Spieleabend

17 2 2
                                    

Wir laufen los zurück zu mir nach Hause. Auf dem Weg unterhalten wir uns über alle möglichen unwichtigen Themen. Es ist kein sehr intimes Gespräch, aber das ist auch gut so. Es erleichtert mich irgendwie. Wir lachen viel. Seltsam, so bin ich doch gar nicht.

Freddie reißt einen Witz und wir fangen beide an zu lachen, so sehr, dass wir gegeneinander stoßen. "Oh, tut mir leid!", meine ich verlegen, während ich schon rot werde.

Ich bin immer noch knallrot im Gesicht, als wir vor meiner Haustür ankommen.

Ich schließe die Tür auf und rufe: "Mum, Dad, ich bin wieder da! Aber nicht erschrecken, ich hab jemanden mitgebracht." Ich höre Mum seufzen, ignoriere sie aber. Ich schiebe Freddie ins Wohnzimmer, wo meine Eltern bereits ein Brettspiel ausgebreitet haben.

"Das ist Freddie!", stelle ich Marys Bruder vor. "Er wollte unbedingt auch mitspielen." Freddie winkt ein wenig unbeholfen, während meine Eltern vielsagende Blicke tauschen und dann schlagartig freundlicher werden. Ich verdrehe die Augen.

Wir setzen uns zu meinen Eltern an den Tisch. Sie lächeln beide. Ich grinse ein wenig gezwungen. Freddie schaut unbeholfen. "Was spielen wir denn?", Frage ich, um die unangenehme Stille zu überbrücken.

"Cluedo!", antwortet Mum mir, schaut dabei aber, immer noch dämlich grinsend, zu Freddie, der sich nicht sehr wohl in seiner Haut zu fühlen scheint. Ich räuspere mich leicht und reiße Mum so aus ihrer Starre. Wenigstens mag ich das Spiel.

Ich sehe zu Freddie rüber, der mich angrinst und ich blicke ihn kurz entschuldigend an. Meine Eltern haben sich bisher noch nie so dämlich benommen. Seufzend lasse ich mich dann aber doch auf diesen seltsamen Spieleabend ein.

Bei Cluedo spiele ich Professor Bloom, wie immer. Meine Mum spielt die Baronin von Porz, mein Dad den Oberst von Gatow und so bleiben für Freddie nur noch Reverend Grün, Frau weiß und Fräulein Gloria.

Unter den kritischen Blicken meiner Eltern entscheidet er sich dann schließlich zögerlich für die grüne Figur, den Reverend. Meine Eltern nicken sich zufrieden zu. Ich weiß, dass sie Gloria affig finden und Frau Weiß ziemlich langweilig.

Wir beginnen zu spielen. Es dauert nicht allzu lange, bis Freddie und ich beide einen Endverdacht äußern können. Auch Mum fehlt nur noch wenig. Nur Dad braucht noch fast alles.

Freddie würfelt und kommt auf das Feld, auf dem er nun den Verdacht preisgeben darf. Ich fluche innerlich, normalerweise bin ich unschlagbar in Cluedo. Er meint: "Oberst von Gatow Küche Pistole."

Ich habe nochmal ein wenig Hoffnung. "Das gleiche, aber Billardzimmer!", meine ich und blicke erwartungsvoll auf die Karten, die er aus dem Kuvert zieht und umdreht. Ich grinse triumphierend, Freddie guckt verdattert. "Du hattest Recht!", sagt er. Ich nicke. Wir packen das Zeug zusammen und ich verspüre ein Glücksgefühl. Ja, es ist albern, es geht immerhin nur um Cluedo, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich Freddie jetzt zeigen konnte, dass ich nicht dumm bin.

Meine Eltern tauschen schon wieder einen Blick aus. Schön langsam bin ich wirklich genervt davon.

Mum grinst mich an. "Eigentlich wollten wir noch ein Spiel spielen, aber Cluedo hat jetzt doch länger gedauert als erwartet. Wir hören jetzt auf. Aber wenn ihr wollt, kann Freddie ja noch ein bisschen bleiben und ihr könnt hochgehen und irgendwas machen!"

Ich lächle Mum dankbar an und blicke dann fragend zu Freddie. Er nickt und wir laufen gemeinsam die Treppe hoch. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich je mit Freddie befreundet sein konnte und jetzt hatte ich innerhalb kürzester Zeit doch Gefühle für ihn entwickelt. Rein freundschaftlich versteht sich, aber Gefühle sind Gefühle.

-----------

Hey!
Sorry, dass es jetzt doch so lange gedauert hat, ich hoffe ihr verzeiht mir nochmal.
Was haltet ihr denn so von Freddie und Ruby? (Falls jemand dazu was sagen will)
Das wars fürs erste, habt einen schönen Tag!

BleistiftskizzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt