Der Brief

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Ich wache auf und schaue auf die Uhr neben meinem Bett. Es ist neun Uhr. Vor Schreck falle ich fast aus dem Bett. Dann fällt mir auf, dass ja noch Ferien sind und ich gar nicht verschlafen habe. Trotzdem stehe ich auf. Ich bin kein sonderlicher Langschläfer.

Ich schäle mich aus meiner Bettdecke und steige dann schließlich ganz aus dem Bett. Schnell ziehe ich mir etwas über und setze mich dann mit einem Block und ein paar Bleistiften auf das Bett und mache meine Anlage mit meiner Fernbedienung an. Mary hat mich mit ihrer Begeistert für Musik schon total angesteckt.

Ein wirrer Mix aus Musik schallt mir entgegen, während ich ein großes, schönes Pferd zu Papier bringe. Ich male es aus, da fällt mir etwas auf.

Das Pferd hat exakt die gleiche Haarfarbe wie Freddie. Ich muss lächeln. Der Junge ist wirklich überraschend inspirierend.

Plötzlich öffnet sich meine Zimmertür. "Ruby,es gibt Frühstück!", meint Mum. Ich schaue sie an. "Okay, aber warum hast du nicht geklopft?", will ich wissen. Sie lacht. "Ruby, ich habe geklopft!" Kopfschüttelnd verlässt sie den Raum. Habe ich gerade wirklich so versunken über Freddie nachgedacht, dass ich das Klopfen nicht gehört habe? Ich bin etwas verwirrt, mache mich dann aber trotzdem auf den Weg runter zum Frühstück.

Meine Eltern warten schon unten auf mich. Ich bin immer die letzte, aber ehrlich gesagt ist mir das ziemlich egal. Meine Eltern lächeln mir zu und ich ringe mir ebenfalls ein Lächeln ab. Ich mag meine Eltern wirklich, aber solche kleinen unbestimmten gesellschaftliche Symbole mag ich nicht. Ich halte das einfach für Zeitverschwendung.

Ich setze mich an den Tisch und beginne zu essen. "Hast du heute schon was vor?", will Das nach kurzer Zeit von mir wissen. "Eigentlich nicht. Ich wollte zwar nachher kurz einen Brief bei Mary einwerfen, aber sonst bin ich da. Warum fragst du?", will ich ein wenig misstrauisch wissen. "Wir haben heute einen kleinen Spielenachmittag geplant", antwortet Mum an Dass Stelle.

Ich seufze innerlich. Darauf kann ich verzichten. Ich nicke trotzdem und bestätige, dass ich dann zu Hause bin und mitspiele.

Eine Weile später bin ich auf dem Weg zu Mary, um den Brief einzuwerfen. Ich habe mir lediglich schnell eine Jogginghose und ein farbbeschmiertes T-Shirt übergezogen und steige gerade vom Fahrrad ab, um den Brief einzuwerfen.

Genau in diesem Moment kommt Freddie aus der Tür. Mist, das habe ich gar nicht bedacht. Ich werde rot, als Freddie mich angrinst. Was ist bloß los mit mir, dass ich in seiner Nähe so dämlich werde?

Er begrüßt mich und ich grüße zurück. "Soll ich Mary den Brief geben?", fragt Freddie schließlich, als er sieht, warum ich hier bin. "Nein, das ist so eine Art Tradition bei uns, mir wäre das so lieber", meine ich und werfe den Umschlag ein.

"Na dann. Willst du noch reinkommen?", bietet er an. Ich schüttle ein wenig niedergeschlagen den Kopf. "Ich muss heute mit meinen Eltern Brettspiele spielen." Er schaut nachdenklich. "Also wenn du willst, könnt ich mitkommen", schlägt er vor. Ich denke kurz nach. "Gerne!", sage ich dann. Ich grinse. Das würde alles erträglicher machen!

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