Trainingsplatz BvB

1.8K 80 1
                                    

Ich nahm also die Tüte für mich engegen und guckte erst ein mal kurz rein, bevor ich das raus hole, was da drin ist. Da konnte auch ein Messer oder so drin sein können. Aber das war nicht. Stattdessen zog ich drei gelbe Stoffe raus. Auf dem einen steht hinten die Nummer 15 drauf. Hummels. Wie cool. Auf dem zweiten steht die Nummer 18 drauf. Sahin. Und auf dem Letzten steht hinten drauf dir Nummer 29. Schmelzer. Wie cool. Wieso schenkt er uns auf einmal so etwas? Ich wollte schon immer mal ein Trikot von allen meinen Lieblingspielern haben. Und jetzt habe ich sie. Von Hummels, von Sahin und von Schmelzer. Woher wusste er so was eigentlich? Ich zeigte mein Freude nicht, denn ich konnte es nicht. Der Mann der sich als unser Vater aufgegeben hat, ist nicht unser Vater. Er hat uns all die Jahre angelogen. Ich kann es einfach nicht glauben. Wieso macht man sowas? ,,Danke" sagte ich leise, in der Hoffnung, das er mich nicht gehört hatte. Aber er hatte mich gehört und lächelte mich an. Ich lächelte nicht zurück. Wieso denn auch. Ich möchte einfach nur noch hier weg. ,,Können wir vielleicht gehen? Ich möchte nicht mehr hier bleiben." ,,Können wir machen. Habt ihr denn alles eingepackt? Habt ihr auch eure Geburtsurkunden eingepackt?" fragte uns Lukasz. Luna schüttelte mit dem Kopf und sagt: ,,Die hätte ich ja fast vergessen." Das ist typisch Luna. Sie steckte es in ihre Tasche und stand auf, so wie wir anderen auch. Wir liefen, ich humpelte, zur Haustür. Mats machte die Haustür auf und Luna und ich gingen nacheinander raus. Endlich raus. Endlich frei. Endlich nicht mehr geschlagen werde. Obwohl meine Eltern könnten mich auch schlagen. Diese Mann hat mich komplett eingeschüchtert. Hat man ja gesehen, als ich auf Lukasz gestoßen bin. Wir werden es ja sehen. Vielleicht schlagen die mich ja nicht. Ich muss ja nicht sofort mit ihnen Reden oder? Mats oder Lukasz wird es ihnen wohl erklären, wieso ich nicht soviel rede und so. Ich stieg ins Auto ein und machte die Tür hinter mir zu. Luna stieg kurze Zeit nach mir ein. Auch sie ist so komisch still, seit sie weiß, wer ihre Leibliche Eltern sind und auch weiß, dass ich nicht ihre große Schwester bin. Auch Mats und Lukasz stiegen ein und fuhren auch sofort los. Ich guckte nicht noch mal zurück. Ich konnte es nicht und ich musste es nicht. ,,Wer will denn als erstes zu ihren leiblich Eltern?" fragte Lukasz. ,,Mir ist das egal." sagte ich. ,,Warte mal. Lukasz wie spät haben wir es?" fragte Mats. ,,Mhh...wir haben es 16 Uhr. Wieso?" ,,Oh nein. Wir werden sowas von ärger bekommen. Wir haben seit einer halben Stunde Training. Also ab sofort zum Trainings platzt. Nicht das Tuchel uns nach dem Training anruft und fragt was wir gemacht hatten. Das hab ich ja total vergessen." ,,Oh nein. Auf nach Brackel. Das gute ist, dass eure Väter auch da sind." sagt Lukasz. Nach einer viertel Stunde waren wir am Trainingsgelände des BVBs angekommen. So langsam bekam ich es mit der angst zu tun. Was ist, wenn mich mein Vater nicht mag? Was ist wenn die mich nicht wieder haben wollen? Oder was ist, wenn er mich schon längst vergessen hatte? Was ist wenn er keinen Platz für mich zu Hause haben? Wo soll ich dann schlafen? ,,Wie wäre es, wenn ihr die Trikots mit dem Nachnamen anzieht, die ihr habt. Also Luna du das mit Schmelzer und du Luca das mit Sahin." sagt Mats. Ich nickte. Was soll ich denn sonst sagen? Also zogen wir die Trikots an. Mats nahm mich auf dem Arm, weil ich ja sonst humpeln muss. Wieso musst denn mein Knie auch so weh tun? Luna lief neben Lukasz her. Auch sie sah so aus, als hätte sie angst. Sie schaute zu mir hoch und lächelte mich an. Dieses lächeln hat mir die letzten Jahren so viel kraft gegeben, dass glaubt ihr nicht. Auch jetzt gibt es mir etwas Kraft. Ich gucke die ganze zeit zurück. Ich konnte nicht nach vorne gucken. Die Spieler gucken uns bestimmt schon die ganze Zeit an. Sowas kann ich nicht haben. Deswegen gucke ich extra nach hinten, wo ich es nicht ganz so mitbekomme. Plötzlich blieb Mats stehen und stellte mich neben ihn ab. Ich konnte aber nicht neben ihn stehen bleiben, sondern versteckte mich hinter Mats. Auch Luna versteckte sich leicht hinter Lukasz, aber nicht so sehr wie ich. Mats und Lukasz redeten mit jemanden, aber ich hörte nicht zu. ich guckte lieber Luna an. Es könnte ja sein, dass wir uns jetzt länger nicht mehr sehen werden. Auch sie guckte mich an und lächelte. Ich musste zurück lächeln. Wir merkten gar nicht, dass Mats und Lukasz sich weg gedreht haben, damit der Blick auf uns frei ist. Oh man. Wieso bekomme ich sowas nicht mit. Verdammt, wo ist Mats? Hilfe suchend suchte ich ihn, aber ich fand ihn nicht. Ich drehte mich wieder zu Luna um, damit ich ihre Hand nehmen kann. Ich atme schwer. Ich kann das nicht. Hilfe! Die komplette Mannschaft stand um uns herum. Vielleicht hatte Tuchel sie hier herbestellt. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich hier weg will. Ich möchte nicht so viel Aufmerksamkeit haben. Luna neben mir ist eigentlich ganz ruhig. Sie sah jedem Spieler ins Gesicht und ich sah auf dem Boden. Der Boden ist so spannend geworden. Im Augenwinkel sah ich, dass Lunas Blick stehen geblieben ist. Ich guckte langsam hoch und sah bei wem der Blick stehen geblieben ist. Der Blick ist bei Marcel Schmelzer stehen geblieben. Auch er guckte zu ihr. Ihre Blicke trafen aufeinander und man kann glauben, dass Marcel sich an sie erinnern kann. Er machte langsam mehrere Schritte auf sie zu, bis er kurz vor ihr steht. Ich guckte wieder zum Boden. Ich kann das nicht. Mein Vertrauen ist vernichtet worden. Ich bin zu schüchtern. Die Mannschaft kann mich jeder zeit schlagen. Nein ich kann nicht. Luna ließ meine Hand nicht los, als Marcel sie in den Arm zog und sagte: ,,Luna? Du bist es nicht wirklich, oder?" ,,Doch das bin ich" ,,Omg. Du bist es wirklich. Ich dachte ich würde dich nie wieder sehen. Meine kleine Maus." Marcel weinte, dass konnte man hören. Luna hingegen lächelte und ließ meine Hand los. Toll jetzt bist du auf dich alleine gestellt. Marcel wirbelte Luna durch die Luft und stellte sie dann wieder auf dem Boden neben mich wieder ab. Dann richtete Marcel sich zu mich. ,,Und wer bist du?" Ich konnte nicht antworten. ,,Sag schon. Bitte. Du kommst einem so bekannt vor." Luna nahm meine Hand wieder in ihre. ,,Bitte sag es mir. Wieso schaust du die ganze zeit auf dem Boden?" Mit Lunas Hilfe, indem sie meine Hand hält, löste ich denn Blick vom Boden und blickte dann direkt ins Gesicht von Marcel. Marcel sah geschockt aus. Ist ja auch kein wunder mit einem Blauen Auge. Ich sagte leise: ,,Ich bin Luca-Marie" Er guckte mich noch geschockter an als vorher. Ich hoffte einfach nur, dass die anderen mich nicht gehört hatten. Aber da lag ich falsch.

Wenn sich das Leben schlagartig ändert (Mats Hummels/Nuri Sahin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt