43. Kapitel - Probleme zweierlei Art

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Donnerstag, 09.07.15

Gähnend rieb ich mir die Augen und richtete mich dann auf- wir waren immer noch im Flugzeug nach Dallas. Dort würden wir noch fast vier Stunden mit dem Auto fahren müssen, bis wir in Oklahoma City, wo diese Jones angeblich hingezogen seien, ankommen würden. Und dort würden wir Sophia und Liam konfrontieren müssen; die Jungs waren bereits dort. Liam schien es ein bisschen besser zu gehen, doch Harry hatte mir geschrieben, dass er immer noch Wutanfälle hätte, doch zwischendurch auch solche der Resignation. Das klang nicht gut, und doch ziemlich nach Liam. Zum Glück würden wir bald da sein- besser gesagt, in einer knappen Stunde, wie ich mit Blick auf die Uhr feststellte. Neben mir schien Sophia zu schlafen, während Louis auf meiner anderen Seite Musik hörte und aus dem Fenster starrte.

Dabei strich er immer wieder über meine Hand, die in seiner lag, was mir ein angenehmes Gefühl bereitete. Seine Haare waren ein bisschen verwuschelt und ich sah, dass er nicht viel geschlafen haben konnte- also würde wohl ich Autofahren müssen. Damit kam ich aber klar; er war eh die andere Strassenseite gewohnt.

Ich lehnte mich an seiner Schulter an und er drehte den Kopf, guckte mich leicht überrascht an und begann zu lächeln, als er sah, dass ich ihn anguckte. Einen Stöpsel zog er raus und fragte mich leise: „Na, gut geschlafen, Dornröschen?"- „Hmpf", grummelte ich und puffte ihn in den Arm, doch er lachte nur rau auf und stopfte mir ohne zu fragen seinen zweiten Kopfhörer ins Ohr. Mir unbekannte Klänge erklangen und ich lauschte aufmerksam.

„Wer singt das?", fragte ich neugierig und Louis schmunzelte leicht. „Das ist so ne Sache. Ich helfe Simon Cowell manchmal, neue Talente zu suchen, und das hat er mir geschickt, damit ich es mir anhöre. Gefällt es dir?"- „Ja! Diese Stimme ist der Hammer!", nickte ich begeistert und er nickte nachdenklich. „Ich werde ihm vorschlagen, sie unter Vertrag zu nehmen. Aber das ist wirklich das beste Beispiel, hör mal hier..."

Er änderte das Lied und ich lauschte jetzt einem ziemlich normalen Song, der von überall her hätte kommen können. Nichts Besonderes.

„Weisst du, was ich meine?" Ich nickte nur und bewunderte Louis dafür, wie klar er solche Dinge sah und unterscheiden konnte. „Weisst du, was wir mal noch machen müssen?", fragte er auf einmal mit einem verschmitzten Grinsen. Ich runzelte die Stirn und schüttelte dann langsam den Kopf. „Du verrätst es mir aber gleich, nicht?"- „Oh, ja. Wir haben noch eine Challenge vor."

Jetzt erinnerte ich mich wieder. Wir hatten uns, als wir vom dreissigsten Obdachlosen in Paris angesprochen worden sind, geschworen, ihnen etwas Gutes zu tun. Was, das war jetzt allerdings die Frage. Und wann.

„Was machen wir?", murmelte ich seufzend und richtete mich wieder ein bisschen auf. Louis zuckte nur mit den Schultern und verzog das Gesicht. „Ich hab keine Ahnung, ehrlich gesagt. Wie wäre es mit... ach, Geld schenken ist doof."- „Und kommt nie dort an, wo man will. Nope, das ist ausgeschlossen", fand ich und Louis rümpfte die Nase, dann stupste er Zayn an, der neben ihm sass und eigentlich schlief. Erschrocken fuhr er hoch und guckte uns verdattert an, dann fuhr er Louis an: „Sag mal, spinnst du? Ich hätte noch eine Stunde schlafen können!"- „Aber-"

Louis schob die Unterlippe vor und schon seufzte Zayn, fuhr sich durch die Haare und richtete sich auf. „Dafür zahlst du mir jetzt einen Champagner."- „Na gut. Wer fährt nachher?"- „Ich", lächelte ich nur und sie nickten zustimmend. „Dann schon."

Wenig später hatte Zayn seinen Champagner und wie hätte es anders sein können; Louis leistete ihm Gesellschaft. „Wir brauchen deine Kreativität", erklärte Louis jetzt dramatisch und ich verdrehte die Augen. War er gerade in seiner kindischen Phase?! Jup. Eindeutig.

Leaving (ZM/1D)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt