Ein Plan?

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Ich wusste nicht recht, was ich davon halten sollte, dass dieser Junge nicht nur einen Namen sondern auch eine reale Existenz hatte. Max Lawrence, keine dreizehn Jahre alt, ein Sohn der Ceres, ein Zwillingsbruder namens Jon... Und tot. >Was sollen wir also machen? Uns in Teams aufteilen?<, fragte Clarisse nun ganz geschäftsmäßig, wo sie wenigstens ein Ziel vor Augen hatte.

>Ich werde auf jeden Fall noch mehr Leute aussenden, ich werde mir selbst ein Team zusammenstellen und Lupa fragen, was mit Max passiert ist. Sie muss eine Antwort haben. Ansonsten würde ich vorschlagen, dass Rachel alles, was sie in der Prophezeiung gesehen hat, aufschreibt oder falls es Bilder oder Gesichter sind aufmalt. Dann schicken wir pro Camp Leute los um jeweils eine Hälfte der Familiaris zu suchen. Was diejenigen angeht, deren Anteil an der Prophezeiung schon klar ist, würde ich sagen, sie bleiben in den Camps. Besser ist besser<, meinte Reyna, woraufhin Jason schon protestieren wollte, doch Chiron kam ihn zuvor indem er das Wort an sich nahm.

>Das ist eine gute Idee, Reyna. Rachel, setzt du dich sofort daran deine Informationen aufzulisten? Ich habe das Gefühl, wir haben nicht mehr viel Zeit. Hades wird schnell durch die Geister der Toten von der Prophezeiung erfahren und dann sind die Auserwählten nicht mehr sicher< Rachel nickte und verschwand daraufhin aus dem Raum, Reyna und Hazel ihr hinterher. Chiron wandte sich den Anwesenden zu und seine Miene wurde nachdenklich. >Ich möchte niemanden zwingen auf diesen Einsatz zu gehen. Jeder von euch wird seinen Geschwistern davon erzählen, was hier los ist. Alle, die sich freiwillig auf die Suche nach den Familiaris machen wollen, sollen bitte zu mir kommen. Ansonsten war es das fürs Erste<

Das ganze war nun schon zwei Wochen her. Mittlerweile waren mehrere Trupps losgezogen um nach den Halbbluten zu suchen, von keinem waren Erfolge zu hören. Selbst die Naturgeister hielten Ausschau, aber niemand hatte etwas gefunden. So weit ich das verstanden hatte, lag das Augenmerk im Moment darauf Max Lawrence zu finden, da man davon ausging, dass bei ihm noch ein anderes Halbblut aus der Prophezeiung war. Doch ich zweifelte mittlerweile daran, dass die beiden überhaupt noch lebten. Ich hatte sie nicht mehr in meinen Träumen gesehn, stattdessen sah ich in ihnen immer kurze Ausschnitte, wie bei einem Fernseher, wo man nach dem richtigen Sendung suchte und dabei durch die Kanäle zabbte. Ich sah Dinge, die für mich keinen Sinn ergaben. Die mir Angst machten... 

Vor mir lag eine Werkstatt aus der lautes Hämmern zu hören war, die Flammen warfen im letzten Abendlicht ein unheimliches Flackern von innen an die Scheiben und Rauch quoll aus einem Schlot. >Kalypso?! Ich brauche mal Hilfe! Bring Festus bitte hierher!<, rief eine männliche Stimme aus dem Inneren der Werkstatt. Ich hörte eine Stimme, die ihm antwortete, doch bevor ich mehr sehen konnte, glitt ich im Schlaf zu dem nächsten Ereigniss. Ich war in der Unterwelt. Genauer gesagt in Persephone's Garten, doch von der Göttin war nichts zu sehen. Stattdessen sah ich einen komplett schwarz gekleideten Jungen vor einem Busch sitzen, der sein ebenfalls schwarzes Schwert polierte. >Hast du noch immer nicht eingesehen, dass du auf meiner Seite sein solltest? Dass du mein General werden könntest, wenn du endlich einsehen würdest, dass sie dir nur Leid zugefügt haben?<, fragte plötzlich eine mir nur allzubekannte Stimme aus dem Schatten heraus zu dem Jungen, der sich daraufhin jedoch nicht mal umdrehte.

>Ganz sicher nicht<, schnaubte der Junge. An seiner Stimme erkannte ich, dass hier vor mir Nico DiAngelo saß. >Nicht sie waren es. Du hast mir mehr Leid gebracht als sie. Und genau das wirst du bei deinen anderen Kindern auch tun, Vater. Aber ich bin nicht deine Schachfigur< Als Hades aus den Schatten hervortrat und auf Nico hinabsah, wechselte das Bild wieder bis ich mich vor der Lavamauer im Camp wiederfand. Ich konnte nicht begreifen, was ich da sah. Jason und Percy kämpften gegeneinander, schienen sich mit ihren göttlichen Kräften gegenseitig umbringen zu wollen. Als die beiden ihre Kräfte losließen, sprang plötzlich ein Mädchen dazwischen, das das Vorhaben der Jungen verhinderte indem sie den Angriff auf sich lenkte. Mir war klar, dass es den beiden damit das Leben rettete. Plötzlich war ich in der Poseidon-Hütte und sah Fabian dabei zu, wie er sich zu der schlafenden Version von mir fortbewegte. Vor der Hütte kamen winzige Wirbelstürme an, hoben ihn hoch und ließen ihm keine Chance zur Flucht. Er schrie, schrie vor Schmerz, doch er konnte sich nicht wehren und niemand schien ihn zu hören. Ich blickte panisch zu meiner schlafenden Version und bemerkte, dass diese von dem Krach anscheinend nicht aufgewacht war, was ziemlich untypisch für mich war. Als ich wieder zu Fabian sah, konnte ich erkennen, wie Percy ihm zu Hilfe eilen wollte und dabei von hinten überweltigt wurde. Die beiden wurden in die Lüfte getragen, schreiend vor Schmerz. Fabian streckte der Erde die Hände entgegen, als hoffe er von jemanden festgehalten zu werden. Ich versuchte nach ihm zu greifen, doch ich war nur im Traum bei ihm. Dennoch hatte ich das Gefühl, er würde mir direkt in die Augen schauen, als er inmitten der Sturmgeister verschwand. 

Diese Visionsfetzen, wie Rachel sie nannte, als ich sie danach fragte, kehrten jede Nacht zurück, doch ich wurde einfach nicht schlau daraus. Tagsüber hatte ich auch nicht viel Zeit darübet nachzudenken, da Fabian und ich viel mit den beiden Kindern zu tun hatten. Julian war sehr anhänglich und erzählte uns von seinem Zuhause, seiner Mutter und den großen Garten in dem er immer gespielt hatte. Wir gaben dem kleinen Mädchen den Namen Aria, da Julian uns sagte, dass ihre Mutter sie immer nur Baby nannte. Jeden Tag spielten wir mit den Kindern, erzählten ihnen Geschichten aus unserer Vergangenheit und von den alten Sagen. Dabei wurde auch Fabian's und meine Freundschaft wieder aufgerollt und wir kamen uns langsam wieder näher. Und obwohl der Konflikt zwischen Jason und Percy von Tag zu Tag immer mehr ausartete, Percy sich immer mehr zurückzog, sodass der Schwertkampfunterricht bei ihm nicht mal mehr stattfand, und es keine neuen Hinweise zu den Auserwählten gab, war es doch eine ziemlich ruhige Zeit.

Hätte ich gewusst, dass es für lange Zeit die letzten Momente sein würden in denen noch alles so friedlich war, hätte ich es mehr genossen...

Für den Olymp - Die Familiaris (slow updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt