Aufgewacht

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Bin ich tot?

Ich sah in Licht. Total klischeemäsig...so hatte ich mir meinen Tod nicht vorgestellt.

Dann hörte ich eine tiefe Männerstimme.

"Er ist wach"

Dann eine Stimme, die wohl einer jungen Frau gehören musste.

"Ich sag seinem Freund bescheid. Kann er zu ihm?"

"Ja er kann reinkommen"

Ich bin nicht tot...scheiße.

Ich versuchte angestrengt etwas zu erkennen, doch ich war geblendet.

Ich hörte eine Türe zu und wieder aufgehen, Schritte die sich schnell zu mir bewegten.

Dann spürte ich wie sich jemand an mich klammerte und seinen Kopf auf meiner Brust ablegte.
Ein vertrauter Duft stieg in meine Nase.

"Oh Gott Jimin...mach so einen Scheiß nie wieder, hörst du mich? Verdammte Scheiße ich hab gedacht du bist...tot. Ich dachte ich habe dich verloren..."

Er weint...

Wegen mir...jetzt bringe ich ihm auch noch Schmerz, obwohl er mich vergessen soll...

Langsam konnte ich wieder etwas erkennen.

Er lag da, an mich gepresst, mit verwuschelten Haaren und schluchzte.

Wunderbar hinbekommen Park Jimin. Jetzt bereitest du ihm auchnoch Schmerzen und Trauer.

Ich lies meinen Blick zu meinem Arm schweifen. Ein dicker Verband war drumherum gewickelt und ich war mit einem Infusionsbeutel verbunden.

Jetzt schaute er auf zu mir, seine Augen waren rot und geschwollen, seine Wimpern durch die salzigen Tränen verklebt.

"Hörst du? Nie wieder, du Pabo. Mach sowas nie wieder...wenn du es machst werde ich....zur Strafe nie dein Grab besuchen kommen, nur an deinem Todestag. Auch wenn das ebenfalls eine Strafe für mich ist."

"Wenn ich es wieder mache sollst du mein Grab nie besuchen kommen. Dann sollst du mich vergessen. Ich bin eine Last für alle. Ich bringe nur Schmerzen, ich hindere alle daran glücklich zu werden...bitte vergess mich einfach."

"Das kann ich nicht, Dummkopf. Und du bringst nur deshalb Schmerz weil du auch Freude bringst, du hinderst nur alle daran glücklich zu werden weil du es selbst nicht bist, begreifst du das nicht? Wir wollen dich glücklich sehen, wie früher. Dann sind auch wir glücklich und haben keine Schmerzen."

Seine Worte klangen so wahr, aber mein von Selbsthass befallenes Bewusstsein ließ sie nicht zu sich durchdringen.

"Yoongi...Ich kann dir nicht...glauben. Ich bin eure Zeit, deine Zeit nicht wert. Bitte vergess mich einfach!"

Ich hatte nichteinmal bemerkt dass ich geschrien hatte. Schmerzerfüllt schaute er mich an, stand auf und rief nach der Schwester.

Wie automatisch begann ich den Verband von meinem Arm zu wickeln, ich wollte die Naht zerreißen die die Wunde zusammenhielt.

Ich wollte sterben.
Dieser Gedanke hatte sich tief in meinen Verstand eingegraben, ich konnte nicht davon abgehalten werden...

Doch da stürzte Yoongi wieder ins Zimmer, auf mich zu. Er nahm meine unverletzte Hand und lies sie nicht los.

Dann kam er mir näher, sein Duft betäubte mich, seine Nähe lies meinen Herzschlag verrückt werden.

Und dann presste er seine Lippen auf meine und bewegte sie vorsichtig. In mir explodierte ein Feuerwerk, ich vergaß diese Gedanken für einen Moment.
Ich konnte Tränen auf seinen Lippen schmecken, sie waren wie an diesem Abend an dem wir uns das erste Mal geküsst hatten ganz rau.

Er löste sich von meinen Lippen und legte seine Stirn an meine, sah mir tief in die Augen.

"Nie! Wieder! Ich habe es dir verboten, verfickt nochmal."

Die Schwester kam rein und Yoongi löste sich ganz von mir. Schon fingen diese Gedanken wieder an sich zu melden.

"Was ist? Warum hast du mich gerufen?" fragte die Schwester.

Yoongi holte tief Luft

"Er braucht eine psychologische Behandlung. Er hat Selbstmordgedanken. Das war kein Unfall, das war versuchter Selbstmord."

Die Schwester wurde bleich.

"Das hättest du früher sagen müssen. Es kommt gleich ein Facharzt zu ihnen"

Sie verschwand wieder und Yoongi kam wieder an mein Bett.

"Warum hast du das getan" fragte ich kraftlos.

"Weil ich dich liebe, Pabo"
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Mein Herz setzte aus. Er hatte mir soeben seine Liebe gestanden.

Min Yoongi.

Und dann gestand er seine Liebe nocheinmal, ohne Worte. Er machte mir das größte Geschenk dass er mir machen konnte.

Er schaute mich einfach an.

Aber nicht irgendwie, nicht gelangweilt, nicht so wie er alles anschaut.

Er schaute mich so an wie er schaut wenn er Musik macht. So wie er schaut wenn er etwas wirklich liebt.

Mein Verstand wurde komplett durcheinander geworfen, meine Atmung, mein Puls und Herzschlag fielen in einen ungesunden Rythmus.

"Oh...mein Gott....und ich liebe dich auch"
Hauchte ich und erneut trafen sich unsere Lippen zu einem zarten, gefühlvollen Kuss.

"Wir bekommen das hin, ChimChim. Zusammen."
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Ich saß vor der Praxis im ersten Stock des Krankenhauses.

× Dr. Choi
Psychiater×

Stand dort auf dem Schild. Ein paar Tage waren seit meiner Entlassung vergangen.

Yoongi saß neben mir und hielt meine Hand fest in seiner.

Es kostete mich immernoch Kraft, denn jedes Mal wenn er mir diese Art von Aufmerksamkeit schenkte nagte in mir dieser Selbtshass, das Gefühl das mir sagte ich verdiene ihn nicht.

"Es wird dir besser gehen, du wirst sehen" versuchte mir Yoongi Mut zu machen und sich selber Hoffnung zuzusprechen.

Die Tür ging auf und ein freundlich, verständnisvoll lächelnder Mann mittleren Alters kam heraus.

"Sie müssen Park Jimin sein. Bitte folgen sie mir. Und sie können gerne hier draußen warten wenn sie wollen" sagte er und lächelte Yoongi an. "Dort hinten liegen Zeitschriften und da in der Ecke steht eine Kaffee Maschine"

Ich folgte ihm in die Praxis, alles war hell und freundlich gestaltet.
Er bat mich auf eine Couch zu liegen und ihm den Grund für meinen Selbstmordversuch zu nennen.

"Ich bin nicht gut genug. Ich will niemandem eine Last sein. Vorallem nicht Yoongi."

"Die Diagnose fällt mir leicht: Depression und Selbsthass"
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Ich sah auf mich herab. Drei Helfer und ein Notarzt rannten mit mir auf der Liege durch einen langen Gang, mein Arm blutete stark. Neben mir rannte Yoongi, er weinte und schrie, doch ich konnte kein Geräusch hören, alles war stumm.

Schweißgebadet wachte ich auf. Neben mir lag Yoongi friedlich schlafend. Dieser Traum war nichteinmal sehr schlimm gewesen, dennoch hatte er etwas in mir durcheinandergeworfen. Mir kamen die Tränen.

"Hyung?"

Ich stupste Yoongi an.

"Hm?"

"Ich brauch dich"

HyungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt