Die letzten Wochen hatte ich mehr oder weniger alleine verbracht. In der Bücherei oder vor meinem Laptop hatte ich Informationen zusammen gesucht, die mir diese ganze Geschichte erklären, zu verstehen.
Alles was ich im Internet klang in etwa gleich, mit ein laar Abweichungen:
Der zweite verlorene Sohn - Sohn des Teufels - bringt das Ende der Welt.
Das war alles. Nicht sehr hilfreich da mir eindeutig das wie fehlte. Und weder Paymon der sich ab und zu blicken ließ um mich mit seinen Sticheleien zu nerven oder Nathara die ich ein paar mal angerufen hatte beantworteten mit diese Frage.
Allmählich dämmerte es mir, dass das wahrscheinlich gut so war. Eine Art von Test, ich musste es selbst heraus finden, selbst lernen, selbst handeln. Sie waren bloß da um aufzupassen.
Die ganze Sache nervte mich inzwischen eher als das sie mich beunruhigte.
Was musste ich bloß tun?Eine entscheidende Sache gab es wohl noch die ich genauer betrachten sollte. Meine Mutter.
Lucifer hatte erzählt sie sei kein Mensch gewesen sondern lediglich in eine menschliche Gestalt gesperrt worden. Ein Schakal. Dachte ich amüsiert.
Aber indem ich Nachforschungen über sie anstellte würde ich bestimmt mehr herausfinden.
Meine Mutter gestorben als Sarana und ich Kinder waren. Sie war in eine geschlossene Anstalt gekommen, da sie Wahnvorstellungen hatte, stimmen hörte und an Realitätsverlust litt.
Im nachhinein wusste ich jetzt, dass dies wohl nicht stimmte.
Nach etwa einem Jahr in der Anstalt nahm sie sich selbst das leben. Man hat uns nie erzählt wie sie das geschafft hat, da so etwas normalerweise nicht passieren dürfte.
Ich war damals zu klein um es begreifen oder nach zu fragen, aber jetzt war die Zeit gekommen.Die Anstalt lag am Stadtrand und war früher einmal ein Krankenhaus gewesen. Der Eingang war durch ein Tor gesichert vor dem ein kleines Häuschen mit Wachmann stand.
„ Guten Tag, ich habe einen Termin bei Jenny Schmidt " stellte ich mich vor. Ich hatte zuvor angerufen und nach einem Termin gefragt, mein Anliegen erklärt, denn mir war klar gewesen, dass man nicht ohne weiteres einfach in eine geschlossene Anstalt spazieren kann.
Der Wachmann schaute etwas in einem Monitor nach, nickte und öffnete das Tor.
Ich ließ mir von der Sekretärin den Weg zu Jenny Schmidts Büro sagen und klopfte einige Minuten später an der Tür.
Ich war etwas überrascht, als mir eine junge Frau - etwa in meinem alter - die Tür öffnete. Ich hatte jemand älteren erwartet, aber ihr Namensschild verriet mir, dass es sich tatsächlich um Jenny Schmidt handelte.
„ Oh guten Tag! Sie müssen Herr Zens sein? Kommen sie doch rein", sie lächelte warm und ich trat in das Büro ein.
Das Büro war ein mittel großer Raum, modern aber nicht im typischen sterilen Klinikstyl.
In einem Regal häuften sich Akten.„ Es kommt selten vor, dass sich angehörige nach einer so langen Zeit erkundigen. Darf ich fragen wieso Sie diese Informationen haben wollen?"
„ Nun ja, ich war damals als es passierte viel zu klein. Meine Schwester und ich konnten es nicht begreifen und davon abgesehen hat es uns auch niemand erklärt", antwortete ich.
Sie sah mich mitfühlend an. „ Ich kann verstehen, dass das schwer für Sie war... Und wieso gerade jetzt?"
„ Bitte dutzen Sie mich doch, ich heiße Damian. "
Sie nickte freundlich. „Jenny"
Ich musterte sie. Sie war sehr jung um Abteilungsleiterin einer solchen Anstalt zu sein, dies konnte nur auf extremen Ergeiz oder ein Familienmitglied in hohen ärtzlichen Rängen bedeuten.
Ihre Haut war blass, aber makellos. Ein paar einzelne Sommersprossen waren auf ihrer Nase zu erkennen und sie hatte lange, rote Haare die sich am ihr Gesicht schmiegten.„ Gerade jetzt weil meine Schwester Tod ist. Sie wurde ermordet"
„ Oh wie furchtbar "
„ Die Akten meiner Mutter sind jetzt alt genug als dass sie sich sorgen um einen Ruf Schäden machen müssten. Zudem habe ich kein Interesse diese Informationen an irgendwen weiter zu geben" erklärte ich weiter.
Jenny nickte wieder verständnissvoll. „ Ja das kann ich verstehen... Ich kann ihnen die Informationen leider nicht mit geben aber sie können sich die Akte gerne hier durchlesen"
Sie lächelte mich an.
„ Danke "
Dann stand sie auf und suchte in einer Schublade nach der entsprechenden Akte.
Sie hat die Akte schon vorher raus gesucht. So ein alter Fall würde sonst nicht hier im Büro sein. Vorbereitet.
Sie reichte mir die Akte und sagte erst einmal nichts, bis ich sie mir in Ruhe durchgelesen hatte.
Was dort drin stand war mir nicht unbekannt, dennoch ich war damals zu klein gewesen und hatte bis heute nie versucht mehr darüber hinaus zu finden.- Patientin Lillith Zens, Alter 35
- Patientin zeigt extremen wahrnehmungsverlust, Halluzinationen und und hört Stimmen
- Patientin beharrt darauf, dass es die Wahrheit sei und kein Arzt der Welt die heilen könnte.
- Auffallend: starkes selbstzerstörendes Verhalten.
- Selbstgespräche, leben in Parallelwelt
- Diagnose: Schizophren
Datum: 03.04.1993- Patientin lebt sich nicht ein, versteht sich nicht mit anderen Patienten; Einzelzimmer empfohlen
- Patientin isst nicht
Datum: 05.04.1993- Patientin weigert sich weiterhin zu essen
- Teilweise aggressives Verhalten gegenüber Pfelger sowie Patienten
- Zimmer der Patientin voll bemalt mit seltsamen Zeichnungen in einer Sprache die es nicht gibt
Datum: 07.04.1993Dem letzten Eintrag war ein Foto beigelegt, dass das Zimmer mit den Zeichnungen an den Wänden zeigte.
Ich kannte sie, ich hätte sie schon gesehen und ich wusste auch wo.
Ich blätterte weiter .- Patientin weiterhin nicht fähig mit anderen Patienten zusammen zu wohnen
- Schottet sich ab
- Essverhalten weiterhin kritisch aber besser
- Patientin weigert sich weiterhin ihre Medikamente einzunehmen
- Probleme scheinen Religiöser Natur zu sein
Datum: 23.06.1993- Patientin redet häufig über die Existenz des Teufels und erklärt es sei alles Teil seines Plans die Welt an sich zu reissen.
- Realitätsverlust
- keine Besserung
Datum: 26.06.1993- Patientin hat sich vom Vorfall erholt, keine auffälligen Rückfälle
- Patientin zeigt keine Reue ( boshaftigkeit )
Datum: 15.08.1993- Erster Besuch der Kinder
- Katanonischer Zustand, nicht fähig mit ihnen zu sprechen oder sie an zu sehen
- Essverhalten erneut verschlechtert
Datum: 13.10.1993Tag x
- Ereigniss Eingetroffen*
- Patientin stirbt an Folge von Blutverlust an Schnitten die sie sich selbst zu gefügt hat
- Tod festgestellt Dr. Peters / Todeszeitpunkt 06:06
* habe versagt
Datum: 1.11.1993
° Behandelnder Arzt: Prof. Dr. Kuns"Warum fehlen so viele Einträge?"
Jenny faltete ihre Hände .
" Diese Akte wurde so von Dr. Kuns eingehäftet. Er war gewissenhaft also muss sie jemand heraus genommen haben"
Ich runzelte die Stirn. " Gestohlen?"
Sie zuckte mit den Schultern.
" Im allgemeinen werden die letzten Einträge immer unpräziser und ergeben keinen Sinn "
Ich nickte langsam. " Ja... Was soll das wohl heissen... Ereignisse eingetroffen... Habe versagt... . Und von was einem Vorfall spricht er hier?"
Jenny hob mitfühlend den Kopf. " Das kann ich ihnen nicht sagen"
" Wo kann ich diesen Dr. Finden?"Jenny biss sich kurz auf die Lippe.
" Bedauerlicherweise ist er Tod. Keine zwei Wochen später jagte er sich eine Kugel durch den Kopf"Das war ein Plan. Ein riesengroßer Plan. Und meine Mutter hat davon gewusst und es nicht für sich behalten würde eingesperrt. Als der Doktor anfing ihr zu glauben mussten beide sterben.
Was für ein Spiel spielst du Lucifer?
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Damian
Mystery / ThrillerAls Damian seine Schwester nackt, tod und grotesk geschminkt in ihrer Wohnung findet bricht für ihn die Welt zusammen. Da seine Schwester sein einziger Lichtblick in seinem sonst so dunklen und chaotischem Leben war, beschließt er auf eigene Faust h...