Sprich mit mir!

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Diese Stimme....

Ein angenehmer Schauer jagte über meinen Rücken, dann wurde mir unglaublich kalt.

Er ist hier...

Ich konnte mich nicht gegen das Verlangen wehren mich umzudrehen und in sein wunderhübsches Gesicht zu sehen.
Er sah aus wie früher, ein bisschen dünner und blasser vielleicht, aber immer noch genauso makellos.
Seine kalten Katzenaugen musterten mich, ihr intensiver Blick brannte auf meiner Haut.

Mit einem Mal stürzten so viele Gefühle auf mich ein, ein riesiges Durcheinander aus verschiedenen Emotionen und Gedanken. Fast wäre ich umgefallen, wenn ich mich nicht am Schrank hätte festhalten können.

Ich will ihn küssen. Jetzt. Aber er...hasst mich. Er ekelt sich vor mir. Verständlicherweise.

Ich wollte etwas sagen, aber das einzigste was mein Körper in dem Moment tat war rennen.
Ich rannte an ihm vorbei, aus dem Zimmer, aus der Wohnung, raus aus dem Haus auf die mir wieder unbekannten Straßen Seouls.

Verdammt.

Ich rannte ohne irgendetwas zu erkennen, blind vor Tränen. Fast wäre ich in ein Auto reingerannt, wenn mich nicht eine große Person zurückgezogen hätte.

"Jimin?" eine bekannte Stimme sagte überrascht meinen Namen.

Namjoon.
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Er hatte mich einfach still mitgezerrt in irgendein Gebäude, ich konnte es nicht erkennen da mir immernoch unentwegt Tränen die Wangen hinabliefen.

Wir kamen zum stehen, er drückte mich auf ein Sofa und setzte sich auf einen Stuhl direkt vor mich.

"Jimin, was machst du hier? Und warum weinst du?"

"Wo sind wir?"

"Bighit Entertainment Studio. Ich arbeite hier, ich bin Leader in einer neuen Gruppe, Bangtanboys. Aber darum geht es jetzt nicht"

"Ich bin hier weil ich genau in dieser Gruppe debütieren soll...."

"Ernsthaft? Aber das ist doch toll, was ist passiert dass du so weinen musst?
Oh warte...scheiße....Yoongi, hab ich recht?"

"Ja" presste ich unter Tränen hervor.

"Ihr müsst reden."

"Nein. Ich..werde einfach wieder von hier weggehen. Ich habe meinen Vertrag sowieso noch nicht unterzeichnet."

"Das machst du nicht. Das ist deine Kariere, dein Traum. Gib das alles nicht auf wegen ihm. Er ist es nicht wert"

"Er ist es Wert. Ich verdiene ihn nicht."

"So ein Quatsch. Du bist einer der warmherzigsten, hilfsbereitesten, freundlichsten Menschen die ich kenne. Yoongi verdient dich nicht. Aber ihr müsst reden. Bitte Jimin, versprech mir dass du es versuchst."

"Tut mir leid Namjoon, das...ich kann das nicht. Es ist besser wenn ich gehe."

Dann stand ich auf und ging einfach, lies den perplexen Namjoon im Entertainment zurück und nahm ein Taxi zum Dorm.

Dort angekommen ging ich ins Schlafzimmer und begann meine Sachen wieder einzupacken, als plötzlich jemand ins Zimmer kam.

"Können wir reden, Jimin?"

Ich zuckte zusammen. Es war Yoongi.

"Ist schon ok...ich weiß dass du mich hier nicht haben willst, ich verstehe dass du mich hasst und dich vor mir ekelst...deshalb gehe ich wieder. Das ist besser für alle. Ich will dich nicht...stören." Ich bemerkte wie sich erneut die Tränen in meinen Augen sammelten.

"Wie kommst du denn auf so einen Müll?"
Seine Stimme überraschte mich. Sie klang garnicht hart, sondern eher...sanft.

"Du bist gegangen. Nach der einen Nacht...ich habe nichts mehr von dir gehört. Du warst einfach weg, ich verstehe dass du nichts mehr mit mir zu tun haben wolltest..Du hast nichts mehr davon gewusst weil du betrunken warst und...dich geekelt...es hat mir...nein, es tut mir immernoch weh." Ich war selbst verwundert über meine ehrlichen Worte.

Ich drehte mich um und sah ihm in sein Gesicht. Er schien...verwirrt zu sein.

"Aber...ich war nicht betrunken."

Mir presste es die Luft aus den Lungen.
Er war nicht betrunken...

Ich wusste nicht wie ich mich fühlen sollte, erleichtert oder traurig oder wütend...

"Ich dachte...ich dachte du warst betrunken und würdest mit mir nichts mehr zu tun haben wollen...Ich dachte du würdest dich vor mir ekeln...Ich dachte immer du hättest alles nicht gewollt."

Sein Geständnis schlug in mein Gedächtnis ein wie eine Bombe, brachte alles durcheinander.

"Ich habe so getan als wäre ich betrunken als wir uns beim Flaschendrehen küssen mussten, dass es nicht so peinlich für dich ist..und dann haben wir nicht aufgehört...und miteinander geschlafen..."

Seine Stimme stockte

"Und ich habe die ganze Zeit über Gedacht dass du betrunken bist...und als du dann aufgewacht bist, habe ich Angst bekommen dass du mich hasst...und dann hast du gesagt dass du nichtsmehr weist...und ich habe mitgespielt. Ich dachte dass du mich nie wieder sehen willst. Dann bist du weggezogen..."

Mein Kopf war leergefegt.

Langsam kamen die Gedanken wieder.

"I-ich dachte...genau das selbe nur andersherum...als ich aufgewacht bin und deinen geschockten Ausdruck gesehen habe habe ich gedacht du...hast alles vergessen. Ich dachte ich widere dich an...und als du dann gegangen bist...Ich dachte du hasst mich!"
Ich brach in Tränen aus
"Ich dachte du hättest alles nicht gewollt..."

"Ich habe..es aber...gewollt." sagte er.

"Jimin?"

"Hm?"

"Kann ich dich küssen?"

Und dann lehnte er sich zu mir und gerade als unsere Lippen wenige Milimeter voneinander entfernt waren sties ich ihn weg.

"Tut mir leid, ich kann nicht. Ich verdiene dich nicht"

Es war die Wahrheit, die sich in meinem Kopf verankert hatte. Ich verdiente ihn nicht, in meinen Augen.

Der Selbsthass hatte sich in all den Jahren ohne ihn, in diesem tiefen Loch, in mir breitgemacht wie ein Virus.

"Wa-warum?" er war überrascht über meine Worte.

"Du verdienst etwas besseres Yoongi. Ich bin nicht gut genug für dich...um längen nicht."

"Das ist Quatsch. Ich will sowieso nur dich."

"Das ist kein Quatsch. Ich bin es nicht wert. Bitte Yoongi, du wirst glücklicher ohne mich" meine Tränen und der Hass auf mich Selbst machten mir die Zunge schwer.

Ich sties ihn sanft weg und rannte dann erneut aus der Wohnung, aber diesmal hatte ich ein Ziel.

Dieser Gedanke war schon ewig in meinem Kopf herumgeschwirrt, doch jetzt war ich mir sicher.

Ich wollte niemandem mehr eine Last sein, niemandes Zeit verschwenden.

Ich wollte dass alle mich vergessen konnten, glücklicher leben konnten. Ohne mich.

Ich betrat den Drogeriemarkt.

Alles was ich kaufte waren fünf Rasierklingen und leichte Schmerztabletten.

So, jetzt werde ich es ein für alle Mal beenden...






[Nochmal ein Cliffhanger!!! Ich weis ich bin böse xD]



HyungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt