9. Kapitel-Bradford zum ersten

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Fluchend und beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust, während Zayn mich amüsiert musterte. Ich sollte im Auto warten, während er ein Kopftuch für mich kaufen wollte, doch ich hatte wirklich keine Lust und war ebenfalls ausgestiegen. „Ich will mitaussuchen!"- „Na gut, aber du bist selbst schuld, wenn wir gesehen werden, ja?"- „Jaahaa", grummelte ich und schwang mir meine Sporttasche auf den Rücken; Zayn griff nach seinem Rucksack und schloss das Mietauto ab.

„Na gut. Wir fliegen dann ab Gate E 62... weisst du was, bleib einfach bei mir."- „Yes, Sir", salutierte ich und lief ihm nach, blickte mich aufmerksam nach möglichen Fans von ihm oder auch nach Fotografen um, doch vermutlich hatten die auch keine Idee, was er hier machen könnte.

„Da rein."

Zayn schob mich in ein Geschäft und zog mich auch gleich in den hinteren Teil, damit wir nicht gleich von aussen erkannt werden konnten.

„Guten Abend, kann ich Ihnen helfen?"

Eine sanft lächelnde Frau stand vor uns und schaute uns fragend an. „Eh, ja, gerne, wir suchen ein Kopftuch für eine Freundin", sprang ich ein und zwickte Zayn warnend in den Arm- er soll ja die Klappe halten. „Ja, gerne. Haben Sie konkrete Vorstellungen?"- „Ja, es darf ruhig bunt sein", lächelte ich und fuhr mit der Hand über die Haare, kontrollierte, ob die Klammern noch dort sassen, wo sie hingehörten.

„Natürlich. Da hätten wir diese Auswahl- wollen Sie sich gerne in Ruhe umschauen?"- „Ja, danke."

Sie nickte und lief zur Kasse zurück.

„Du brauchst... so eins", murmelte Zayn und zog ein Tuch heraus, zeigte es mir. „Okay", ich zuckte mit den Schultern. Damit konnte ich leben. „Nimm noch ein zweites."- „Boah Zayn, ich bin Studentin, ich hab nicht grad Geld locker auf der Kante."- „Aber ich und psst."

Ich verdrehte die Augen und nahm dann noch ein schlichtes, grünes heraus. „Diese zwei?"- „Hm."

Also zahlte Zayn und ich musterte den Rest der Tücher, die hier ausgestellt waren- oft auch Stoffstücke, die man zum Schneidern benutzen konnte.

„Danke und guten Flug!", wünschte uns die Frau, dann verliessen wir das Geschäft.

„Okay, wir brauchen eine Toilette", murmelte Zayn und schob mich vor sich her, bis ich mich beklagte: „Ich kann selbst laufen, danke!"- „Sorry." So lief ich weiter, bis wir zu einer der öffentlichen Toiletten kamen. Ich öffnete das Rollstuhlklo und winkte Zayn rein, schloss die Tür hinter uns.

„Gut. Welches willst du?"- „Das blaue passt besser."- „Hier, ich pack das andere in meine Tasche..."- „Hm. Und wie zieh ich das jetzt an?", fragte ich, deutlich überfordert mit dem Stoffstück da in meinen Händen. „Oh."

Zayn versuchte, sein Schmunzeln zu unterdrücken, und nahm mir das Tuch aus den Händen. Geschickt schlang er es mir um den Kopf, bis meine Haare komplett drunter verschwunden waren. „Das ist die traditionelle Hijab... so tragen sie meine Verwandten in Pakistan, meint mein Vater."- „Warst du noch nie dort?", stutzte ich. Er schüttelte nur den Kopf. „Ich bin vor One Direction nie geflogen."- „Oh."

Ich betrachtete mich im Spiegel und kam mir selber ganz fremd vor. „Okay, wichtig ist, dass Frauen sich im Islam oft total hinter ihre Männer stellen, doch lass dir nichts gefallen, wird aber auch nicht aufbrausend." – „Aha? Und in welchen Fällen soll ich das tun oder eben nicht?"- „Wenn du von anderen als von mir oder der Crew angesprochen wirst."- „Okay."

Ich nickte. „Das sollte ich hinkriegen. Kommen uns deine Eltern abholen oder so?"- „Nein, wir überraschen sie."

Ich fuhr herum. „WAS?! Aber- die denken doch sofort, dass ich Perrie verdrängen will und so-"

Leaving (ZM/1D)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt