Wie ein Edelstein

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"Also Jasper, wo gehen wir hin?"
"Also zunächst Y/N,..." er grinste bei meinem Namen.
"... müssen wir auf schlechteres Wetter warten."
"Auf schlechtes Wetter?" Ich war verwirrt.
"Aber die Sonne scheint doch und es sieht nicht nach Regen aus..."
"Noch nicht, Liebes." er zwinkerte mir zu.
"Aber wie willst du das wissen Jasper? Kannst du das Wetter beeinflussen!?" fragte ich neugierig.
Er schmunzelte.
"Wirst du schon sehen."

In der Zwischenzeit setzte ich mich aufs Bett. Er stand einfach daneben und sah mich an. Ich weis nicht ob er wirklich mich ansah oder durch mich hindurch sah.
"Also Jasper..." ich war nervös und legte meine Hände zwischen die Knie und holte sie wieder raus und zappelte einfach nur rum.
"Warum so nervös, Liebes?"
"Ich? Ich eh.. gar nicht! Nein wirklich ich..." das stottern war nicht gerade hilfreich.
Dann löste Jasper seine steife Haltung und hockte sich vor mich hin während ich immer noch auf dem Bett saß.
Mir wurde ganz heiß. Jasper nahm meine Hand aber fragte vorher noch "Darf ich ?"
Ich nickte nur.
Seine eiskalten Hände berührten meine, welche vermutlich nicht viel wärmer waren.
Jasper sah mir tief in Augen. Dieses unfassbare goldbraun machte mich schwach...
Ich wurde lockerer und ich fing an zu lächeln. Er strahlte in mir solche Ruhe aus die ich noch nie so gefühlt hatte.
"Jasper was ...?" Fing ich an doch ehe ich die Frage überhaupt stellen konnte, war er mal wieder spurlos verschwunden.
Dort, wo er gerade noch meine Hände gehalten hatte, war jetzt nur noch Luft.
Kurz darauf klopfte es an meiner Tür und meine Mutter stand bereits im Zimmer.
"Hast du Wäsche zum waschen?" fragte sie überglücklich, als wäre es das beste auf der Welt.
"Eh ja Mama da ..." doch da sie die Hände schon voll von ihrer Wäsche hatte, trug ich ihr meinen Wäschekorb hinterher. Ich sortierte noch schnell die Schmutzwäsche und ging wieder in mein Zimmer.

Jasper war diesmal nicht einfach so in meinem Zimmer, wie vorhin.
Ich flüstere "Jasper?"
"Hier." flüsterte er zurück. Er stand direkt hinter mir und ich spürte nur den leichten Luftzug von seiner schnellen Bewegung.
Ich schreckte kurz zusammen und drehte mich kichernd um.
"Jasper, wieso tust du das?"
Er lächelte nur schief und ging nach draußen, auf meinen Balkon. Ich sah ihn stumm hinterher und schon folgte ich ihn durch mein Zimmer, raus auf meinen Balkon. Ich war fast wie hypnotisiert.
Das Dach über uns spendete uns Schatten.
"Was machst du denn hier draußen?" fragte ich leicht belustigt.
"Ich möchte dir etwas zeigen."
"Ok?"
"Aber ich weis nicht wie du reagieren wirst..." dann änderte sich seine Miene wie seine Laune.
Jasper kam ein Schritt auf mich zu und betrachtete mein Dekolleté. Mein warmer Pullover hatte einen V-Ausschnitt. Ich habe nicht gerade Doppel-D aber auch keine Hühnerbrust. Das war gar nicht Jaspers Art ... so objektiv.
Bin ich ein Objekt für ihn? Vielleicht ein leckeres Objekt. Mit köstlichen Blut in meinen Adern ...
Auch ich sah jetzt nach unten auf mein Dekolleté. Ich trug meine Lieblingskette. Es war ein Mondstein im Tropfenförmigen Schliff. In der Sonne funkelte sie besonders schön.
Jasper streckte seine Hand nach meinem Anhänger aus und hielt sie ins Sonnenlicht, welches in mein Zimmer schien.
"Wunderschön..." murmelte er.
"Danke. Die hat mir meine Mutter geschenkt. Nachts leuchtet er immer..." sagte ich halblaut.
Er hielt den Anhänger fest und sah mir in die Augen als er sagte: " Y/N... ich kann das auch ..." er wusste dass ich nicht verstehe was er meint.
"Was kannst du auch Jasper? Wunderschön sein? Ich weis!..." ich war verwirrt. Das konnte er nicht gemeint haben.
"Nein. Das bin ich nicht, und das meinte ich auch nicht. Ich meinte ... funkeln, glitzern. Wie dein Anhänger." sein Blick hielt mich gefangen und noch immer war ich mir nicht sicher was er meint.
"Ist es dir nicht aufgefallen? Dass ich bisher nur im Schatten gestanden habe?"
Tatsächlich war er bemüht den Sonnenstrahlen auszuweichen.
Ich stand direkt in den Sonnenstrahlen. Seine Hand wanderte mein Gesicht hoch und ich sah etwas aufblitzen. Etwas glitzern.
"Jasper was.?" Ich war geschockt.
Ich nahm seine Hand und sah sie mir an.
"Du funkelst ja! Du glitzerst ... du! War es das was du meintest? Jasper aber wieso?! Wieso glitzert deine Hand?" Ist mir das vorhin etwa nicht aufgefallen?
Dann wurde ich neugierig und zog ihn an mich ran. In die Sonnenstrahlen. Ich zog seinen Ärmel hoch und auch sein Unterarm glitzerte. Seine andere Hand, sein Hals, sein Gesicht...
"Wie lange brauchst du um das wieder abzuwaschen?"
Jasper lachte kurz sehr herzhaft.
"Abwaschen? Y/N. Das geht nicht ab." Er schmunzelte weiter.
"Wieso nicht? Das ist doch bestimmt richtig schlecht für die Haut!" ich war etwas aufgebracht.
"Y/N, du bist wirklich herrlich weist du das?Aber meine sogenannte 'Haut' besteht aus Stein. Sie ist vielleicht so edel wie Porzellan und glitzert wie die Sterne in der Nacht, jedoch ist sie nicht menschlich. Nicht mehr..."
Jasper wurde still. Sein Blick erstarrte.
Ich streichelte sein kaltes glitzerndes Gesicht. Schnell bemerkte ich, dass das Glitzer nicht abfärbte.
"Jasper was ist das...?" fragte ich sehr leise.
"Das ... bin ich."
Ich sah ihn fragend an.
"Also ist es ein Teil von dir? Du glitzerst in der Sonne ... warten wir deshalb auf schlechtes Wetter?"
"So ist es. Bei guten Wetter bleiben meine Geschwister und ich immer zu Hause. Keiner darf uns so sehen. Und du musst das für dich behalten, hörst du?"
"Ich würde es nie jemanden erzählen! Dafür fühle ich ..." ich brach ab. Ich wollte ihm nicht schon wieder verfallen. Doch dafür war es schon zu spät. Mal wieder.
"Ich weis Y/N. Nur Rosalie würde ausrasten wenn sie hiervon wüsste... sie ist nicht gerade die netteste, aber meine Zwillingsschwester... sozusagen."
Ich frage erst gar nicht nach. Das wäre wieder etwas, was ich nicht verstehen würde...

Ich verspürte plötzlich das Bedürfnis, Jasper zu umarmen. Und ich tat es.
Er war so stark. Ich spürte seine Muskeln am Arm. Seine harte Haut. Sein kaltes Wesen. Und vor allem roch ich all das was ich so verehrte. Diesen Duft würde ich überall wieder erkennen. Seine blonden Löckchen kitzelten in meinem Nacken. Jasper hatte mich sofort auch in die Arme geschlossen. Er streichelte meinen Rücken und kämmte mein Haar mit seinen Fingern. So zarte Berührungen durfte ich noch nie erleben. Er war derjenige dem ich mich völlig widerstandslos hingeben würde. Und ich bin mir ziemlich sicher das es auch so kommen wird. Ohne Zweifel.
Ich wurde das Gefühl nicht los, dass Jasper an meiner Kuschel-Attacke schuld ist.
Ich hörte ihn grinsen. Seine Hände streichelten weiter meinen Rücken. Mein Bauch kribbelte...

Jasper Hale Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt