Traum

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Ich lag im Bett und konnte nicht schlafen. Ich dachte daran, was Bjoo mir nach dem Treffen in der alten Fabrik gesagt hatte:

"Hey Jimin, schätz dich glücklich. Yoongi Hyung macht nie jemandem Komplimente."

Irgendwie verursachte mir dieser Gedanke ein warmes Gefühl im Magen. Er machte nie jemandem Komplimente... Aber mir hatte er eines gemacht.

Und mit diesem warmen Gefühl schlief ich ein.

*Ich stand irgendwo, es war schon dunkel, aber die Wärme der bereits untergegangenen Sonne strahlte noch vom erwärmten Asphalt ab. Da hörte ich Schritte hinter mir und als ich mich umdrehte stand er da, er sah aus wie immer und trotzdem so umwerfend gut. Dann kam er einfach auf mich zu und legte seine Hände in meinen Nacken, zog mich zu sich. Und dann küsste er mich...*

Ich wachte auf, schreckte hoch. Was zur Hölle träume ich da bitte?
Ich wollte garnicht erst unter meine Decke schauen, ich wusste bereits was mich darunter erwartete. Hatte ich gerade ernsthaft wegen einem Jungen einen Ständer bekommen?!

Und das schlimmste war:
Der Junge aus diesem verfluchten Traum war niemand anderes als...Min Yoongi.

Ich würde ihm nie wieder in die Augen sehen können ohne vor Scham im Boden zu versinken. Ich war ja nichtmal schwul, was sollte das? Warum träumte ich davon dass er mich küsst und kriege davon auch noch eine Beule?

Ich fuhr mir übers Gesicht. Was sollte ich jetzt machen? Mir eine bescheuerte Ausrede einfallen lassen um nicht in die Fabrik zu kommen? Namjoon würde sie mir eh nicht glauben.

Ich musste wohl oder übel hin, vielleicht hatte ich mich auch nur kurzzeitig irgendwie...verwirrt. Vielleicht war ja einfach alles normal.
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Falsch gedacht. Nichts war normal.
Er sah zu gut aus, er roch zu gut, seine Stimme klang zu gut, all das machte es unmöglich alles wieder normal werden zu lassen.

Und dann musste Bjoo meinen Versuch meine Gefühle vor mir selbst zu verleugnen auch noch komplett versauen in dem er einen guten Witz erzählte.

Yoongi lachte.

Ich sah ihn zum ersten Mal lachen.
Und dieses verdammte Lachen brachte mich halb um meinen verwirrten Verstand.

Seine Augen kniffen sich zusammen und kleine Lachfältchen bildeten sich in seinen Augenwinkeln. Sein Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen, sodass man seine Zähne sehen konnte.
Ich hatte das Bedürfnis ein Bild von diesem Lachen zu machen und es immer anzuschauen wenn es mir schlecht ging.

Nachdem er fertig war mit Lachen kehrte der altbekannte gelangweilte, leicht genervte Ausduck auf sein Gesicht zurück. Doch selbst diesen Ausdruck liebte ich.

Ich wurde nachdem ich meinen Part fertig gesungen hatte eigentlich nichtmehr gebraucht, doch ich sah den Anderen beim Arbeiten zu.

Gut, um ehrlich zu sein sah ich nur Yoongi beim Arbeiten zu, was er jedoch nicht zu bemerken schien.

Da vibrierte mein Handy, Hoseok ahtte mir eine Nachricht geschrieben.

|17:47
|Hobie :3
|Hey Jiminie, bist du mit Namjoon wieder in der Fabrik? Wenn ja dann kannst du doch sicher nacher mit uns Tanzen, ich hol dich dann ab wenn du willst ok? Ich denke ich komme in einer halben Stunde.

|17:49
|Jimin
|Oki, du musst einfach die Treppe links runterlaufen und an die große weiße Tür klopfen. Bis nacher :)

"Wer schreibt?" fragte Namjoon und öffnete den Kühlschrank um sich eine Cola rauszufischen.

"Hobie. Er holt mich nachher hier ab, wir tanzen dann ein bisschen"

"Hobie?" fragte Bjoo interressiert

"Unser Kumpel. Er und Jimin tanzen immer zusammen" antwortete Namjoon für mich.

"Ooh cool! Darf ich mitkommen? Ich würde dir wahnsinnig gerne mal zusehen" sagte er begeistert und schaute mich erwartungsvoll an.

"Klaro, du wirst Hobie auch mögen. Es gibt eigentlich niemand der ihn nicht mag" sagte ich amüsiert. Hobie war manchmal schon fast unerträglich fröhlich und optimistisch.

Yoongi hatte uns die ganze Zeit mit skeptischem Blick zugehört, zu gern hätte ich gewusst was er dachte.
___________

Hobie klopfte nicht an die Tür, er riss sie einfach schwungvoll auf und betrat ungefragt den Raum. Niemand schien das allerdings zu stören.

"Halloo" begrüßte er alle mit einem breiten Grinsen. Hobie eben.

Nachdem sich alle vorgestellt hatten auser Yoongi, der nur missmutig in seinem Sessel gesessen war, packte er mich und Bjoo am Handgelenk und zog uns mit.

"Bis später dann" grinste er und die anderen verabschiedeten sich lachend. Keiner der Leute im Raum außer Yoongi hatten es geschafft nicht von seiner Fröhlichkeit angesteckt zu werden.
___________

Erst hatte Bjoo uns nur zugesehen, dann war er zu uns gekommen.

Er tanzte wirklich gut. Auch Hobie war beeindruckt vom Können des Jüngeren. Nach zwei Stunden war ich müde und beschloss nach Hause zu gehen, obwohl sich alle, einschließlich Hobie zum Essen trafen. Ich war zwar noch nicht so müde dass ich nichtmehr hätte mitkommen können, aber mir war der Tag heute zu viel gewesen.

Erst der Traum, dann die Einsicht dass ich wohl oder übel auf Yoongi stand, die Anstrengung kam auch nich dazu...

Zuhause angekommen lies ich mich auf mein Bett fallen. Ich war froh darüber dass ich es Hobie nicht erzählt hatte dass ich mich in Yoongi verguckt hatte, er wollte mir nie im Leben schaden zufügen aber er war nunmal nicht gut im Klappehalten.

Je länger ich über die Situation nachdachte desto logischer erschien mir die Tatsache dass ich auf einen Jungen stand.

Von Mädchen hatte ich nie viel gehalten, geschweige denn mich für eines interressiert. Sie waren mir zu aufgeregt, zu tussig und irgendwie albern, wie sie immer in Schaaren um gutausehende Jungs herumscharwenzelten.

Das einzigste Mädchen mit dem ich mich schon seit dem Kindergarten gut verstanden hatte war Amber. Unsere Familien waren gut befreundet, weshalb auch wir uns gut angefreundet hatten. Aber sie war kein typisches Mädchen. Sie benahm sich ziemlich burschikos und sah auch nicht aus wie ein "normales" Mädchen. Sie hatte kurze Haare und trug fast nur Jungsklamotten. Sie war auch nicht quietschig und albern und tussig.

Ich hatte ein paarmal versucht mich alibimäßig in das beliebteste Mädchen unserer Klassenstufe zu verlieben, weil mich meine Kumpels damit aufzogen dass ich mich nicht für Mädchen interressierte. Doch selbst die wirklich hübsche und einigermaßen erträgliche Hyuna hatte in mir keine Gefühle hervorgerufen, also hatte ich es einfach aufgegeben.

Es hatte mich eigentlich auch nie wirklich beschäftigt dass ich mich noch nie verliebt hatte, erst jetzt sah ich ein dass ich mich nur deshalb nie verliebt hatte weil ich nicht auf Mädchen stand und mir auch nicht eingestanden hatte dass ich schwul war.

Überrumpelt von dieser Einsicht atmete ich geräuschvoll aus.
Und was jetzt?

HyungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt