Wenn sich das Leben schlagartig ändert (Mats Hummels/Nuri Sahin)

Luca erzählt ihre Geschichte

,,Also du weißt doch noch, wo ich dich betten musste, dass du gehen solltest?" fragte ich Mats. ,,Ja weiß ich noch. Du sahst da so traurig aus. Ich hatte das Gefühl, dass du das gar nicht wolltest, das ich gehe. Wie so musstest du mich beten zu gehen?" Ich holte noch einmal tief Luft. ,,Ich musste dich beten, zu gehen, weil unser Vater schon fast von der Arbeit wieder gekommen ist." ,,Und..." ,,Jetzt lass Luca doch bitte mal aussprechen. So wie ich die kenne, hört sie auf zu reden, wenn sie zu oft unterbrochen wird." sagte Luna. Da hatte sie recht. ,,Okay" ,,Nachdem du weg gefahren bist, kam unser Vater direkt. Er mag es nicht, wenn wir Freunde oder Fremde Menschen mit nach Hause nehmen. Dazu müsst ihr wissen, dass unser Vater uns schlägt. Also, eigentlich schlägt er nur mich. Und naja. Heute morgen kam er in unser Zimmer und war sehr sauer. Er hat uns angeschrien. Er hat uns gesagt, dass er vor unsere Haustür eine Videokamera angebracht hatte. Somit hat er gesehen, dass du gestern bei uns warst. Somit fing er an mich zu schlagen. Dann wollte er auch noch Luna schlagen, aber davon konnte ich ihn gerade so noch abhalten. Er schlug mich überall. Und dazu kam auch noch, dass er mich anfing zu tretten. Mir tat alles weh. Dann ging er weg und verließ das Haus. Wir zogen uns an und gingen zur Schule. Als ich dann vor meiner Schule stand konnte ich nicht anders als weg zu laufen. Ich kann die fragende Blicke meiner Mitschülern nicht ertragen. So lief ich zu diesem See und setzte mich dort auf eine Bank. Und dann kam Lukasz und hat sich mit zu sich genommen. Ich weiß noch nicht einmal, ob unser Vater arbeitet. Jetzt weine ich schon wieder." Schon beim erzählen liefen mir wieder tränen meine Wangen runter und jetzt wo ich zu ende erzählt habe weine ich richtig. Mats nahm mich in denn Arm. ,,Echt krass. Ich weiß nicht was ich jetzt dazu sagen soll. Sowas hätte ich jetzt nicht erwartet. Ich werde dir auf jedenfall helfen." sagte Mats und zum ersten mal fühlte ich mich richtig wohl. ,,Wir sollten das Jugendamt davon informieren" sagte Lukasz. ,,Nein, das kannst du nicht machen. Er wird uns umbringen, wenn das Jugendamt vor der Tür steht. Er würde uns jetzt schon umbringen, wenn er wüsste, dass wir hier sind. Ihr wüsst doch gar nicht wie er ist." sagte meine Schwester. ,,Aber wir müssen doch was unternehmen. So kann das doch nicht weiter gehen." sagte Mats. ,,Doch das geht so weiter. Wenn ihr uns helfen wollt, dann helft nur meiner Schwester. Er wird uns umbringen, wenn wir ihm weg genommen werden." ,, Wenn wir schon helfen, dann auch beiden." sagte Lukasz. Das können die doch nicht tun. Die wissen doch gar nicht wie er ist. ,,Ist euer Vater gerade zu Hause?" fragt Mats. ,,Nein ist er nicht. Er kommt erst um 16:30 Uhr wieder nach Hause. Aber wieso fragst du?" ,,Wir könnten doch jetzt zu euch fahren und gucken, ob wir etwas finden. Vielleicht ist er noch nicht mal euer leiblicher Vater, denn ein Vater schlägt doch seine eigene Tochter nicht." sagt Mats. ,,Diese Idee finde ich auch gut. Das wäre wenigstes ein Anfang." sagt Lukasz. ,,Aber wir können nicht nach uns. Es hängt doch eine Videokamera unserer Haustür. Das geht nicht." ,,Doch das geht. Wir schallten die Kamera einfach aus." schlägt Mats vor. Ich weiß nicht so recht. Auf der einen Seite ist das so schön hier und möchte hier gar nicht mehr weg. Doch auf der anderen Seite, möchte ich keine Angst haben. Schließlich könnte uns unser Vater suchen und uns schlagen. Wenn es noch schlimmer wäre, würde er uns sogar umbringen. Meine Schwester scheint davon begeistert zu sein. Kein wunder. Sie wird ja auch nicht geschlagen. ,,Luca?" Sie rieß mich aus meinen Gedanken. ,,Luca? Die Idee ist doch gut. Lass es uns doch wenigsten versuchen. Vielleicht kommen sogar für immer von ihm weg." Sie hat ja recht. Vielleicht sollten wir es wirklich mal versuchen. ,,Ja okay bin dabei." ,,Okay dann last uns los gehen." Mats hob mich hoch und trug mich in den Flur von Lukasz. Dort zog er mir meine Schuhe an und hob mich wieder hoch, um mich in sein Auto zu setzen.