Aufgewühlt... aber warum?

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Ich trete durch die Haustüre. "Und, wie wars bei Mary?", fragt meine Mutter, als ich an der Küche vorbeikomme.

Ich zucke leicht zusammen und fühle mich irgendwie ertappt. "Schön!", ich lächle sie gezwungen an. Sie scheint zu merken, dass ich keine Lust habe mit ihr zu reden. Zum Glück. Aus irgendeinem Grund will ich ihr auf keinen Fall erzählen, dass ich eigentlich bei Freddie und nicht bei Mary gewesen war.

"Ich bin in meinem Zimmer, nur falls was ist!", rufe ich meiner Mum noch zu, während ich die Treppe hinauf gehe. Ich höre, dass sie irgendetwas zurück ruft, aber ich bemühe mich nicht darum, es zu verstehen.

Ich schließe meine Zimmertür, hole einen Stift und einen Block und lasse mich auf mein Bett fallen. Dann beginne ich zu zeichnen.

Das Bild stellt Freddie dar, wie er mir heute Cola und Chips anbietet und dabei so niedlich schaut. Wie ein kleiner Hund, denke ich erneut.

Aus irgendeinem Grund bin ich total aufgewühlt. Aber warum nur? So war ich doch sonst nie. Im Gegenteil, normalerweise fand ich übermäßige Gefühlsregungen wegen anderen total dämlich. Und jetzt ist es bei mir das gleiche? Nein! Ich bin ja nicht in irgendwen verliebt.

Vermutlich liegt es einfach nur daran, dass ich heute einen Menschen besser kennengelernt habe und mir das immer ein wenig unbehagt. Ja, daran liegt es. Ganz bestimmt!

Zufrieden mit dieser Antwort lege ich mich auf den Rücken und drücke den Block an meine Brust. Vielleicht werden Freddie und ich ja doch noch irgendwie Freunde, so schlimm wie ich dachte ist er nämlich gar nicht.

Ich liege eine Weile so da, dann fällt mir etwas ein. Ich gehe zum Schrank und hole eine CD raus, die ich dann in den CD-Player stecke. Sie ist von Mary. Sie hat sie aufgenommen und mich gebeten, sie mal anzuhören und ihr meine Meinung zu sagen.

Ich drücke auf Play. Erst kommt ein Gitarrenintro. Nach einer Weile setzt Marys Gesang ein. Ich muss lächeln, Mary kann wahnsinnig gut singen. Ich höre das ganze Lied und die ganze CD durch. Es ist wahnsinnig berührend und ihr Gesang ist wunderschön.

Ich hole einen Post-it und schreibe genau das darauf. Dann klebe ich den Zettel auf die CD und stecke diese in einen Briefumschlag. Zu guter Letzt male ich mit einem roten Buntstift ein großes Herz auf den Umschlag und schreibe Marys Namen daneben. Das ist eine Art Ritual von uns. Wir geben uns oft gegenseitig "Anschauungsobjekte unserer Kreativität", wie Mary zu sagen pflegt, und schauen sie dann für den anderen an.

Wenn ich etwas von ihr bekomme und es gefällt mir, dann male ich ihr ein Herz auf den Umschlag, würde es mir nicht gefallen, dann wäre das Herz gebrochen.

Mary macht das gleiche, nur dass sie eine Notenzeile schreibt. Gefällt es ihr, lässt sich ein Rhythmus erkennen, ansonsten würde sie ständige wirkürliche Taktwechsel einbauen.

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Hey ihr da draußen!

Ich wollte mich nochmal melden, allein schon, weil ich euch echt dankbar bin! Ich meine... oh mein Gott, diese Geschichte hier hat mittlerweile über 300 reads (304)! Ich finde das mega krass (auch wenn ich wahrscheinlich die meisten Leser mehr oder weniger kenne).

Ich hoffe wirklich, dass die Story dem ein oder anderen gefällt.. und jaa. Lasst mir doch mal Feedback da, wenn ihr Lust habt.

Habt einen schönen Tag!

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