Damian
Prolog
Sie kam später als sonst nach Hause. Sie war noch auf einer Party mit Freunden.
Sie steckte den Schlüssel in das Schloss und mit einem leisen Klicken öffnete sich die Tür zu ihrer Wohnung. Sie warf den Schlüssel auf den Tisch und ihre Tasche in eine Ecke. Dann setzte sie sich auf die Couch und befreite ihre Füße aus den High-Heels. Eigentlich hasste sie solche Schuhe aber was tat man nicht alles um gut auszusehen. Es tat gut endlich aus den engen Schuhen raus zu sein und sie schmiegte ihre nackten Füße in den weichen Teppich, spürte den weichen Stoff zwischen ihren Zehen.
Dann hörte sie in der Küche ein Geräusch, so als würde jemand einen Topf oder einen Teller auf dem Tisch herum schieben.
Vielleicht hatte sie auch einfach ein wenig zu viel getrunken und ihr Gehirn spielte ihr einen Streich. Doch dann hörte sie das Geräusch schon wieder. Mit einem seufzen stand sie von der Couch auf und schlich leise wie eine Katze in Richtung der Küche.
„Hallo?", fragte sie leise nicht damit rechnend eine Antwort zu bekommen.
Das Mondlicht schien hell durch das Küchenfenster und tauchte den ganzen Raum in ein kaltes blaues Licht. Sie sah sich einmal in der Küche um und fand nichts. Also war es doch der Alkohol gewesen. Mit einem Kopfschütteln drehte sie sich wieder um und wollte zurück ins Wohnzimmer gehen um sich auf der Couch in einer Decke einzuhüllen und den Fernseher noch anzumachen.
Doch dann stockte ihr der Atem und sie unterdrückte einen Schrei.
In der Tür stand jemand, grotesk geschminkt und breit grinsend.
Sie taumelte wieder einige Schritte zurück, doch es war zu späht.
Kapitel 1
Ihr kleiner, dünner Körper lag verdreht auf dem Boden und ihre leeren glasigen Augen starrten in die Lehre. Sie war noch blasser als sonst. Ihr Gesicht war weiß geschminkt und ihr Mund ihre Augen waren schwarz umrandet und ihre Nase rot. Ein Clown. Selbst das schlecht gemalte Grinsen auf ihrem Gesicht konnte nicht die Traurigkeit in ihrem Gesicht vertreiben.
Ihre dünnen blonden Haare waren strähnig und klebten ihr an Stirn und Hals. Sie hatte sie geschnitten seitdem wir uns das letzte Mal gesehen hatten.
Ihr ganzer Körper war überseht mit schrammen und blauen flecken. Ihre zerrissenen Kleider lagen auf dem Bett.
Ihr kleiner nackter Körper sah einfach falsch aus wie er da so tot auf dem Boden lag.
Aber das lag vielleicht auch einfach daran, dass ich nicht wahr haben wollte, dass das passiert war.
Sie war tot.
Meine Schwester - die einzige Person auf der Welt, der ich vertraut hatte, tot.
Auch wenn ich kein Polizist oder der gleichen war, war es keine Frage, dass sie ermordet worden war, so viel konnte ich auch erkennen.
Ich strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und spürte wie mir eine Träne kalt die Wange herunter lief und sah wie sie auf ihren Hals tropfte.
Einen Augenblick hatte ich den dummen Gedanken, dass sie jetzt einfach wieder aufwachen würde, wie das in Filmen oft passiert. Aber sie blieb kalt und starr.
Ich richtete mich auf und fühlte mich leer.
Die Polizei hatte ich schon angerufen und sie dürften bald kommen. Ich warf einen Blick auf eine Uhr. Die ließen sich Zeit dafür, dass hier meine Schwester Tot in ihrer Wohnung lag und ermordet worden war. Ob man sich da wohl beschweren konnte?
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Damian
Mystery / ThrillerAls Damian seine Schwester nackt, tod und grotesk geschminkt in ihrer Wohnung findet bricht für ihn die Welt zusammen. Da seine Schwester sein einziger Lichtblick in seinem sonst so dunklen und chaotischem Leben war, beschließt er auf eigene Faust h...