Harry
„Louis?“ Fragte ich vorsichtig und beobachtete den jungen Mann welcher sich an das Treppengeländer lehnte und ruhig atmete. Ich kam ihm näher während Niall, Zayn und Liam hinter mir her liefen.
„Das ist Lou.“
„Der hat uns einiges zu erzählen.“
„Was macht der jetzt plötzlich hier?“
Sie tuschelten hinter meinem Rücken während ich dieses Gefühl von Mitleid hatte. Ich fragte mich ob er die ganze Nacht hier gelegen hatte. Allein in der Kälte. Wir waren über die Nacht wegewesen. Wir waren beim Management und haben ihnen erklärt, dass wir Louis nirgends finden konnten und dass wir die Polizei einschalten sollten. Doch das würde die Fans nur beunruhigen.
Die Directioner würden regelrecht vor Angst durchdrehen.
Deshalb sollten wir noch etwas warten.
„Hey, wach auf.“
Ich schüttelte Louis und kniete mich zu ihm herunter. Warum musste er so süß sein wenn er schlief? Er schüttelte im Halbschlaf ein paar Mal seinen Kopf und öffnete dann die Augen, nachdem etwas von „Ich brauche Hilfe.“ gemurmelt hatte.
Nachdem er begriff wer vor ihm stand weiteten sich seine Augen. Und dann war da wieder das Gefühl von Abneigung. Ich richtete mich auf.
„Wo warst du?!“ Sagte ich laut und verschränkte die Arme. Louis musste erst noch richtig wach werden bevor er verstand was hier gerade abging. Er zog seine Pulli Ärmel über seine Hand und blinzelte ein paar Mal.
„Ich brauchte erst einmal meinen Freiraum von dir.“ Meinte er knapp zu mir. „Kannst du nicht vorher Bescheid sagen, wenn du einfach abhaust, Louis. Wir haben uns krasse Sorgen gemacht, die sich echt kein Mensch machen will!“ Sagte Liam laut, welcher hinter mir stand. In seiner Stimme lag etwas verärgertes, und dennoch wusste ich wie besorgt er gewesen war. Er war froh, dass es Louis gut ging.
„Es tut mir Leid, Ja?“ Sagte Louis leise, und ich schaute auf ihn herab.
Verdammt.
Er sah so hilflos aus. Er war so klein, so allein und so schwach. Warum wehrte sich mein Körper gegen ihn?! Warum konnte ich ihm nicht helfen?
„Warum haust du denn einfach ab?!“ Fragte Zayn, welcher mit den Nerven total am Ende gewesen war. Seine Arme waren verschränkt und wir vier schauten wie eine höhere Macht auf den zusammengekauerten Louis herunter.
Louis starrte Zayn an.
„Weil ich keine Lust mehr hatte.“
Flüsterte Louis und ich wollte ihn in den Arm nehmen, jeder hackte auf ihm herum, dabei sah man genau wie schlecht es Louis ging.
„Keine Lust auf was?! Harry? Er will sich doch einfach nur erinnern. Und du hilfst ihm nicht dabei! Aber dann spielst du den Zerbrechlichen!? Wie feige ist denn das, Louis! Harry geht es auch nicht gerade gut!“ Niall war genervt.
Ich zuckte zusammen und bereute den Jungs eine Lügengeschichte aufgetischt zu haben. Ich wollte die nächsten Minuten am besten gar nicht mitbekommen. Einfach aus meinem Gehirn löschen, doch dann stand Louis auf und seine Wörter strömten wie eiskaltes Wasser durch mich hindurch und versetzten mir eine Gänsehaut.
„Von was redest du da bitte, Niall? Ich habe versucht Harrys Erinnerungen wieder hervorzurufen! Ich habe ihm Bilder gezeigt! Ich habe ihm Geschichten erzählt. UND DU BEHAUPTEST ICH SPIELE EUCH ALLES VOR?! Bestimmt hat Harry euch den Schwachsinn erzählt. Vielleicht habt ihr es nicht mitbekommen, aber ich bin verliebt. Verliebt in meinen besten Freund! Und vor ein paar Monaten hat er endlich diese Liebe erwidert. UND DANN…DANN HABE ICH ALLES KAPUTT GEMACHT! Ich habe Harry in einen Unfall verwickelt, der mich hätte treffen sollen! Ich hätte verletzt werden sollen, NICHT HARRY! Und alle Erinnerungen, der Person die ich liebe waren von da an ausgelöscht! Und von da an habe ich jeden Tag versucht die Liebe meines Lebens zurückzubekommen.“
Louis holte Luft und schaute mich an.
„Aber alles was derjenige, den ich liebe, zu tun hat ist mich verletzen. Körperlich und Psychisch.“
Er zog seinen Pulli, mitsamt T-Shirt aus und all die Scherbenkratzer auf seinem Körper waren nun zu sehen, ich hörte die Jungs neben mir tief Luftholen.
Ich fragte mich, ob es Narben auf seinem wunderschönen Körper geben wird.
„Aber wisst ihr was das schlimmste an der Geschichte ist?! ICH HABE NIE AUFGEGEBEN! Ich habe nie aufgeben Harrys Erinnerungen zurückzubekommen. Weil ich unsterblich in ihn verliebt bin und ich weiß, dass tief in seinem Inneren etwas ist, das mich noch liebt.“
Louis Augen wurden rot und er fing an zu weinen.
Dann drehte er sich zu mir und die nächsten Wörter waren nur an mich gerichtet.
„Warum ist es so schwer meine Liebe zu erwidern?“
Fragte er mich verletzt.
„Du hast mich gestern für ein paar Minuten geliebt. Und dann hast du mich fallen lassen, Harry. Warum ist es für dich so schwer wieder jemanden zu lieben, den du schon seit Jahren liebst.. Nur weil du dich nicht erinnern kannst… Du musst dich doch wieder in mich verlieben können!“
Louis wendete seinen Blick auf den Boden.
„Warum versteht niemand was ich durchmache?“ Fragte er leise, und eher zu sich selbst.
„Warte, was ist gestern passiert? Was hast du gemacht, Harry?“ fragte Liam schnell.
„Ich habe mich erinnert.“ Sagte ich leise und bereute meine Tat, welche nach der Erinnerung kam.
„Er hat mich geküsst.“ Flüsterte Louis und strich Tränen aus dem Gesicht bevor er mich anschaute.
„Dann heißt das doch, dass wir auf dem richtigen Weg sind, oder?“ Meinte Liam mit einem leichtem Lächeln und etwas Stolz in der Stimme.
„Auf dem richtigen Weg?!“ Fragte Louis laut und schrie dabei fast. „AUF DEM RICHTIGEN WEG?! Das nennt man etwas anderes! Immer wenn Harry sich erinnert, tut er mir weh! Wisst ihr wie viele Schmerzen ich schon ertragen musste? Ihr wisst doch gar nichts. IHR WISST GAR NICHTS VON DEM WAS IN UNSEREM HAUS HINTER VERSCHLOSSENEN TÜREN ABGEHT!“ Louis schrie die Worte eher zu Liam, Zayn und Niall.
„Ihr kennt mich nicht einmal richtig! Euch würde es nicht mal interessieren ob ich mit einem gebrochenen Fuß daher kommen würde oder nicht. Hauptsache Harry geht es gut! Aber ihr müsst nicht mit einem Monster unter einer Decke wohnen!“
Ich zuckte zusammen.
Es war das erste Mal, dass mich Louis Wörter direkt ins Herz trafen und mich verletzten.
„Sag das nicht.“ Flüsterte ich und bekam Tränen in die Augen.
„Es stimmt doch, Harry!“ Schrie Louis mich an. „Hast du einmal darüber nachgedacht mich nicht zu schlagen? Wie weit wärst du gegangen?? Hättest du mich umgebracht? Den Schwulen, der in deinem Haus wohnt und dich liebt?! Wärst du so weit gegangen und hättest mich umgebracht? Ich hätte es dir zugetraut. Ich hätte schon längst hier wegziehen sollen. Aber erst will ich dass du dich erinnerst! Ich will, dass du merkst was du der Person die du liebst angetan hast. Ich will, dass du es bereust!“
Mir wurde schlecht bei dem was Louis sagte.
Nun redeten nur noch Louis und ich. Liam, Zayn und Niall waren von der Unterhaltung ausgeschlossen, jedoch konnten sie noch jedes Wort einzeln mithören.
„Ich könnte nie jemanden töten, Louis.“
„Aber mich verletzen kannst du?“
„Das will ich doch gar nicht!! Ich will das alles nicht! Ich weiß nicht was mit mir los ist, aber mein Körper wehrt sich gegen dich.“
Ich musste in die Hocke gehen und versuchen regelmäßiger zu atmen. Kleine Sternchen bildeten sich vor meinem Auge. Die Welt drehte sich.
„Ich kann jemanden den ich liebe nicht töten.“
War das Letzte was ich leise herausbrachte als ich umfiel und das Bewusstsein verlor.
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TORN (Larry Stylinson FanFiction)
Fanfiction°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° Sie sind so gleich und doch verschieden. Sie wollen sich erreichen und doch steht immer wieder etwas zwischen ihnen. Sie brauchen sich und doch sie werden auseinander gezogen. Nur zusammen können sie gewinnen, doch was wenn s...