Alles geht schief

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>Stephanie! Stephanie, kannst du mich hören?< Immer wieder rief Annabeth den Namen des Mädchens, welches reglos am Boden lag. Vor ihren Augen zog immer und immer wieder dieser Moment vorbei. Stephanie, wie sie an ihr vorbei lief, wie Annabeth's Hand ins Leere griff und wie Percy's und Jason's Kräfte auf den Körper des Mädchens einschlugen...

Stephanie's Körper war, nachdem er wieder sichtbar wurde, von blauen und goldenen Adern durchzogen. Es schien so, als würde das Wasser und die Blitze durch ihren Körper jagen und sich gegenseitig bekämpfen, auf der Suche nach einem Ausweg aus diesem menschlichen Gefängnis. Alle waren still geworden, während Stephanie's Körper unkontrolliert zuckte. Niemand traute sich zu ihr hinzugehen oder auch nur einen Ton zu sagen. Stattdessen beobachteten alle mit vor Schock geweiteten Augen das Geschehen. Die farbigen Adern wurden immer träger und schwächer bis sie vollkommen verschwunden waren. Stephanie taumelte kurz, sah dann zu Annabeth und meinte mit krächzender Stimme: >Alles okay< Danach hatten sich ihre Augen verdreht, sodass nur noch das Weiße zu sehen war, und sie war zu Boden gestürzt, wie ein gefällter Baum.

Annabeth war sofort zu dem Mädchen gestürzt, hatte dessen Kopf auf ihren Beinen gebettet und versucht, sie wieder zur Besinnung zu bringen. Das war der Moment, wo sich diese unheimliche Stille über die versammelte Menge ausgebreitet hatte. Es war erschreckend, wie ruhig alle geworden waren. Jeder war geschockt. >Helft ihr! Verdammt nochmal, jetzt tut doch endlich was!<, schrie Annabeth mit Tränen in den Augen, als Stephanie auch nach mehrmaligen Rufen nicht reagierte. Da kam langsam Bewegung in die Menge, als Chiron und Will Solace zu den beiden Mädchen rannten. Will kniete sich neben Stephanie und fühlte nach ihrem Puls. Es schien, als würden alle den Atem anhalten und sie erleichtert wieder ausstoßen, als Will Entwarnung gab. Sie lebte.

>Grover, Josephine! Bringt sie in ihre Hütte, sie braucht Ruhe<, befahl Chiron, woraufhin die beiden kamen und Grover Stephanie auf seinen Armen wegtrug, während Josephine nebenher ging und beruhigende Worte murmelte. Es schien jedoch so, als würde sie damit mehr versuchen, sich selbst zu beruhigen. >Ihr anderen geht in eure Hütten!<, rief Chiron, woraufhin sich die Menge langsam auflöste, wenn auch wiederstrebend. Will half Annabeth dabei aufzustehen, wofür sie sich bei ihm bedankte und dann vollkommen konfus umsah. Erst da bemerkte sie, dass Piper und Jason direkt neben ihr standen.

>Percy...< Suchend blickte Annabeth sich auf der gesamten Fläche um, bis sie ihn im Gras knieend wiederfand. Er hatte sich nicht von der Stelle gerührt und sah den Boden an, als lege dort eine Leiche. Schnell lief Annabeth zu ihm und warf sich direkt vor ihm in den Dreck. Er bewegte sich keinen Zentimeter. >Percy? Percy, sieh mich an<

>Ich hab sie umgebracht. Ich... ich hab sie einfach umgebracht<, flüsterte er. 

>Nein, hast du nicht. Sie lebt<, wiedersprach Annabeth sofort und lehte ihm eine Hand auf die Schulter, woraufhin er aufsah und sie geschockt ansah.

>Was?<, hauchte er.

>Hast du Will nicht gehört? Stephanie lebt. Du hast sie nicht getötet< Erleichtert ließ Percy den Kopf hängen.

>Den Göttern sei Dank. Den Göttern sei Dank<, murmelte er immer wieder.

>Percy<, ertönte da die Stimme von Chiron hinter Annabeth. Die beiden sahen zu dem Zentauren hoch, der sie mit steinharter Miene musterte. >Euer Streit muss aufhören. Wir haben ja heute gesehen, was dabei passieren kann. Ich habe es Jason schon gesagt. Bis ihr euch wieder beruhigt habt, will ich euch nicht mehr miteinander reden sehen. Ihr haltet euch voneinander fern, ansonsten schick ich einen von euch nach Camp Jupiter. Hast du das verstanden?< Percy nickte. >Gut. Wir sehen uns morgen< Chiron trabte Richtung Haupthaus, begleitet allein von dem Gedanken, dass Prophezeiungen alles zerstören konnten. Selbst eine tiefe Freundschaft.

*


Meine Gedanken wirbelten in meinem Kopf umher, ließen in meinen Träumen Bilder entstehen, die keinen Sinn ergaben. Ich fühlte mich komisch. Als würde ich keine Masse besitzen, als wäre ich Luft. Es war ein sonderbares Gefühl. Und es machte mir Angst.

Ein plötzlicher Ruck durch meine Gedanken brachte alles zurück. Schmerz, mein gesamter Körper schien in Flammen zu stehen, sodass ich mir schon fast den vorherigen Zustand zurückwünschte. Ich hörte jemanden schreien, konnte allerdings nicht sagen, ob es mein Schrei war. Ich erinnerte mich mit aller Gewalt daran, wie Jason's Blitze und Percy's Wassermassen auf mich einschlugen, wie es sich angefühlt hatte, diese Kräfte in meinem Körper pulsieren zu spüren. Sie hätten mich beinahe von innen zerrissen, bevor ich es schaffte, sie irgendwohin abzulenken. Es hatte sich angefühlt, als hätte jemand Dutzende kleiner Nadeln, einige kochendheiß andere eiskalt, in meinen Adern ausgeschüttet, die sich gegenseitig bekämpften und mich dabei von innen verletzten. Ich merkte, wie ich mich verkrampfte, hörte wie jemand meinen Namen schrie, danach glitt ich zurück in die Bewusstlosigkeit.

Als ich meine Augen öffnete, war ich so konfus, dass ich nicht wusste, wo ich war. Meine Sicht war verschwommen, ich fühlte mich taub. Nach mehrmaligen blinzeln erkannte ich die Decke der Poseidon-Hütte über mir. Verwirrt runzelte ich die Stirn. Wie bin ich hierhergekommen? Ich drehte meinen Kopf, was fast so anstrengend war, wie ein Marathon. Meine Muskeln waren verkrampft, dennoch versuchte ich mich mit viel Mühe und Schmerz hochzustemmen. Ich lag auf meinem Bett und war allein. Erst als ich mich genauer umsah, bemerkte ich die offene Hüttentür. Warum ist die auf? Ich unterdrückte einen Schrei, als ich versuchte aufzustehen. Meine Beine waren steif, ich konnte sie kaum bewegen. Als wären meine Gelenke eingerostet. Es kostete mich all meine Kraft mich auf die Bettkante zu schieben und als mich der Schmerz wieder überkam, zuckte mein ganzer Körper wie bei einem Anfall, sodass ich auf den Boden klatschte. Es tat weh, sehr sogar, dennoch zwang ich mich ruhiger zu atmen und die Tür zu fixieren. Ich muss auf mich aufmerksam machen... Ich versuchte zu schreien, bemerkte dabei jedoch, dass ich vollkommen heiser war. Also griff ich zu Plan B und robbte in Richtung Tür. Es war so schmerzhaft, dass mir schon nach kurzer Zeit die Tränen in Bächen an den Wangen hinunterflossen. Ich robbte weiter. Im Türrahmen angekommen, blickte ich entsetzt auf den Boden vor der Hütte. Dort lag, blank gezogen und mit Blut am Griff, Springflut, Percy's Schwert. Doch von ihm fehlte jede Spur.

Für den Olymp - Die Familiaris (slow updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt