4 Kapitel

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Charlotte?!


Wieder im Drachensaal saß ich neben Charlotte.

Die anderen Montroses -also Lady Arista, Grace und Glenda- streiteten gerade. Und Onkel Falk stand irgendwo blöde rum.

>>Charlotte bitte beruhig dich.<< bat ich sie. Charlotte weinte, was bis jetzt noch nie passiert war. Es war quasi eine Premiere.

>>Beruhigen?<< schrie Charlotte mich an. >>Och soll mich beruhigten? Ich habe allen Grund, mich auf zu regen. Oder etwa nicht?<<

>>Doch natürlich. Aber bitte Versuch nicht so rum zu schreien.<<

Charlotte kniff die Augen zusammen. >>Ach bitte!<< Sie stand auf und rannte aus dem Raum.

Ich rannte ihr hinterher. >>Warte doch mal, Charlotte.<<

>>Das ist alles so schrecklich peinlich und demütigend.<< Nein, Na ja, vielleicht ein bisschen. Ja, doch, irgendwie schon. Stattdessen sagte ich: >>Nein, gar nicht. Du kainnst doch nichts dafür.<< Ich ließ meine Stimme weich und freundlich klingen. Wie immer, wenn ich versuchte jemanden nicht zu verergern.

>>Phantom-Symptome! Ich könnte im Boden versinken. Ich hab wirklich geglaubt, dass es jeden Augenblick passieren würde ...<<

Ich nahm ihre Hand in meine und spürte ... Nichts. >>Aber das hätte ich ab deiner stelle genauso gedacht. Deine Tante muss wahnsinnig sein, dass sie das all die Jahre verschwiegen hat. Und deine Cousine kann einem wirklich nur leidtun. <<

>>Findest du?<< Sie wirkte nicht wirklich überzeugt.

>>Überleg doch mal! Wie soll die denn klarkommen? Sie hat nicht den leisesten Schimmer ... Wie soll sie bloß nachholen, was wir in den letzten zehn Jahren gelernt haben?<<

>>Ja, arme Gwendolyn.<< Charlotte wirkte nicht wirklich mittleidig. >>Aber sie hat durchaus auch ihre Stärkten. <<

Ach ja, was den? Ich war wirklich interessiert.

>>Mit ihren Freundinnen rumkichern, SMS schreibt und die Besetzungsliste von Filmen herunterrasseln. Das kann sie wirklich gut.<<

Aha, die beiden können sich wirklich nicht leiden.

>>Ja.<< sagte ich. >>Genau das dachte ich auch, als ich sie vorhin zum ersten Mal gesehen habe.<< Na ja, eigendlich dachte ich das erste mal, dass sie ganz hübsch sein könnte.

Aber das musste ich Charlotte ja nicht gleich auf die Nase binden. >>Hey, ich werde dich wirklich vermissen - bei unseren Fechtstunden zum Beispiel.<<

Charlotte seufzte. >>Wir hatten viel Spaß, oder?<<

>>Ja. Aber denk auch mal, was du jetzt für Möglichkeiten hast, Charlotte! Ich Begriffe dich darum! Du bist jetzt frei und kannst machen, was du willst.<<

>>Ich wollte nie etwas anderes als das hier!<< Du willst mich doch verarschen. Ich wollte nie etwas in der Art. Doch Charlotte schien das wirklich zu wollen.

>>Ja, weil du keine andere Wahl hättest. Aber jetzt steht dir die ganze Welt offen - du kannst im Ausland studieren und lange Reisen unternehmen, während ich nicht länger als einen Tag von diesem verd ... Chronografen entfernen darf und meine Nächte im Jahr 1953 verbringe. Glaub mir - ich würde liebend gern mit dir tauschen!<<

Die Tür zum Drachensaal ging auf und Glenda und Lady Arista kamen heraus.

>>Das wird denen noch leid tun.<< keifte Glenda.

>>Glena, bitte! Wir sind doch eine Familie.<< sagte Lady Arista. >>Wir müssen zusammenhalten.<<

>>SAG das besser Grace.<< meinte Glenda. >>Sie war es doch, die uns in diese unmögliche Situation gebracht hat. Beschützen! Ha! Niemand, der noch seinen Verstand noch beisammen hat, würde ihr auch nur ein Wort glauben! Nicht nach allem, was geschehen ist. Aber das ist ja jetzt nicht mehr unser Problem. Komm, Charlotte.<< Als hätte Gwendolyn ihr das Gen weggenommen.

>>Ich begleite sie zum Wagen.<< Nur wegen meiner guten Erziehung.

Wir gingen zusammen zum Wagen und ich verabschiedete mich von allen. Dann ging ich wieder noch.

Zum wahrscheinlich 6 mal, oder so.


Rubinrot - Gideons SichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt