Gut oder Böse?

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Er kam auf mich zu. Ich schloss meine Augen und sog seinen Duft ein. Er durchströmte meine Lunge, meine Brust bis zu meinem Herzen. Es pochte wie verrückt. Er sah mich an. Seine goldbraunen Augen würde ich überall wieder erkennen. Seine eiskalte Hand legte er auf mein Gesicht und erst jetzt bemerkte ich wie warm und rot es sein musste. Er lächelte mich schief an und streichelt meine Wangen zärtlich. Wir kamen uns immer näher... Bis sich unsere Lippen endgültig berühren. Sie waren so zart, so weich aber doch ein wie ein Stück aus Porzellan. So stark und kalt und doch so zerbrechlich. Er schob seine linke Hand, meinen Rücken hinauf. Er glitt nach vorne. Von meinen Beckenknochen bis zu meinen Rippen. Eine kalte Gänsehaut zog sich durch meinen ganzen Körper.
Ich genoss seine kalten Berührungen als würde ich sie zum letzten Mal spüren. Er küsste mich innig, sanft und lange. Es hätte ewig so weitergehen können. Doch als er mich umdrehte um meinen Hals zu küssen, spürte ich etwas scharfes. Wie eine Messerklinge. Erschrocken drehte ich mich um und sah sie. Seine Blut tropfenden Zähne. Er lächelte und um mich herum wurde alles schwarz...

Ich saß aufrecht und verschwitzt in meinem Bett. Ich tastete schnell meinen Hals ab um nach Bissspuren zu suchen. Da war nichts.
Es war nur ein Traum...
Sollte ich enttäuscht sein dass ich seine kalten Porzellan Lippen nicht gespürt habe? Oder eher erleichtert, weil er mich nicht umgebracht hatte?
Ich wusste es nicht. Aber ich bin mir sicher dass ich es noch früh genug erfahren würde.

Ich stand auf nachdem ich auf die Uhr sah. 17:10 Uhr ... Wie lange hatte ich denn geschlafen? Ich war immer noch alleine zu Hause. Es war Samstag und so wie ich meine Eltern kenne, würden sie sich um ein paar Tage verspäten. Geplant war ihre Rückkehr am Sonntag Vormittag aber wer weis...
Erstmal lüften. Ich hatte über 15 Stunden geschlafen. Sauerstoff ist hier bestimmt nur noch wenig bis gar keiner vorhanden.
Ich riss mein Balkon Fenster so weit auf wie es ging und betrachtet die schöne Aussicht auf dem goldbraunen Wald der vor mir lag. Ich lugte nach unten und sah den platten Blätter Haufen den ich gestern zu nichte gemacht hatte. Die Herbst Sonne stand noch halbwegs am Himmel aber man sah dass sie bald wieder unterging.
Ich ging runter in die Küche und machte mir ein Toast. Ich war am verhungern doch ich merkte es dank Jaspers Anwesenheit nicht... Jasper... Was er wohl gerade machte? Und was hatten die dunkeln Augen zu sagen? Ich mache mir wirklich Sorgen. Was ist wenn ihm was passiert ist? Oder er verletzt irgendwo liegt?
Doch diesen Gedanken vergaß ich ganz schnell denn so wie er sich gestern zum Schluss benahm... Müssten alle andern auf sich aufpassen.
Während ich in meinen Gedanken versank, ließ ich fast mein Toast verkohlen. Halb schwarz holte ich es raus und aß es trocken.
Danach zog ich meine Halbschuhe und meine Jeans Jacke an. Ich würde wieder in den Wald gehen. Nur so würde ich wissen ob er wieder da ist. Ich kann nicht warten. Ich brauche ihn, mein Herz braucht ihn. Ich spüre ihn in meinem Blut.

Ich ging diesmal zur Haustür hinaus. Hinters Haus auf direktem Wege in den Wald.
Vielleicht sollte ich vorher vielleicht doch den Laub Haufen wieder zusammen fegen, falls ich wieder das Bedürfnis nach fliegen habe.
Ich machte also einen kurzen Abstecher in den Schuppen und holte die Laub Harke.
Als ich wieder dort ankam passierte etwas seltsames, etwas übernatürliches. In einem Moment war der Laub Haufen verstreut und im nächsten war er perfekt zusammen gefegt.
Was ist passiert?
"Ich glaub ich spinne." flüsterte ich für mich selbst.
Ein Luftzug wehte mein Haar zurück und ich spürte eine unnatürliche Kälte.
"Nein tust du nicht Y/N"
Ohne Zweifel war dies seine Stimme.
Ich erschrak und stürzte einen Schritt nach vorne, wobei ich das Gleichgewicht verlor und fast hinfiel. Natürlich war er es, der mich vor dem Sturz rettete.
Seine kalten Hände hielten meine Hüften von hinten umschlossen und ich hatte mein Gleichgewicht zurück. Hektisch drehte ich mich um.
"Jasper!" Schrie ich vor Freude.
Ein breites Lächeln bildete sich auf sein Gesicht.
"Du verstrahlst aber viele Glücksgefühle."
Seine Stimme war perfekt und so rein.
"Ich freue mich auch sehr dich zu sehen, Jasper."
Ich musste mir Mühe geben nicht zu quietschen.
"Das merke ich. Ich freue mich auch dich zu sehen. Ich habe an nichts anderes gedacht."
Er kam näher zu mir und nahm meine Hände.
"Ich wollte dich sehen Y/N."
"Ich dich auch. ... Jasper, ich habe letzte Nacht von dir geträumt." Es rutschte mir so plötzlich raus. Dieser Traum beschäftigt mich so sehr, ich muss einfach fragen...
"Du hast Angst, nicht wahr?" Jasper war sehr ruhig.
"Naja, nein. Ich will nur wissen... Wieso? Du warst gestern so komisch und deine Augen wurden schwarz und jetzt sind sie wieder goldbraun... Ist das bei euch so?"
"Ja. Du musst wissen dass die Farben unserer Augen eine bestimmte Bedeutung haben. Wenn sie, wie jetzt, goldbraun sind, dann brauchst du keine Angst zu haben. Es bedeutet nur dass wir glücklich und nicht durstig sind. Wenn Sie rot sind, dann bedeuted das dass wir entweder Neugeborene sind oder wir Menschen Blut getrunken haben. Und wenn sie schwarz sind... Sollten wir besser nicht zusammen sein."
"Was warum nicht ?!?"
Die Vorstellung mal nicht bei ihm sein zu dürfen bringt mich um. Dass kann er doch nicht ernst meinen!
"Weil wir dann durstig sind. Carlistle, mein Adoptivvater, hat uns dazu erzogen dass wir die Menschen verschonen. Die Menschen sind unsere Freunde. Natürlich gibt es noch andere Vampire die dass nicht so sehen. Für sie seid ihr nur eine Mahlzeit. Mir persönlich fällt es schwer sich von Menschen fern zu halten... Besonders bei dir. Du duftest so herrlich dass ich mich kaum beherrschen kann wenn ich durstig bin."
Ich schluckte. Hätte er mich gestern tatsächlich umgebracht wenn er sich nicht zusammen gerissen hätte? Hatte ich deswegen so ein Traum? Er unterbrach meine Gedanken erneut.
"Aber keine Sorge. Ich werde dir nicht weh tun, dafür bedeutest du mir zu viel."
Ich überhörte den letzten Satz...
"Und wovon ernährt ihr euch?" hörte ich mich sagen.
"Jetzt? Ausschließlich von Tierblut. ... Es sei denn..."
"Es sei denn was?" Eine urplötzliche Wut durchfuhr meinen Körper.
"Es sei denn, ich kann mich nicht beherrschen." Der Hauch seiner Stimme lag in meinen Ohren und ich verlor fast den Verstand.
Er starrte auf meinen Hals. Irgendwas sagte mir dass er genau wusste wovon ich geträumt hatte.
"Y/N..."
Würde sich mein Traum jetzt verwirklichen?
...

Jasper Hale Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt