Thalia

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Und Mark tat wirklich das, was er versprochen hatte. Er aß seine Nudeln auf, machte meiner Mutter noch einige Komplimente, gab mir einen kurzen Kuss und verschwand. Jetzt waren ich und meine Mutter allein. Eine belastende, komische Stille trat ein. "Wieso kommst du ohne zu klopfen in mein Zimmer?", fing ich schließlich an und versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben. Ich habe geklopft, aber es hat niemand aufgemacht", sagte meine Mutter "Aber konntest du dir nicht denken, dass wir keine Hausaufgaben machen?" Jetzt war ich doch nicht mehr so ruhig und schrie fast. "Ja, schon, deswegen bin ich ja hereingekommen! Weil ich ganz genau wusste, dass ihr da drin alles andere macht als Hausaufgaben!". Nun schrie auch sie "Und was sollte das mit Corbinian? Du wusstest doch ganz genau, dass er nicht so heißt oder? Gibs doch zu!". "Ja, ich weiß, dass er nicht so heißt", sagte sie. "Aber ich bin auch nur eine Mutter! Versetz dich doch mal in meine Lage! Deine 14-jährige Tochter bringt einen Jungen mit und sie geht mit ihm auf ihr Zimmer. Bitte, versuch es doch wenigstens!". "Na gut". Ich versuchte es, versetzte mich in ihre Lage. Wenn ich eine Mutter wäre, von einer 14-jährigen Tochter, die einen fremden Jungen mitbringt. Und kam leider zu dem Schluss, dass ich vermutlich dasselbe getan hätte, wie gesagt, leider. "Okay Mama, ich versteh dich ja, aber kannst du das das nächste Mal bitte lassen? Wir machen nichts Schlimmes, versprochen." Meine Mutter seufzte und sah mich an. "In Ordnung, aber nur, wenn du es auch wirklich versprichst" "Versprochen", meinte ich. Wir umarmten uns. Ich konnte ihr einfach nicht böse sein, nicht mal einen Tag. Ich löste mich zuerst. "Geh zu ihm und entschuldige dich bei ihm für mich", sagte meine Mutter. "Und habt etwas Spaß!", meinte sie und drückte mir 20 Euro in die Hand. "Danke Mama", sagte ich und drückte sie noch einmal. "Tschüss". Damit schnappte ich mir meine Jacke und ging aus dem Haus. Erst da fiel mir ein, dass ich keine, absolut keine Ahnung hatte, wo Marc wohnte. Bella. Die hatte so eine Art fotografisches Gedächtnis, die wusste bestimmt, wo er wohnte. Kurzerhand rief ich sie an und fragte sie auch gleich als sie dranging. "Marienstraße 12, aber warum rufst du ihn nicht einfach an oder schickst ihm eine SMS?" "Oh, Mist, da hab ich ja gar nicht dran gedacht!", rief ich und war drauf und dran, mir mit der Hand gegen die Stirn zu hauen und konnte mich nur mit viel Mühe davon abhalten Jetzt würde Bella bestimmt fragen.. "Und warum brauchst du das überhaupt?", kam es auch prompt von ihr. "Lange Geschichte. Erzähl ich dir später" "Ohkee. Sorry, Marius ist hier" "Schon klar. Bis später", sagte ich. "Tschau", kicherte sie und legte auf. Marienstraße 12. Gott sei Dank, ich wusste wo das war. Ich stieg in den Bus, kaufte mir ein Ticket und ließ mich auf einen der vorderen Sitze fallen. Der Bus würde mich direkt zur Marienstraße bringen. Kurz schloss ich meine Augen, dachte ich zumindest. Denn als ich wieder aufwachte, waren wir an der Endstation, die Gott sei Dank die richtige war. Schnell sprang ich auf und verließ den Bus. 12, 12, rief ich mir ins Gedächtnis und fing an, die Häuser entlangzugehen. Da, Da war es. Siewert. Ich klingelte. Eine hübsche, braunhaarige Frau Mitte Vierzig öffnete und sah mich erwartungsvoll an. "Ja bitte?", fragte sie schließlich. "Ich möchte gern zu Marc", sagte ich. Ihre Miene glättete sich. "Komm rein", sagte sie und zog die Tür ein Stück auf. "Marc ist in seinem Zimmer, ich zeig es dir schnell", meinte sie und führte mich eine Treppe hinauf. "Und wer bist du? Eine Klassenkameradin?", fragte sie und sah mich interessiert an. "Nein, also ja. Ich bin Thalia, seine Freundin". "Oh, ich wusste gar nicht, dass Marc eine Freundin hat." Dann waren wir vor einer Tür angekommen, auf der dick und fett Marc stand. "Klopf und geh rein", sagte Marcs Mutter noch freundlich, bevor sie wieder die Treppe hinunterstieg. Zögerlich klopfte ich und Marc rief ein Ja. Vorsichtig öffnete ich die Tür. Marc saß an seinem Schreibtisch und schrieb etwas. Hausaufgaben nahm ich an. "Mama, was ist denn jetzt schon wieder? Soll ich staubsaugen, die Wäsche aufhängen?". "Ähm, nein, wegen mir nicht", sagte ich und endlich drehte Marc sich um. "Oh Thalia, das tut mir Leid", sagte er, als er mich erkannte. "Schon gut. Darf ich mich setzen?", fragte ich und deutete auf ein Sofa, das mitten im Zimmer stand. "Klar", meinte er, stand auf und setzte sich neben mich. "Was gibts?", fragte er. "Ich wollte mich nur für meine Mutter entschuldigen. Es tut ihr echt Leid" "Das muss es aber nicht, ich verstehe sie. Du denn nicht?" "Doch", meinte ich zögerlich. "Na dann ist ja alles klar", sagte er, sah mir in die Augen und küsste mich. Erst sanft, dann intensiver. So küssten wir uns eine Weile, bis Marc anfing, seine Hände unter mein T-Shirt zu schieben. Ich versuchte es zu ignorieren, denn es fühlte sich doch sehr schön an. Als er allerdings Anstalten machte, es mir auszuziehen, löste ich mich von ihm und gab ihm einen kleinen Stoß vor die Brust. Er musste wohl selbst gemerkt haben, dass er zu weit gegangen war, denn er sah mich entschuldigend an und sagte: "Es tut mir Leid, aber es war so schön". "Schon ok, aber ich bin noch nicht soweit" "Okeey". "Meine Mutter hat mir Geld mitgegeben", sagte ich "Hast du eine Idee, was wir machen könnten?" Er sah kurz nachdenklich umher, dann schien er eine Idee zu haben. "Ja, ich habe eine Idee", sagte er.

Hi, ich weiß, es ist lange her, aber hier ist ein neuer! Ich hoffe er gefällt euch und ihr votet oder kommentiert mal! Danke :)
Einhorn.

Die Nacht der Einhörner (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt