestattet, wie ein 5-Sterne Luxushotel. Gott, wo war ich gelandet? Ich kam mir vor wie im einer Möbelausstellung und traute mich kaum auch nur etwas zu berühren.

Das Bad in dem ich das letzte Mal hier war, war schon relativ geräumig und sehr komfortabel und hätte ich nicht so dringend auf Toilette gemusst und durch Armando abgelenkt gewesen, hätte ich erstmal alles sorgfältig begutachtet. Neben einer großen Eckbadewanne war auch eine begehbare Dusche vorhanden, die halb so groß war wie unser Bad war und mein Staunen ins unermessliche steigen ließ. Die Duschwände bestanden aus beigefarbenem Marmor und man wurde von einer Glasfront verdeckt. Die Armaturen schrien nur so nach Reichtum, wobei mir aufgefallen war, dass es nicht protzig wirkte- es war schick und luxoriös.

Die Fliesen gläntzen in einem hellen Elfenbeinfarbton und die Fließen am Boden und an der Decke beinhalteten sogar Glitzerpartikel, die bei jeder Veränderung des Blickwinkels glitzerten und mich aus meiner Bewunderung kaum herausbringen konnten. Für andere war es nur ein Bad, für mich war es wie eine andere Welt. Das war alles so ungewohnt für mich und mir völlig unbekannt. Als ich mich meiner Kleidung entledigte und in die Dusche ging, stieß ich auf ein weiteres Goodie- intelligentes Glas. Beim Schließen der Duschtür verwandelte sich das unscheinbar wirkende Glas in Milchglas. Fasziniert wie ich war öffnete und schloß ich sie merhmals und beobachtete die Veränderungen des Glases. Als mir klar wurde, dass ich wie eine Wilde aussehen musste, die aus den tiefsten Tiefen des Dschungels geflohen ist und die Zivilisation kennenlernte- denn zu sagen, dass ich wie ein kleines süßes Kind staunte setzte Vorraus, dass ich vollkommen erfreut und neugierig war- ließ ich von der Tür ab, denn ich fühlte mich komischerweise unwohl. Natürich war das alles schön und gut, aber ich wurde das komische Gefühl nicht los, dass ich hier überhaupt nicht reinpasste, was ich höchstwahrscheinlich auch nicht tat.

Ich fuhr dann schließlich mit meiner Entdeckungstour fort unf betrachtete die vielen Duschgels und Shampoos. Wie zu erwarten, fand ich nur die teuersten Marken vor. Als das warme Wasser auf mich abprallte, fiel eine Anspannung von mir, die mich die letzten Tage ungemein belastet hatte. Ich griff nach einem Shampoo und schäumte meine Haare ein. Ich versank in Gedanken und öffnete nacheinander alle Flaschen und schnupperte den Duft der Reichen. Die Produkte für Frauen rochen blumig und süß. Ich öffnete auch die, die der männlichen Fraktion des Hauses gehörten und bei einem Duschgel hielt ich inne. Es roch wie Armando. Na, der hatte sich super bei seiner Freundin eingelebt. Oder wohl eher eingenistet, wenn man bedachte, dass er ständig hier war.

Nachdem ich zügig geduscht hatte und mich angezogen, verließ ich das Bad und stieß wieder zu den Mädels. Jedenfalls hatte ich das vor, denn kaum war ich im Begriff die Tür von Isas Zimmer zu öffnen tauchte der Dauergast des Hauses auf.

»Hey!«, meinte er und kam aus einem Zimmer hervor, »Ist alles in Ordnung im Bad?«

Im ersten Moment konnte ich gar nicht reagieren, denn er trug allen ernstes nur eine kurze Baumwollhose,... und das war es auch schon. Auch wenn dieser Anblick nur mehr als ansehnlich war, wurde ich kurz aus dem Konzept gebracht. Dazu kam seine Frage, die mich nicht nur überraschte, sondern auch verwirrte. Wie sollte ich diese Frage verstehen? Wollte er wissen, ob ich erfolgreich beim Duschen gewesen war?

Armando war das scheinbar aufgefallen. »Ich meine ob die Dusche in Ordnung war? Also im Sinne von funktionstüchtig.«, klärte er mich auf.

Wie kam er denn jetzt darauf? »Ehm... ja?«, antwortete ich trotzdem, war mir aber immer noch nicht sicher, was das zu bedeuten hatte. Da für mich das Ganze geklärt war, verschand ich wieder prompt in Isas Zimmer und nun konnte der Mädelsabend richtig beginnen.

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