Kapitel 19- Intensivstation

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,,Guten Tag gehören sie zu Mr. Velton?" Fragt uns der Arzt und erhält ein synchrones Nicken.
,,Sind sie mit ihm Verwant?"
,,Nein verdammt! Aber ich bin seine beste Freundin und ich bin seine einzige Familie. Wir sind wie Geschwister, also bitte sagen sie mir wie es ihm geht und ob ich zu ihm kann" Schluchze ich und erneut laufen mir Tränen übers Gesicht.
,,Okay ich mache in ihrem Fall eine Ausnahme, da in seiner Krankenackte steht, dass er nicht möchte, dass seine Familie informiert wird. Also bitte folgen sie mir, aber wirklich nur sie"

Ich stehe schnell auf und folge dem Arzt in sein Büro.

,,Also Mr. Velton hat einige schwere Verletzungen. Des Weiteren kommen innere Blutungen dazu. Wir konnten zwar  das Schlimmste verhindern, doch trotzdem ist ihr Freund noch nicht über den Berg. Derzeit liegt er im künstlichen Koma und wir können noch nicht sagen, wann wir ihn daraus holen"

Ich schaue den Arzt an und versuche zu begreifen, was er da gerade gesagt hat.

,,Okay aber Chris lebt, das ist doch schonmal was gutes oder?" Hacke ich nach.
,,Ja das ist es. Vielleicht haben wir Glück und der Zustand ihres Freundes verbessert sich schnell, sodass wir ihn schnell wecken können"
,,Kann ich zu ihm?"
,,Erstmal nur kurz er braucht Ruhe. Und wenn er Besuch bekommt, darf immer nur eine Person zu ihm" Erklärt mir der Arzt.
Danach wechseln wir nur noch ein paar Worte und ich gehe wieder zu den Jungs.

,,Was hat der Doc gesagt?" Fragt Kai sobald ich in Hörweite bin.

Ich erzähle den Jungs so gut ich kann, was der Doc gesagt hat. Danach herrscht erstmal wieder Schweigen und jeder hängt seinen Gedanken hinterher.

Plötzlich erscheint der Arzt und schaut mich auffordernd an.
,,Okay sie dürfen jetzt für etwa 5 Minuten zu ihrem Freund"  Ich lächele ihn freundlich an und folge ihm dann den Gang runter zu der Intensivstation.

Ich fühle mich recht unwohl, mit all den Piepsenden Geräten. Außerdem wirkt es hier so tod. Ich kann es nicht besser beschreiben. Alles ist so Kahl und so unpersönlich.

Die Piepsenden Geräte jagen mir eine heiden Angst ein. Und dann noch Chris so zu sehen.
Er liegt in diesem Krankenhausbett, trägt diese scheußliche Krankenhauskluft und sieht dabei so derbe zerbrechlich und Hilfslos aus.

Irgendwie wird das alles zu viel für mich und ich breche zusammen. Ich falle auf den Stuhl, der neben dem Bett steht und greife nach seiner Hand. Meine Tränen laufen ununterbrochen über mein Gesicht.

,,Chris hörst du mich? Naja völlig egal! Ich schwöre dir, wenn du wach wirst trete ich dir so derbe in deinen Arsch! Du hast mich heute definitiv zu oft zum Heulen gebracht und du weißt, dass ich nicht gerne Heule. Ach und noch was, wenn du mich hier im Stich lässt, hole ich dich persönlich zurück und bringe dich um! Ich verspreche dir, Zac wird dafür Büßen. Aber bitte, bitte wach wieder auf" Schluchze ich.

Schweigend bleibe ich so bei ihm sitzen und halte einfach nur seine Hand, bis der Arzt wiederkommt und mich hinaus begleitet. Er führt mich noch bis zu den Jungs, da ich immernoch am weinen bin.

Dylan nimmt mich sofort in den Arm und beruhigt mich.
,,Entschuldigen sie, aber könnten sie mich bitte Anrufen, wenn er wach wird oder es zu irgendwelchen Komplikationen kommt? Dabei ist es egal, wie Spät oder früh es ist" Bitte ich den Arzt, als er gerade dabei ist sich von uns zu entfernen.
,,Ja natürlich. Wenn sie mir noch kurz ihre Nummer aufschreiben würden"

Ich schreibe ihm meine Nummer auf und nachdem wir uns von ihm verabschiedet haben verlassen wir das Krankenhaus, da wir gerade nicht viel für ihn tuen können.

,,Hey ich meld mich bei dir, wenn der Arzt sich meldet" Versichere ich Kai bevor ich ihn nocheinmal fest an mich drücke und dann zu Dy ins Auto steige.

,,Möchtest du nach Hause oder soll ich dich noch mit zu uns nehmen?"
,,Ich glaub ich möchte nach Hause. Mein Vater macht sich bestimmt auch schon Sorgen"
,,Okay dann fahre ich dich nach Hause"
,,Danke! Wenn du magst kannst du ja noch mit rein kommen. Dann siehst de auch mal, wie ich Wohne"

Ich versuche zu scherzen und mich einfach Abzulenken, denn ich weiß, dass es nicht viel bringt Trübsal zu blasen.

,,Ja gerne! Aber wenn du alleine sein möchtest, dann kann ich es auch verstehen"
,,Nein ich möchte, dass du bei mir bist, aber gleichzeitig möchte ich auch zuhause sein" erkläre ich ihm.
,,Kann ich sehr gut verstehen! Ich muss mich allerdings von meinem Bruder nachher abholen lassen, da dies hier ja dein Auto ist"
,,Naja eigentlich gehört das Auto meinem Dad. Ich habe es mir quasi geborgt" Lache ich und erhalte einen unglaubwürdigen Blick von meinem Freund.
,,Schau mich nicht so an! Eigentlich wollte Chris mich ja abholen und wäre ich mit dem Bus gekomen, wäre ich viel zu Spät gewesen"
,,Jaja dann hoffen wir mal, dass dein Vater entweder noch nicht Zuhause ist oder dass er nicht all zu Böse ist"

Er reicht mir über die Mittelkonsole seine Hand und ich ergreife sie dankend.

Heartless- or just a facade?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt