Kapitel 6

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*ANDRES SICHT*

Er hatte mir nicht wirklich gerade seine Gefühle gestanden. In mir kribbelte alles, doch ich brachte kein Wort heraus. Ich stand einfach auf und ging raus.
Scheiße !Ich hätte es ihm jetzt sagen können.MIST !
Im nächsten Moment klingelte auch schon Regina und ich öffnete, obwohl ich viel lieber einfach Jan gerannt wäre und ihn geküsst hätte.Aber er meinte es eh nicht ernst.Oder doch? Ach, egal.Ich ignoriere ihn einfach, dann läuft das.Das war doch richtig oder?Denke mal.
Ich wollte ihn eifersüchtig machen.Er soll um mich kämpfen !
Also 'flirtete' ich extra laut mit Regina.Das würde bestimmt klappen.
Ich hörte nichts mehr von Jan, bis später Sarah in der Wohnung herumkrisch, dass Jan irgendwas gesoffen hätte. Ich bekam einfach den Gedanken, dass ihm was schlimmes passiert ist, nicht aus dem Kopf.Ich stürmte aus meinem Zimmer und ging ins Wohnzimmer, wo Sarah versuchte Jan zu besänftigen.
"Andre, guck dir das an!", sagte Sarah zu mir und zeigte auf den Wohnzimmertisch, mit einer leeren Flasche Vodka und Red Bull.
"Ach du scheiße!", rief ich und ging zu Jan hin. Er zitterte und war komplett kalt.
"Jan!Was machst du denn!", brachte ich nur raus und hätte ihn am Liebsten wieder einfach nur in den Arm genommen und geküsst.
Was er dann zu mir sagte, ließ mir den Atem stocken.
"Verpiss dich! Du bist so ein dummes Arschloch! Ich hasse dich!", rief er.
Sarah winkte mich mit einer Handbewegung weg und ich drehte mich um, wo Regina im Türrahmen stand und kicherte.
"Der Betrunkene sagt, was der Nüchterne denkt.", sagte sie grinsend, "siehs ein, er ist kein Umgang für dich Bebi. ICH bin dein Umgang.".
Hackts bei ihr oder so? Was will die denn jetzt ?!
"Sei mal ganz leise hier.Da hinten ist die Tür, denkst auch ich will irgendwas von dir!", rief ich und schubste sie aus meinem Zimmer raus.Mir ging aber der Spruch nicht mehr aus dem Kopf.
Hasste er mich wirklich? War ich so ein Arschloch zu ihm? War ich der Grund für den Vorfall ?
Nach ca. 20 Minuten ging ich nochmal raus und sah, dass Jan eingeschlafen war.Sarah saß neben ihm und als sie mich sah, kam sie auf mich zu und flüsterte :"Kannst du bitte aufpassen, dass Jan keine Dummheiten macht? Ich bin müde und muss morgen für den Urlaub übermorgen packen."
Was eine Frage.Natürlich gucke ich Jan gerne beim schlafen zu.
"Klar, kann ich machen.", entgegnete ich mit einem Lächeln.
"Danke", sagte sie noch und verschwand in ihrem und Cengiz' Zimmer.
Ich schnappte mir mein Ladekabel setzte mich neben den schlafenden Jan aufs Sofa.
Er sah so süß aus.Ich beobachtete genau, wie sich sein Brustkorb unter der dünnen Wolldecke hebte und senkte.
Nach ein paar Stunden wurde ich müde und es war mittlerweile 1 Uhr nachts.Ich legte mir ebenfalls eine Decke über und legte mich hin, sodass ich ausversehen einschlief.
Als ich um 4 Uhr wieder aufwachte, lag Jan nicht mehr neben mir. Ich suchte das ganze Haus ab, doch er war nirgends zu finden.Ich rief ihn etliche Male an aber er hatte sein Handy aus.
Scheiße! Er macht doch safe Dummheiten! Wieso bin ich auch so dumm und schlafe ein?!
Ich saß durchgehend hibbelig auf dem Sofa und wartete auf Jan, bis plötzlich die Tür aufging.
"Gottseidank!", rief ich, doch es kam anders als erwartet.
Jan hatte irgendeine Olle hinter sich an der Hand, mit der er direkt in sein Zimmer ging, ohne mich zu beachten.Einige Minuten später hörte ich schon lautes Gestöhne aus seinem Zimmer.
Ich fühlte mich leer und traurig.Es zerriss mir das Herz, doch ich konnte es nie vor Jan zugeben. Ich war so ein Versager !
Ich schlenderte mit meinem Bettzeug in der Hand zurück in mein Zimmer und öffnete die Balkontür.
Tausende Autos fuhren im Dunkeln um diese Zeit noch auf den Straßen, ich konnte das Benzin riechen, wenn ich tief einatmete.Mein Blick fiel auf die göffnete Zigarettenpackung, aus der 3 Stück rausguckten.Irgendwie lachten sie mich an, also zückte ich mir eine.Ich steckte sie mir zwischen Ober- und Unterlippe und zündete sie an.
Ich nahm einen tiefen Atemzug und ich merkte, wie der Rauch in meine Lunge eindrang.Ich blickte hoch in den Himmel, zu den Sternen und atmete aus, wobei ich die Rauchwolke beobachtete.
Dieser eine Stern erinnerte mich daran, als ich mit Jan zusammen auf der Wiese lag und wir über total komische Dinge redeten, unter anderem auch über diesen Stern.Und er war immer da, wenn ich nachts in den Himmel schaute.

Bis der Tod uns scheidet - JandreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt