Tag mit Familie

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Wir schliefen am Morgen ganz lange. Wir waren am abend so müde und wenn man so müde ist, darf man auch am nächsten Morgen so lange schlafen. Ich durfte damals bei dem Mann nicht so lange schlafen wie hier.
Wir wurden erst wach, also meine Tür auf ging und jemand in mein Zimmer rein kommt. Ich schlug die Augen auf und Nuri stand vor meinem Bett. Auch Ömer neben mir wurde wach und guckte mich an und dann Papa. ,, Guten morgen meine zwei großen. Wie habt ihr denn geschlafen?" ,, Also ich habe gut geschlafen und ich denke Luca hat auch gut geschlafen." sagt Ömer. Nuri zog die Rouladen hoch und setzte sich zu uns aufs Bett. ,, Wollen wir zusammen frühstücken gehen in der Küche? Ich habe den Tisch schon gedeckt, denn ich bin schon länger wach, aber ich wollte euch noch schlafen lassen, nach dem Tag gestern. Wie geht es euch denn?" ,,Mir geht es schon besser als gestern Papa." sagt Ömer. ,,Aber ich möchte trotzdem bei dir noch einmal Fieber messen gleich. Und wie geht es dir Luca?" Ich wusste nicht genau, ob ich mich jetzt schon traue ihm eine Antwort zu geben auf seine Frage, die er mir gestellt hat. Aber irgendwie möchte ich ihn auch nicht traurig machen und er ist bestimmt traurig, wenn ich ihn keine Antwort geben. Ich dachtr noch einmal kurz darüber nach. Ömer guckte mich lächelnd an, so als möchte er mir sagen, dass ich keine angst davor haben muss. Das gab mir den Rest und somit nahm ich meinen ganz Mut zusammen und sagte: ,,Mir geht es auch schon besser." Nuri guckte mich unglaublich an. Also ich glaube damit hatte er nicht gerechnet. ,,OMG. Luca hast du mir gerade wirklich eine Antwort gegeben? Ich kann es echt nicht glauben, meine Luca hat mit mir geredet. Ich glaub ich träume. Bitte sag mir, dass ich das hier nicht träume." ,,Nein, dass tust du nicht." sagte ich. Ich konnte es selbst nicht glauben, dass ich eben gerade mit ihm gesprochen habe und es fühlte sich noch nicht mal schlecht an. Im Gegenteil es fühlte sich sogar ganz gut an. Ich bin froh, dass ich mich überwinden konnte. Auch Ömer guckte mich glücklich an. Er kam zu mir rüber und fiel mir in die Arme. Auch Nuri kam dazu und nahm uns beide in die Arme. Diesmal halte ich mich nicht zurück, denn ich drücke die beiden ganz feste. Ich bin einfach froh jetzt hier zu sein, bei meiner wahren Familie. Aber es fehlt ja noch eine Person und zwar unsere Mutter. Ich frag mich wo sie eigentlich ist. Ich habe sie heute und auch gestern nicht gesehen. Wo ist sie? Könnte es sein, dass sie sich doch getrennt haben, also Mama und Papa? Aber das glaub ich nicht, weil ich habe gestern Bilder von denn beiden zusammen gesehen. Aber wo ist sie dann? Weiß sie eigentlich, dass ich wieder da bin? Ich habe so viele Fragen in meinem Kopf. Ich bin so in meine Gedanken versunken, dass ich fasst nicht mitbekommen habe, das Ömer mich etwas gefragt hatte. ,,Luca was ist los? Du bist so in Gedanken versunken?" ,,Ich habe mich nur gefragt wo eigentlich unsere Mama ist. Und ob sie schon weiß, dass ich schon wieder da bin." ,,Unsere Mama ist von ihrer Arbeit auf einem Termin im Ausland." ,,Genau. Sie kommt heute wieder zurück und sie weiß, dass du wieder da bist. Habe sie nämlich gestern als wir wieder zu hause waren angerufen und ihr die gute Nachricht überbracht. Ich hätte da eine Idee, wie wir sie überraschen könnten." ,,Und die wäre?" fragt Ömer. Das Frage ich mich auch. ,,Also ich würde sagen, dass wir erst einmal zusammen frühstücken und uns dann anziehen. Danach machen wir uns auf denn weg zum Flughafen und holen Sie dort ab. Ich weiß nämlich wann ihr Flugzeug hier landet. Und sie weiß nicht, dass wir sie zusammen abholen. Was haltet ihr davon?" Ömer und ich sagten gleichzeitig; ,,Ja!" Danach mussten wir anfangen zu lachen. Das war das erste mal, dass ich so lachen musste und es war sehr schön. Also nahm Nuri mich auf die Arme und ging mit mir nach unten. Ömer kam uns hinterher in die Küche. Zum Frühstück gab es heute vieles, weil Nuri nicht weiß was ich so alles mag. Also es gab Brötchen, Müsli und vieles mehr. Nuri machte sich noch einen Kaffee und setzt sich dann zu uns an den Tisch. In der Zeit, wo Nuri sich seinen Kaffee macht, mache ich mir einen Kakao. Ömer trinkt eine Orangensaft. Wir frühstücken gemütlich zu ende und machten uns danach fertig, also zogen uns an und waschten uns. Ich zog mir das selbe an, was ich gestern auch an hatte, denn was anderes hatte ich nicht zum anziehen mit genommen. Nuri kam in meinem Zimmer und nahm mich mit nach unten. Ömer war schon fertig und guckte etwas Fernseher im Wohnzimmer. Nuri sagte noch: ,,Wir müssen dir unbedingt neue Sachen zum Anziehen kaufen, dass können wir ja heute noch machen. Wie wäre es?" ,,Gut." Nuri nickte und ging kurz weg, um kurz darauf wieder zu kommen. Er hatte aber etwas mit gebracht und zwar Krücken. Die Krücken sind für mich, weil ich darf mein Knie nicht viel belasten. Sie waren noch in der Größe von Nuri eingestellt, aber er stellte sie in meiner Größe ein. Nachdem er das gemacht hatte holte er meine Schuhe aus dem Flur und sagte Ömer, dass er seinen Schuhe anziehen soll, damit wir los fahren können. Ömer ging in den Flur und zog sich seine Schuhe an, mir half Nuri meine Schuhe anzuziehen. Danach gab er mir die Krücken und dann gingen wir zum Auto. Es ist total schwer auf Krücken zu laufen und ich muss mich erst einmal daran gewöhnen. Ömer stieg hinten ein und ich vorne. Nuri half mir ins Auto zu kommen und setzte sich dann hinters Steuer und fuhr los zum Flughafen. Als wir dort an gekommen sind, half er mir beim aussteigen und gab mir die Krücken. Er nahm dann Ömer an die Hand und wir gingen ins Gebäude rein. Ich wusste nicht, wie ich gleich reagieren sollte, wenn ich meiner Mama gegenüber stehe. Es wird bestimmt nicht mehr lange dauern, weil wir haben einen Platz gefunden, wo wir jetzt warten. Ich versteckte mich etwas hinter Nuri, weil ich etwas Angst hatte, wie ich es gestern bei Nuri hatte, da hatte ich mich nämlich etwas hinter Luna versteckt. Es dauerte wircklich nicht mehr lange als unsere Mama dann kam. Sie hatte uns gar nicht gesehen und wäre fast an uns vorbei gelaufen, aber Ömer rief: ,,Mama hier drüben sind wir." Sie drehte sich um und sah uns. Sie blieb kurz stehen, denn sie sah mich nach ein paar Jahren zum ersten Mal wieder, aber ihr Blick machte mir Angst. Sie guckte uns nämlich erstaunt an und kam auf uns zu. Ich wusste nicht genau wie ich auf Sie reagieren sollte, denn ihr erstauntes reagieren, wie Nuri gestern auch, jagt mir Angst ein. Deswegen versteckte ich mich immer weiter hinter Nuri. Er merkte es natürlich, einem Papa fällt immer sofort auf, wenn etwas nicht stimmt. Als sie dann bei uns war, nahm sie erst einmal Ömer in den Arm. Nach ihm kam Nuri und dann wollte sie mich um armen, aber ich wollte es nicht. Ich kann es nicht. Seit dem der Mann mich geschlagen und so hat, habe ich einfach angst vor fremde Menschen und sie ist im Moment ein Fremder Mensch für mich. Ich kann leider nichts daran ändern. Es ist so wie es ist. ,,Was ist los? Endlich sehe ich dich einmal wieder und du bist so abweisend zu mir. Wieso ist das so? Ich dachte du würdest dich freuen mich zu sehen. Wieso hast du angst vor mir? Liegt das an denn Jahren, die du weg warst?" fragte sie mich. Ich kann ihr aber nicht antworten. Ich kann es nicht. Bei Nuri hat es auch seine Zeit gebraucht, bis ich ihm das erste mal mit ihm gesprochen habe. Ich bin auch echt froh, dass ich mich das getraut habe. Ich bin so stolz auf mich, dass ich mich heute morgen dazu entschieden habe und ich glaube ich werde es auch nicht mehr vergessen, diesen Moment. Als sie mich ansprach, versteckte ich mich noch mehr hinter Nuri. ,,Mama lass sie in Ruhe. Sie brauch ihre Zeit." sagt Ömer. Sie wendet sich ab und guckt Nuri an. ,,Stimmt das, dass sie ihre Zeit braucht? Wieso redet sie nicht?" ,,Ich werde es dir alles heute abend erklären, denn das ist eine wirklich lange Geschichte. Es hat nämlich mit den Jahren zu tun, die sie nicht da war. Gib ihr einfach Zeit, denn die brauch sie. Aber jetzt wollen wir in die Stadt, denn sie braucht neue Klamotten zum Anziehen." Sie nickte nur und wir gingen zusammen zum Auto. Tugba nahm Ömer an die Hand und Nuri blieb bei mir in der nähe, wo drüber ich echt froh bin. Er half mir wieder ins Auto rein, ich saß wieder vorne. Ömer und Tugba saßen hinten und Nuri saß hinterm Steuer. Auf der Autofahrt war es still. Keiner sagte auch nur ein Wort. Ich war ehrlich gesagt froh darüber, denn ich hätte eh nichts gesagt.

~Zeitsprung Stadt~
In der Stadt, wo ich bis jetzt nur einmal gewesen war, gingen wir in viele Geschäfte. Ich durfte damals nie in die Stadt gehen, aber einmal habe ich es gemacht, weil wir hatten da früher schul Schluss gehabt und da wollte ich dann noch nicht nach hause gehen und da bin ich dann einfach mal in die Stadt gegangen. Aber jetzt durfte ich es und ich durfte mir so viele Sachen kaufen, wie ich wollte. Ich hatte ja gar nichts zu Hause. Als wir im ersten Geschäft waren, zeigte mir Tugba immer wieder Sachen, aber ich sagte nie etwas dazu. Ich weiß nicht ob sie deswegen enttäuscht ist, sie zeigt es nämlich nicht. Nuri kam dann auf die Ideen, dass er mit mir gucken geht und sie mit Ömer gucken geht. Sie wollte es erst nicht, ließ sich trotzdem darauf ein. Wir machten noch eine Urzeit aus, wann wir uns am Auto wieder treffen. Dann gingen Nuri und ich los und wir kauften ganz viele Sachen ein. Jetzt habe ich zu Hause erst einmal die Hälfte meines Kleiderschranks voll. Das reicht erst einmal, fürs erste. Da wir noch zeit hatten, setzten wir uns in ein ICE Coffee. Dort bestellten wir uns jeweils ein Eis. Als wir unser Eis dann bekamen kam jemand auf uns zu. Kaum zu glauben, es war Luna mit Marcel. Sie setzten sich zu uns und wir quatschten. Auch ich sagte mal ein Wort. Marcel sah mich so wie Tugba am Flughafen erstaunt an, was ich ja nicht haben kann, aber bei ihm war das etwas anderes, denn ihn habe ich auch gestern schon kennengelernt.

Gespräch (Luca: Lu, Luna: L, Nuri: N & Marcel: M)

M: ,,Wie geht es euch?"
N: ,,Ganz gut. Und euch?"
M: ,,Auch. Was macht ihr hier so schönes."
N: ,,Wir haben Klamotten gekauft, weil Luca hatte überhaupt gar keine dabei gehabt. Und ihr?"
M: ,,Wir haben genau das selbe gemacht."
L: ,,Wie geht es dir Luca?"
Lu: ,,Ganz gut."
L: ,,Wirklich?
Lu: ,,Ja. Ich habe heute morgen sogar geredet."
L: ,,Was echt? Das hätte ich noch nicht erwartet, aber ist ja mega cool."
M: ,,Gestern hast du ja gar kein Wort raus bekommen. Ist ja wenigstens schon ein Fortschritt denn du gemacht hast."
N: ,,Aber nur bei mir. Bei Tugba ist sie so, wie sie gestern bei mir war. Hat nichts gesagt und hat sich sozusagen sagen versteckt. Aber ich war und bin so stolz, dass sie es heute morgen gemacht hat. Wirklich, einer meiner schönsten Momente meines Lebens. Werde ich nie vergessen."
M: ,,Das ist schön. Ich bin auch froh meine kleine endlich wieder zu haben."
N: ,,Oh wir müssen zurück zum Auto. Wir haben mit Tugba eine Urzeit aus gemacht, wann wir uns wieder treffen und es ist schon so spät. Aber wir können uns ja so mal treffen und über die Zeit reden."
M: ,,Das können wir machen. Schreib mir einfach eine Nachricht. Wir müssen nämlich sich weiter. Man sieht sich."
N: ,,Ja man sieht sich."

So machten wir uns auf den weg zurück zum Auto. Es dauerte etwas länger, denn ich laufe ja auf Krücken. Als wir dann am Auto angekommen sind, warteten Ömer und Tugba auf uns. Wir setzten uns alle ins Auto und fuhren nach Hause.

Zu Hause angekommen, brachte Nuri meine neuen Anziehsachen in die Waschmaschine, damit ich gleich morgen davon etwas anziehen kann. Danach kam er wieder und setzte sich kurz zu uns, also Ömer und mir. Tugba war irgendwo nach oben verschwunden, keine Ahnung wieso. ,,Haben meine zwei großen denn schon Hunger?" ,,Ja ich habe ein Bären Hunger." sagte ich und auch Ömer hatte einen Bären Hunger. Nuri verschwand darauf in die Küche, um etwas zu essen zu kochen. Es ist für mich noch echt ungewohnt, dass hier das essen von jemanden gekocht wird und nicht von mir. Ich musste nämlich das essen selber kochen. Wenn ich es nicht gemacht hätte würden wir nichts bekommen. Wir mussten damals alles alleine machen und das hieß alles. Hier brauche ich ja gar nichts machen. Hier konnte ich noch Kind sein und nicht schon ein erwachsener, der für sich selber sorgen muss, dass er was zu essen bekommt. Aber das ist ja jetzt auch egal. Ich bin ja jetzt hier und niergwo anders. Ich bin mal gespannt, was es denn heute so zu essen gibt. Ömer und ich guckten ein bisschen Fernseher. Nach einer Zeit kam Tugba auch wieder nach unten und setzte sich zu uns auf die Couch. Zum Glück setzte sie sich neben Ömer und nicht neben mir. Ömer kuschelte sich an sie heran. Gesagt wurde nichts, zum Glück ich hätte eh nichts gesagt. Nach einer Zeit rief Nuri uns dann zum essen. Er kam auch ins Wohnzimmer und nahm mich auf die Arme, er meinte nämlich, das ich die Krücken hier im Haus nicht benutzen brauche, denn im Haus ist es ja sowieso schwieriger damit zu laufen, als draußen. Außerdem hatte ich ja Nuri, der für mich da ist, hat er mir selber gesagt gehabt. Nuri setzte mich auf den Platz neben Ömer und ihn. Gegenüber von mir saß Tugba.
Während dem essen guckte sie mich immer wieder an. So was kann ich gar nicht haben. Mir geht so was echt auf die nerven. Aber naja da kann ich ja jetzt nichts dran ändern.
Nachdem essen beschlossen wir noch ein Film zu gucken, aber ich war schon so müde, dass ich mich an Nuri kuschelte und einschlief.

Wenn sich das Leben schlagartig ändert (Mats Hummels/Nuri Sahin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt