16. Kapitel- Geschwistergespräch

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Später an diesem Tag verständigten Zayn und ich uns kurz mit Blicken, dann verdrückten wir uns aus dem Raum. Draussen an der frischen Luft atmetet ich tief durch und breitete dann die Arme aus, drehte mich ein paar Mal lachend im Kreis- einfach, weil ich froh war, dass Zayn seine besten Freunde wieder bei sich hatte. Hoffentlich verziehen sie sich alle gegenseitig, was sie sich so an den Kopf geworfen hatten.

„Du bist ja ganz aufgedreht", lächelte Zayn sanft, als er mich wieder eingeholt hatte und wir nebeneinander zur Hochplatte liefen. „Ich weiss... es tut wieder weniger weh- bis auf meine Blattern, die muss ich noch behandeln-, doch sonst... oh Mann. Was machst du jetzt?"

Er schwieg erst, schob einige braune Blätter zur Seite, bückte sich und hob ein gelb gebliebenes Blatt hoch, seufzte, warf es weg und erklärte dann: „Ich denke, ich nehme sie erst mal zu mir. Im unteren Stock und oben in der Galerie hat's noch Schlafzimmer, wo ich sie locker unterbringen kann."- „Du weisst, dass ich nicht das meine", erwiderte ich mit gerunzelter Stirn und wischte eine widerspenstige Strähne aus meiner Stirn.

„Ich weiss es nicht. Aber ich denke... ich werde nicht zurückgehen. Ich lasse mich nicht mehr vom Management so herumschupfen und ich wäre auch froh, wenn ich auch an anderen Orten so spazieren gehen kann wie hier, ohne von Fans oder Papparazzi überrannt zu werden. Okay, Zürich ist was anderes, aber hier... und ich muss das mit meinen Eltern bereinigen."- „Hm... sag mal, Doniya wird mich irgendwann akzeptieren? Und dein Vater!... ich meine, ich bin das Kind eines Vergewaltigers..."

Zayn hielt inne, sodass ich gegen ihn prallte, und drehte sich abrupt um. „Wenn nicht, dann sind sie wirklich dumm. Ich meine, du bist klug, wunderschön und herzensgut, was will man mehr?"

Ich zuckte hilflos mit den Schultern, sackte zusammen. Das nagte schon seit der... Prognose an mir. Was brachte mir die Verwandtschaft, wenn ich nicht akzeptiert wurde?

„Na komm."

Zayn hielt mir die Hand hin und lächelte mich aufmunternd an. Als ich meine Hand in seine legte, fiel mir auf, dass ich das vor kaum drei Wochen auch hier zu ihm gesagt hatte, und ihm meine Hand angeboten hatte. Wie rasch sich sowas umdrehen konnte.

Wenige Minuten später hatten wir die Hochplatte erreicht und wir setzten uns nebeneinander hin. Ich legte meinen Kopf an Zayns Schulter ab und als er mir seinen Arm um die Schultern legte, seufzte ich zufrieden auf.

„Ich hab dich lieb."- „Ich dich auch. Ganz doll."

Und mehr brauchten wir nicht.

~

Lange sassen wir da, so lange, bis wir froren und die Sonne sich neigte, doch wir blieben immer noch sitzen. Wir hatten eine Rehgruppe beobachten können, wie sie scheu über den Weg huschten, und auch ein Eichhörnchen, das eifrig die Nüsse wieder ausgrub, welche es im Herbst vergraben hatte. Später erblickten wir einen Habicht, wie er sich auf eine unvorsichtige Maus stürzte. Blitzschnell, ein Zappeln- und weg war sie.

„Da seid ihr ja! Heilige Scheisse, ist das geil!"

Ich und Zayn zuckten beide heftig zusammen und schauten uns nach Niall um, der sich neben mich setzte und sich vorsichtig vorwärts schob- bis an den Rand des Plateaus heran. Dort blickte er gerade runter, schauderte und zog sich dann wieder zurück.

„Was macht ihr hier?", plapperte er dann weiter und blickte zu uns rüber, ein breites Grinsen zierte sein fröhliches Gesicht.

„Nichts."- „Aha? Okay, ich glaube, das ist zu hochstehend für mich... die anderen kommen übrigens nach, nur Rea nicht... sie muss arbeiten und hat uns rausgeschmissen, als Louis ausversehen ein Teller runtergefallen ist." Zayn schnaubte, während ich loskicherte. Wieso liess man auch einen Teller fallen? Ich meine...!

Leaving (ZM/1D)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt