Zurück nach Camp Half-Blood

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Der Tag schien endlos lange zu dauern. Es war für mich der letzte Schultag in der neunten Klasse und ich musste unweigerlich daran denken, was vor einem Jahr an genau denselben Tag geschehen war.

Damals hatte ich erfahren, dass ich ein Halbgott war und nicht nur mein Leben hatte sich für immer verändert. Grover, der Satyr der mich damals gefunden und beschützt hatte, brachte mich damals nach Camp Half-Blood, ein Ort an dem Halbgötter in Sicherheit leben konnten. Dieses Camp lag in den USA im Bundesstaat New York. Dort habe ich Annabeth und Percy kennengelernt, die mir mittlerweile sehr wichtig geworden waren. Auch meinen alten Jugendfreund Fabian hatte ich dort wiedergetroffen. Als wir zehn Jahre alt gewesen waren, hatte er behauptet mich nur ausgenutzt zu haben und mich damit sehr verletzt. Als Annabeth, Percy, Grover, Fabian und ich letztes Jahr durch die USA gereist waren, um die Götter von einem Krieg unter einander abzubringen, hatte ich erfahren, dass Fabian mich mit seinem Verhalten nur hatte beschützen wollen. Im letzten Jahr hatten wir uns allmählich wieder angenähert und mittlerweile nahm ich es ihm nicht mehr übel, wie er sich verhalten hatte. Wir waren zwar noch nicht wieder die besten Freunde, aber ich war in dieser Hinsicht optimistisch. Er war ein Sohn der Athene und bereits vor einer Woche zusammen mit meiner Freundin Josephine zum Camp geflogen. Josephine war wie Fabian und ich ein Halbgott. Ihr Vater war Apollo und sie war mir letztes Jahr in die USA gefolgt. Wir hatten sie während unseres Auftrages gefunden und mitgenommen, allerdings hätte sie eigentlich ins Camp Jupiter gemusst.

Camp Jupiter war an sich genau wie Camp Half-Blood, allerdings war Camp Jupiter für die Kinder der römischen Erscheinungsform der Götter und Camp Half-Blood für die griechische. Fabian und ich waren „griechische" Halbblute während Josi „Römerin" war. Da sie allerdings ein paar Probleme mit den Leuten dort hatte, beschloss man, dass sie ebenfalls nach Camp Half-Blood gehen durfte. Im Gegensatz zu meinen Eltern, hatten die von den Beiden, ihnen erlaubt bereits eine Woche vor den offiziellen Ferien ins Camp zu gehen, da dann alle ankamen. Meine Mutter hatte es mir verboten und da ich sowieso schon glücklich darüber sein sollte, dass sie mir erlaubte meine Sommerferien ohne sie in einem anderen Land zu verbringen, hatte ich beschlossen nicht zu wiedersprechen. Als ich letztes Jahr wieder nach Deutschland gekommen war, hatte ich meiner Mutter Antonia, meinem Bruder Bastian, meinem Stiefvater Nick und meinem Vater George erklärt, was passiert war. Am Anfang hatten sie mir nicht glauben wollen bis ich dann mithilfe einer Iris-Botschaft ein Bild mitten ins Zimmer „gezaubert" hatte und Chiron, der Unterrichtskoordinator im Camp, aufgetaucht war und meine Geschichte bestätigte. Bastian hatte es nicht so gut aufgenommen wie ich gehofft hatte. Er war noch am selben Tag zu seiner Freundin, die mittlerweile sogar schon seine Verlobte war, gezogen. Nach ein paar Wochen hatte er sich allerdings wieder beruhigt und wieder mit uns gesprochen. George hatte sich nicht anmerken lassen, was er dachte und war einfach weiter wegen seines Jobs durch die Welt gereist. Nick und meine Mutter waren am Anfang geschockt gewesen, hatten sich allerdings schnell an die neue Situation gewöhnt. Sie hatten mir erlaubt, so oft ich wollte ins Camp zu gehen, allerdings nur unter einer Bedingung: Kein Wort zu meinem Baby-Bruder Florian. Er war im Dezember zur Welt gekommen und wenn er es überhaupt jemals erfährt, dann nur durch meine Mutter.

>Stephanie, ich rede mit dir<, riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Felicia, eine Blondine mit blauen Augen, die sich für die beste hielt, stand vor mir und winkte mit ihrer Hand vor meinen Augen auf und ab.

>Was ist denn?<, fragte ich etwas genervt. Felicia war fest davon überzeugt, dass ich ein Geheimnis hatte und deshalb versuchte ich mich im Hintergrund zu halten.

>Ich habe dich gefragt, ob du weißt wo Josi ist<, antwortete Felicia mit vorgeheuchelter Freundlichkeit. Ich hatte gelernt zu unterscheiden, ob jemand log oder nicht. Bei den meisten Menschen musste man sehr genau darauf achten, wie sie etwas sagten, ihre Wortwahl oder ihre Körpersprache, aber Felicia war leicht zu durchschauen. Ihre Gedanken zu entziffern war einfacher als ein Buch zu lesen, sogar für die, die nicht darin geübt waren.

Für den Olymp - Die Familiaris (slow updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt