"Home sweet home" oder was auch immer

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Der Flug war genauso schlimm wie ich ihn in Erinnerung gehabt hatte. Es war mir unmöglich mich während des mehrstündigen Flugs zu entspannen. Meine Mutter hatte zwar extra dafür gesorgt, dass ich an einem Fenster sitzen konnte, aber nicht einmal der Blick auf die tief unter mir liegende Welt konnte mich beruhigen. Manchmal wünschte ich mir, dass ich diese Übelkeit und Angst immer hätte wenn ich irgendwo hoch oben war. Aus mir unerklärlichen Gründen hatte ich eine Scheißangst vor Flugzeugen. Mich an Bord eines Flugzeuges zu bekommen, war schon immer ein riesiges Theater gewesen. Als Kind hatte ich entweder den gesamten Flug über mich übergeben oder Rotz und Wasser geheult. Mittlerweile hatte ich mich wenigstens teilweise unter Kontrolle, trotzdem musste ich jedes Mal mit mir selbst kämpfen um ein Flugzeug auch nur zu betreten. Deswegen war ich einfach nur erleichtert als ich mit meinen Taschen außerhalb des Flughafens stand. Normalerweise hätte ich sofort ein Taxi nehmen sollen um ins Camp zu kommen, stattdessen setzte ich mich erst einmal an den Straßenrand um wieder runterzukommen. Außerdem hatte ich kein Interesse daran genau zum Essen im Camp aufzutauchen. Dann wäre ich von allen Seiten nur blöd angeguckt worden und darauf konnte ich gut und gerne verzichten. Deshalb genoss ich erst einmal einfach nur die Sonne. Schließlich rief ich dann doch ein Taxi heran.

Während das Taxi auf der Straße zwischen den Hügeln und den Bäumen fuhr, sah ich aus dem Fenster. Es hatte zwar den Anschein als würde ich die Landschaft bewundern, aber dem war keineswegs so. Ich war viel zu sehr in meinen Gedanken versunken, als dass ich meine Umgebung wahrnehmen würde. Ich dachte an die Drohung von Felicia und daran wie ich sie davon überzeugen konnte mich in Ruhe zu lassen. Deswegen musste der Taxifahrer eine Vollbremsung machen, da wir sonst einfach am Camp vorbei gefahren wären, ohne dass ich ausgestiegen wäre. Ich übergab dem Fahrer sein Geld, holte meine Taschen aus dem Kofferraum und stieg den Hügel hoch, der die Sicht auf das Camp verdeckte. Oben angekommen, blieb ich einen Moment stehen. Unter mir erstreckte sich ein weites Tal in dem es haufenweise alte Gebäude gab. Von meinem Standpunkt aus konnte ich das ganze Tal überblicken: die Erdbeerfelder, das vierstöckige Haupthaus, den kleinen Bach, den großen Wald, die alten griechischen Gebäude, wie das Amphitheater und die Arena in denen Training und Wettkämpfe stattfanden, und die zwanzig Hütten in denen die Halbgötter wohnten. Obwohl ich erst zum zweiten Mal hier ankam, bekam ich ein seltsames Gefühl. Irgendwie fühlte es sich ungewohnt vertraut an hier zu stehen, doch so schnell wie dieses Gefühl kam, verschwand es auch schon wieder.

Erst als ich mit dem Abstieg begann, fiel mir auf welche rege Betriebsamkeit im Tal herrschte. Überall liefen Teenager herum, einige waren in Rüstung, andere hatten nur ein normales T-Shirt und Jeans an und nicht gerade wenige waren bewaffnet. Ich wusste, dass das der normale Tagesablauf war, dennoch war ich von der Anzahl schier überwältigt. Bevor mir es richtig klar wurde, hielt ich Ausschau nach Josi, Fabian, Percy, Annabeth und Grover. Ich konnte sie nicht entdecken und war für einen kurzen Moment sogar fast traurig, da sie gewusst hatten wann ich ankommen würde. Das hielt allerdings nicht lange an, denn mir wurde bewusst, dass ich sie gar nicht sehen wollte, zumindest noch nicht. Deshalb ging ich auf die Hütten zu um meine Taschen wegzubringen. Die Hütte in die ich musste war länglich und aus soliden, grauen, groben Steinen gebaut, die mit Muscheln und Korallen gemustert waren. Es war die Hütte des Poseidons.

Letzten Sommer hatte ich mich entscheiden müssen ob ich in der Hütte von Poseidon oder Zeus wohnen wollte, da ich von beiden abstammte. Ich hatte mich für Poseidon entschieden, aber das lag mehr daran, wer sonst noch so in den Hütten wohnte. In der Zeus Hütte lebte Jason, der eigentlich ein römisches Halbblut war, sich aber dafür entschieden hatte hier zu bleiben. Diese Entscheidung hatte vor allem etwas mit seiner Freundin Piper zu tun, die die Hüttenälteste bei den Kindern der Aphrodite war. Auf jedem Fall war Jason etwas schräg drauf. Als ich im Camp angekommen war, hatte er mich einfach nur angestarrt, was ich schon irgendwie gruselig fand. Mittlerweile wusste ich, dass er mich aus nur einem einzigen Grund beobachtet hatte, nämlich weil er eine „mächtige Aura" um mich gespürt hatte. Zumindest behauptete er das. Ich hatte allerdings die Vermutung, dass er meine Verbindung zu Zeus gespürt hatte. Wie auch immer, mit Percy, der der einzige Bewohner in der Poseidon Hütte war, kam ich jedenfalls viel besser aus. Er hatte mir den Schwertkampf beigebracht, war mit mir auf meine erste Mission gegangen und er hatte für mich Verständnis aufgebracht, als ich die Schriftrolle auf der meine Prophezeiung stand nicht hatte lesen wollen. Er war für mich so etwas Ähnliches wie ein Freund geworden, aber am meisten mochte ich an ihm, dass er mich zu nichts drängte, mich nicht ausfragte und er niemals einen Freund im Stich lassen würde. Meinen Respekt hatte er sich schon verdient, und er war auf dem besten Weg sich auch mein Vertrauen zu verdienen.

Für den Olymp - Die Familiaris (slow updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt