Kapitel 9

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Der Arzt ging nun schon zum dritten mal die selben fragen durch.

An was können sie sich erinnern?

Was davon ist klar und was unklar?

Haben sie eine Vermutung warum sie Teile ihrer Erinnerung verloren haben?

Und zum dritten mal erklärte ich ihm, dass ich Diese fragen weder beantworten konnte noch wollte.

Er notierte sich alles eifrig auf einem Formular und nach einer geschlagenen halben Stunde stand er endlich auf und reichte mir die Hand um mich zu verabschieden.

„Ich empfehle ihnen regelmäßig einen Psychiater aufzusuchen. Ich vermute, dass dies eine Reaktion auf den starken Stress in ihrem Umfeld ist”

Ich nickte nur stumm. Natürlich würde ich nicht zum Psychiater gehen.

Und aus einem, mir nicht bekannten Grund hatte der Arzt keines der übernatürlichen Dinge angeschprochen die ich in meinem Streit zwischen Mike und mir geäußert hatte.

Ich hatte eine Gedächnislücke von drei Wochen.

Ich wusste aber genau wo ich in diesen drei wochen gewesen war, nur konnte ich niemandem erzählen, dass ich in einem Moor fest steckte und eigentlich Tod sein müsste.

Ich konnte selbst nicht erklären was passiert war oder zu welchem Zweck.

Ganz offensichtlich hatte ich an einem Ritual teilgenommen, aber ich wusste nicht an was für einem und zu welchem Zweck.

Aber seit dem fühlte ich mich... Befreit.

Zur Arbeit ging ich nicht mehr - ich verbrachte die meiste Zeit damit einfach durch die Gegend zu laufen und vergaß völlig , dass ich Saranas Mord aufklären wollte.

In dieser Zeit geschahen keine seltsamen Dinge mehr und weder Nathara, noch Paymon meldeten sich in der Zeit.

Allmälig glaubte ich selbst, dass Das alles nur ein Traum gewesen war.

Doch an dem ersten Tag, an dem anfing zu schneien andere sich dies.

Ich wachte aus einem langem traumlosen schlaf auf und schaute nach draußen; die Stadt hatte sich weiß gefärbt. Sie sah beinahe so aus, als das wäre sie mit Puderzucker besträut worden wäre.

Die aufgehende Sonne tauchte die Dächer in ein leuchtendes Orange und ließ den Schnee glitzern als ob er aus tausenden von Diamanten bestehen.

Ich beschloss einen Schnee Spaziergang zu machen und zog mich warm an. Doch bevor ich fertig war klopfte es drei mal fest und bestimmt an meiner Tür.

Als ich sie öffnete größte mich Paymon an.

Ohne zu fragen , wie das neunmal so seine Art war, trat er ein und ließ sich auf meinem Sofa fallen.

„ Hab lang nichts mehr von dir gehört ” merkte Paymon an.

„ Hmm war beschäftigt ” brummte ich nur.

„ Das hab ich gesehen... Ist deine Phase des nichts Tuns dann beendet? ”

Ich zuckte nur mit den Schultern.

„ Lucifer wird ungeduldig. Er erwartet resultate ”

Er sagte das so als ob ich wüsste was er damit meinte - das tat in Wirklichkeit nicht.

„ Was für Resultate? ”

Sein Blick verhärtete sich und er hob misstrauisch eine Augenbraue. Man könnte meinen, dass Paymon aufgrund seiner immer-lustigen-art nicht bedrohlich sondern eher freundlich wirkte. Das tat er nicht. Seine Aura war eher finster und er konnte einem Angst einjagen und das er dabei auch noch Spaß hatte erzielte den gegenteiligen Effekt.

Ich erinnerte mich wider daran wie er das kleine Mädchen erschoss - ohne Vorwarnung. Und ich erinnerte mich daran wie er es genossen hatte.

Aber Paymon hatte etwas ansich  , dass man ihn nicht hassen konnte. So grausam er auch war.

Allerdings verschleierte er sich auch, man konnte ihn nicht einschätzen sagen welches Gesicht er wirklich hatte.

„ Du hast einen Auftrag. Eine Bestimmung. ” das sagte er so trocken dass mir ein kleiner Schauer über den rücken lief.

„ Eigentlich eine Schande, dass so etwas wie du das Schicksal der ganzen Welt bestimmen soll.” Er stand auf und stellte sich vor mich. „ Du bist schwach! Weich, zu nichts zu gebrauchen! Ein nichtsnutz der nicht in die Strümpfe kommt und stattdessen lieber seine zeit mit sinnlosen Spaziergängen verschwendet!” Bei jedem Wort bohrte er seinen Zeigefinger in meinem Brustkorb und ein stechender Schmerz breitete sich aus.

„ Wach endlich auf! Begreife wer du bist - und was du tun musst! ”

Eine Weile herrschte stille. Es war so ruhig, dass man den wind von draußen hören konnte.

Paymon schaute mich durchdringlich an.

„ Was muss ich denn tun? ”

Payon nahm seinen Finger runter.

Er trat einen schritt zurück. „ Du bist abscheulich. Aber du -... Du musst es halt machen ”

Ich schwieg. Allmählich hatte ich dem Eindruck, dass Paymon mich hasste. Mich hasste, weil ich das alles nicht verstand - oder nicht verstehen wollte.

Aber wer  würde das denn auch so einfach begreifen wenn sein komplettes leben auf den Kopf gestellt, und sein komplettes Weltbild auf den Kopf gestellt würde?

Aber vielleicht stellste ich mich auch sehr schwer an.

Und vielleicht konnte er mich auch besser leiden, wenn ich ihm seine Arbeit leichter machte. Dazu musste ich zu aller erst einmal wissen was seine Arbeit war - denn soweit ich das begriffen hatte sollte Nathara auf mich aufpassen.

„ Paymon... Was tust du eigentlich hier? "

Er schaute verwirrt. „ Was? "

„ Sollte Nathara Nathara nicht das machen, was du hier machst?"

Er blickte mich finster an.

„ Ja nur kann dich Nathara noch weniger leiden als ich"
Das ist frustrierend. Dachte ich.

„Sie wird schon kommen wenn du dich bemühst. Sie soll auf dich aufpassen und so lange du nichts machst, gibt es auch nichts zum aufpassen", erklärte er schnippisch.

DamianWo Geschichten leben. Entdecke jetzt