So nah und doch so fern

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Er war mir so nah. Reflexartig wollte ich schon einen Schritt zurück gehen doch er hielt mich schnell und sanft an meinen Hüften fest. Ich sah direkt in seine Augen die ich schon fast verschwommen sah, weil er mir so nah war.
"Y/N..." Er fing an zu flüstern und strich mir eine Strähne aus meinem Gesicht.
"Alice hat uns nicht nur als Freunde gesehen... Sie hat..." Er stockte.
"Ein Paar." Murmelte ich ganz leise vor mich hin so das er es eigentlich nicht hören konnte.
"Genau." Er klang erleichtert. Als hätte er es nicht aussprechen können und ich war seine Rettung. Ich schluckte. Alice hatte uns also als richtiges Paar gesehen. Krass.
"Ist es wahr?"
"Ja, Alice kann nur die Visionen sehen wie sich ein Mensch entscheidet. Wenn du deine Meinung ändern würdest, dann würde sie es sehen. Willst du sie ändern?"
"Das weist du doch. Oder? Du kannst es spüren."
"Ja in der Tat. Es fühlt sich an wie... Schmetterlinge im Bauch." Er lächelte schief.
"Genau." Ich grinste. Ich war gerade so glücklich aber das kam bestimmt von ihm.
"Musst du ständig meine Gefühle beeinflussen?" Sagte ich immer noch grinsend und gespielt genervt.
"Oh, Ehm... Entschuldige bitte. Das mache ich fast bei jeden Menschen von dem ich glaube das er es braucht." Er sah verlegen aus.
"Ich brauche es nicht... Wirklich nicht, ich wäre auch ohne dein Einfluss aufgeregt und glücklich." Ich sah ihn an. Ich kann nicht aufhören. Er ist so wunderschön. Von Gott geschaffen, nicht von dieser Welt. Mein Bauch kribbelte so sehr.
Dann hörte ich etwas. Ein Ast knacken.
Jaspers Kopf drehte sich in die selbe richtig wie meine. Ich musste mich umdrehen um zu sehen wo das Geräusch herkam. Dabei ging ich einen Schritt zurück und stolperte über eine Wurzel von einem riesigen Baum. Doch bevor ich hinfiel, fing er mich auf.
Ich lag so schnell in seinen Armen dass ich es in den ersten Sekunden nicht einmal realisiert hatte. Das Geräusch war jetzt völlig egal.
Und nun lag ich da. In seinen Armen und sein Blick war eindringlich und liebevoll.
"Vorsichtig." Flüsterte er mir grinsend zu.
"Ich, eh... Bin...Ehm" mir fehlten die Worte, sein Blick brachte mich völlig aus dem Konzept.
"Danke." Piepste ich dann doch noch.
Er grinste und legte seine, sehr kalte, Hand auf meine Wange und streichelte sie. Ich zuckte ein wenig zurück wegen der Kälte.
"Ist dir so kalt?" Fragte ich fassungslos. Es war Herbst und nicht so eisig wie der Himmel es vielleicht versprach. Schnell zog er seine Hand zurück und entschuldigte sich für die Kälte.
"Das ist doch gar nicht schlimm! Sollen wir vielleicht reingehen? Wenn dir so kalt ist..." Ich war besorgt.
"Ach Y/N. Mir ist ganz und gar nicht kalt. Wenn wir uns erstmal länger kennen, dann wirst du merken dass das immer so ist." Er lachte während er das sagte.
"Dann hast du vermutlich eine komische Durchblutung ...."
Er hörte auf zu lachen und sein Gesichtsausdruck wurde sehr ernst. Seine Augen wurden schwarz. Das goldbraun welches ich so sehr verehrte war nun völlig verschwunden. Er atmet schwer.
"Jasper? Was ist los? ist alles ok?"
Ich stand nun wieder von selbst und er hatte sich mehrere Meter von mir entfernt.
Ich ging auf ihn zu.
"Nein, Y/N. Nicht... Geh weg. Ich ... Kann ... Nicht...!" er sah aus als würde er Höllen Schmerzen erleiden müssen. Ich blieb stehen, aber nur weil er es wollte.
"Jasper was soll ich tun ?? Soll ich einen Krankenwagen anrufen? Warum sind deine Augen so schwarz?"  Ich war völlig aufgebracht und wusste nicht was ich tun sollte. Ich kenne ihn erst seit heute aber ich mache mir schon richtig sorgen um ihn. Ich will ihn nicht verlieren.
"Y/N geh bitte .... Nach Hause." Seine Stimme zitterte.
"Ich will dir helfen! Kann ich irgendwas tun?!"
"Nein geh bitte einfach!"
"Aber..." Setzte ich an.
"Kein 'aber'. Geh! Ich kann nicht bei dir sein... Nicht jetzt. Das ist zu gefährlich." Gefährlich? Aber warum denn gefährlich? Er war mehr besorgt um mich als um sich selbst.
"Ich will bei dir bleiben, Jasper." Ich weinte fast aber ich spürte einwenig Glück durch meinen Körper huschen. Er versuchte mich glücklich zu machen, doch er war vermutlich zu schwach in diesen Augenblick.
"Das möchte ich auch aber das geht jetzt nicht. Ich will es nicht riskieren aber wir werden uns wieder sehen,  das verspreche ich dir. Ich komme zu dir so bald es geht aber, geh jetzt bitte nach Hause." Er redet so vornehm und edel... Auch mit seinem leidenden Gesichtsausdruck.
"Ok ... Bis bald, Jasper. Pass auf dich auf."
Ich drehte mich um und rannte zurück zu meinem Haus. Ich ließ ihn hinter mir. Nach ein paar Metern schaute ich kurz zurück doch er war bereits verschwunden.
Kurz bevor ich mein Haus erreichte hielt ich noch kurz inne und erinnerte mich an die Begegnung mit Jasper zurück. Sie war wirklich passiert. Das würde mir keiner glauben aber ich würde es auch niemandem erzählen. Ich vermisste ihn jetzt schon. Irgendwie... Sehnte ich mich nach seiner Stimme. Aber er hat versprochen dass wir uns wieder sehen also glaube ich ihn natürlich... Ich hoffe nur dass er nicht zu lange braucht... Den ganzen Abend dachte ich nur noch an ihn.

Jasper Hale Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt