Kapitel 5- Die Standpauke

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,,So das ist für euch" Mr Coleman wirft Mike und mir einen Blick zu, der mehr als 1000 Worte sagt.

,,Na dann lasst uns mal beginnen" Ich spreche diese paar Wörter mit so viel Motivation, wie ich nur aufbringen kann und lehne mich über das Aufgabenblatt.

,,Okay wir sollen erstmal alles wichtige raus suchen vom jeweiligen Teilthema das wir untereinander Aufteilen und dann später alles zusammenfassend präsentieren. Entweder wir machen ne Powerpoint oder ein Plakat." Sagt Damian.

,,Ich bin für Powerpoint" meint Mike.
,,Ich bin auch dafür, dann muss man sich nicht in der Freizeit treffen" sage ich und schaue dann zu Demi.

Er nickt nur einmal, um mir zu zeigen, dass er einverstanden ist, was mich eigentlich relativ wenig juckt, aber nunja.

,,Ehy hier stehen schon unsere Namen drauf" Beschwert Mike sich und schaut unseren Englischlehrer sauer an.

,,Ja ich wollte nicht, dass es zu noch mehr Streitereien bei euch führt, daher habe ich mir einfachmal das Recht genommen und euch eine Aufgabe gegeben" Frech grinst er uns an und geht dann wieder weiter.

,,Na dann" murmele ich, nehme mir das Blatt mit meinem Thema und beginne zu Arbeiten.

Ich bekomme am Rande mit, dass Mike etwas zu Damien sagte, doch ich bin zu sehr auf den Text konzentriert, um darauf zu hören.

Wir beginnen schweigend zu Arbeiten, auch wenn Mike sich zwischendurch immer mal beklagt, ist es eigentlich eine produktive Stunde gewesen.

Mr. Coleman teilt uns mit, dass die, die mit dem Computer arbeiten wollen, morgen in den Computerraum gehen können oder auch ihren Laptop mitbringen können.

,,Bringst du deinen mit, oder gehen wir in den Computerraum?" Fragt Mike.

,,Meiner ist Schrott, aber ich frage Chris, ob er mir seinen Ausleiht, keine Lust in den Copmputerraum zu gehen"

Mike nickt mir zu und als es schellt stehen alle auf und verlassen das Zimmer.



Der restliche Tag verlief relativ unspektakulär. Damian ließ sich nach Englisch nicht mehr blicken und somit hatte ich keine Chance ihn zu ärgern.

Chris hatte ich in der Pause ne Nachricht geschrieben und ihn gefragt, ob ich seinen Laptop bekommen würde und er hatte gesagt, dass er ihn mir später vorbeibringen würde.

Und nun?

Jetzt sitze ich auf meinem Bett und warte darauf, dass mein Dad nach Hause kommt. Eine passende Erklärung für gestern Abend habe ich mir auch schon perat gelegt, dennoch bin ich sichtlich nervös.

Als ich die Haustüre endlich zufallen höre, schleiche ich mich erstmal nur bis zur Treppe.

Von hier Oben kann ich die Situation besser einschätzen und muss nicht gleich ins kalte Wasser springen.

Mein Dad sieht ziemlich angespannt aus und auch schon an der Art, wie er seine Sachen weg legt, erkenne ich, dass er wütend ist.

,,Leonie? Bist du Zuhause?" Schreit er wütend. Ich zucke zusammen, atme noch einmal tief durch und gehe dann nach unten.

,,Ja Dad ich bin da" Ich versuche möglichst unschuldig zu gucken und siehe da, Dads Gesichtszüge werden direkt weicher.

,,So meine Liebe, da du dich ja doch mal dazu entschieden hast, nach Hause zu kommen, könntest du deinem alten Herrn ja mal verraten wo du gestern warst oder?" Ich wollte gerade antworten, als er auch schon weiterspricht:
,,Man Leo ich dachte wir hätten dieses Thema schon oft genug gehabt und ich habe dir beim letzten Mal gesagt, dass es deutlich höhere Konsequenzen haben wird, sollte dies noch öfter geschehen! Ich weiß nicht, was ich noch mit dir machen soll, aber da ich dir momentan nicht vertraue, wirst du mit mir übers Wochenende auf Geschäftsreise kommen. Du wirst morgen direkt nach der Schule nach Hause kommen und dann einen Koffer packen. Ich werde gegen 3 Uhr zuhause sein und dann werden wir uns auf den Weg machen! Und jetzt geh bitte in dein Zimmer. Ich habe noch einiges zu klären und brauche dafür Ruhe"

Geschockt schaue ich ihm nach, da er bereits in die Küche gewandert ist. Da ich jetzt aber auch keine Lust habe zu protestieren, gehe ich rauf in mein Zimmer.

Ich lasse mich in meine Kissen fallen und stöhne genervt auf.

,,Chrisss mein Dad ist übelst Sauer auf mich und will mich am Wochenende mit auf Geschäftsreise nehmen, da er mir nicht mehr vertraut! Wie ich den Leppi holen soll, weiß ich auch noch nicht" Sage ich gereizt ins Handy und höre Chris am anderen Ende aufseufzen.

,,Ach man Leo, das tut mir voll leid. Hätte ich dich gestern doch noch nach Hause gebracht, hätte er vielleicht nicht so reagiert"
,,Quatsch gib dir bitte nicht die Schuld! Du hast genau das Richtige getan, denn hättest du mich nach Hause gebracht, wäre ich jetzt ein toter Mensch" erwidere ich schnell, da ich auf keinen Fall will, dass Chris sich vorwürfe macht! Nicht nach all dem, was er schon für mich getan hat.
,,Trotzdem Kacke, dass du die Scheiße jetzt am Hals hängen hast"
,,Joa. Ich hoffe Dad kriegt sich schnell wieder ein. Deshalb werde ichheute Abend auch schön brav zuhause bleiben und eventuell lernen oder so, damit er mir schneller wieder vertraut"
,,Okay guter Plan! Pass auf: ich warte morgen füh an deiner Schule auf dich, oder, vorausgesetzt dein Dad bringt dich nicht und ist früh genug weg, komme ich dich zuhause abholen und bringe dich"
,,Okay super! Danke Chris! Du bist echt der beste Freund, den man sich wünschen kann. Ich hab dich lieb und bis morgen"

Ich werfe mein Handy neben mch aufs Bett und überlege, ob ich wirklich lernen soll.

Ich meine Schaden kann es ja nicht oder?

Ich stehe also auf und begebe mich zu meinem Schreibtisch.
Da Mathe eigentlich das einzige Fach ist, wo ich so richtige Schwierigkeiten habe, beschließe ich ein wenig Mathe zu üben.

Nachdem ich mir eine Aufgabe angeguckt habe, habe ich schon keine Lust mehr und hole mein Tablet um ein wenig im Internet zu shoppen.

Als ich plötzlich die Tür aufgehen höre, lege ich meine Mathesachen über das Tablet und drehe mich um.

,,Ich habe dich gerufen, aber du hast mich anscheinend nicht gehört"
,,Nein sorry. Ich hab Mathe gelernt und war wohl ziemlich vertieft in dem ganzen"
,,Ja das habe ich jetzt auch gesehen! Naja wie auch immer. Das Essen ist fertig, also komm bitte"

Er dreht sich um und geht aus dem Zimmer. Etwas enttäuscht folge ich ihm.
Ich meine er hätte ja wenigstens mal kurz was dazu sagen könne, dass ich freiwillig gelernt habe. Hab ich zwar nicht, aber das hat er ja auch nicht bemerkt!

Frustriert lasse ich mich auf meinen Platz am Tisch fallen und schöpfe mir etwas von den dampfenden Nudeln auf den Teller.

,,Also Leonie. Ich habe das mit meinem Geschäftspartner abgeklärt und alles in die Wege geleitet, damit es morgen keine schwierigkeiten gibt! Ich hoffe du wirst dich dort benehmen, denn wenn nicht, schwöre ich dir, hattest du die längste Zeit ein so entspanntes Leben! Haben wir uns verstanden?" Mein Vater schaut mich mit diesen kalten blauen Augen an und ich nicke stumm.

Beschämt lasse ich meinen Blick nach unten gleiten und stochere appetitlos in meinem Essen herum.

Heartless- or just a facade?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt