Kapitel 14

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„ Es ist mir etwas unangenehm, aber naja. Ich würde gerne auf den Winterball gehen und dich fragen, ob du glaubst, dass Samantha vielleicht Lust hat mit mir hinzu gehen. Es ist zwar total unhöflich, die Schwester zuerst zu fragen, aber ich wollte erst mal sicher gehen, ob da irgendwie eine Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie 'Ja' sagt."

Ich konnte nicht glauben, was er da gerade gefragt hatte. Wie unverschämt konnte man bitte sein, dass man schamlos die Schwester ausnutzt um an ein Ball Date zu kommen. Aus mir sprach die pure Wut, als ich antwortete:„ Wenn du es wissen willst dann geh sie selbst fragen! Für so etwas kann man auch einfach eine Nachricht schicken! Ich kann es nicht glauben, dass du mich ausnutzt, um über mich an meine Schwester zu kommen!" Ich stand auf und stürmte aus dem Café. Der letzte Satz den ich von Nolan hörte war:„ Ich hab keine Ahnung, wovon du redest und woher hätte ich bitte deine Handynummer haben sollen?"

Im Moment war mein Bett mein bester Freund. Seit ich nach Hause gekommen war, hatte ich nichts anderes gemacht, außer in meinem Bett zu liegen und Serien zu gucken. Es war inzwischen halb eins, meine Mum hatte mir um neun das Abendessen auf mein Zimmer gebracht, aber ich hatte es noch nicht angerührt. Auf die Schule morgen hatte ich keine Lust. Ich regte mich immer noch über dieses Arschloch von Junge auf. Obwohl ich Nolan nicht mal mochte, verletzte es mich, dass jemand so unfair sein war. Mein Handy hatte ich seit dem auch nicht mehr in die Hand genommen, was mich davon ausgehen ließ, dass ich viele besorgte Anrufe von Emily verpasst hatte. Ich wollte mich nämlich eigentlich heute mit ihr Treffen. Motivationslos stand ich auf und schlürfte ins Bad. Als erstes klatschte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht. Danach putzte ich mir schnell die Zähne. Auf dem Weg zurück zu meinem Bett, schnappte ich mir noch mein Handy vom Schreibtisch. Zurück in meinem warmen, kuscheligen Bett schaltete ich mein Handy an. 24 verpasste Anrufe. Die Anzeige leuchtete mir grell entgegen. Manchmal verfluchte ich mein Handy echt. Ich schaltete erst mal den Nachtmodus ein. Dann konnte ich auch endlich wieder auf den Bildschirm gucken, ohne geblendet zu werden. Eigentlich wollte ich Emily's Nummer wählen, bis mir dann einfiel, dass es ja schon nach Mitternacht war. Stattdessen öffnete ich WhatsApp, um meine Nachrichten zu lesen, die ich heute bekommen hatte.

Zuerst öffnete ich den Chat zwischen Emily und mir. Sie hatte mindestens genauso viele Nachrichten geschrieben, wie sie mich angerufen hatte. Ich schrieb kurz, dass ich ihr morgen in der Schule erklären würde was los war und ging wieder aus dem Chat. Gerade als ich mein Handy ausschalten wollte, leuchtete mir die blaue Anzeige neben Mr. X Chat entgegen. „Wo warst du?" Die erste Nachricht von Mr. X. „Hallo?" Die zweite. „ Lebst du noch oder liegst du tot in einer abgelegenen Gasse und ich muss die Polizei rufen?" Ich musste Lächeln, mir war inzwischen klar, dass Nolan nicht X war. „ Ich mache mir langsam echt Sorgen! Alles gut?" Seine Nachrichten waren ja schon ganz süß. Ich schrieb schnell:„ Alles okay, lange Geschichte", zurück. Dann schlief ich, in mich hinein lächelnd, ein.

Der Wecker klingelte viel zu früh und als meine Mutter dann gut gelaunt, ein Lied vor sich hin summend, in mein Zimmer kam und die Vorhänge aufriss, hätte ich sie am liebsten verflucht. Wiederwillig schlug ich meine Decke um und sagte mir 'noch fünf Minuten'. Leider wurde aus diesen fünf Minuten dann eine halbe Stunde. Nun stresste ich mich. Fürs Duschen hatte ich keine Zeit mehr, eine Katzenwäsche musste reichen. Ich zog mich an, lief runter in die Küche, wo ich gleichzeitig Müsli aß und mich dezent schminkte. Jetzt hätte ich noch fünf Minuten, schnell schnappte ich mir meine Tasche, zog mir meine Jacke über und verschwand, nachdem ich mir noch einen Apfel geschnappt hatte, aus der Tür. Auf dem Weg in die Schule biss ich genüsslich in den Apfel. Emily und James waren schon früher gegangen. Henry wurde fast jeden Morgen gefahren. Also lief ich jetzt ganz alleine hier lang. Gerade pünktlich als es zur ersten Stunde klingelte, trat ich in das Klassenzimmer. Emily wollte anfangen mich auszufragen, nachdem ich mich hingesetzt hatte, doch in diesem Moment kam dann schon unserer Lehrerin in die Klasse. Den Unterricht über hörte ich nur wenig zu. Ich konzentrierte mich auf mein Handy. Schrieb mit X. Es war auf jeden Fall interessanter, als der Unterrichtsstoff. Nachdem ich ihm lang und breit erklärt hatte, warum ich gestern nicht da gewesen war, er schien das übrigens sehr lustig zu finden, schrieben wir noch ein bisschen über den Winterball.

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