12. Kapitel Buch 2

21 1 1
                                    

Der stechende Rauchgeruch weckt mich. Wo bin ich? Wir sind durch das Loch geklettert und dann waren alle weg. Ich schaue mich um, suche einen Anhaltspunkt, aber alles ist dunkel. Ich sitze, es ist flauschig und von irgendwo her kommt Rauchgeruch, Feuer. Die Dunkelheit verzieht sich und ich sehe wo ich bin. Mein Zimmer, vor 11 Jahren. Ich springe aus dem Bett und laufe zu dem Schlafzimmer meiner Eltern. Der Rauch wird immer dichter. Ich reiße die Schlafzimmertür auf und sehe ihn. "Vatu!", rufe ich und merke, dass meine Stimme sehr kleinlaut klingt. Er löst sich auf. Meine Eltern sitzen auf dem Bett. Von Feuer umgeben. "Brutus! Schnell raus hier!", ruft meine Mutter. "Ich kann euch doch nicht sterben lassen!", flehe ich. Ich laufe nach unten in die Küche und rufe die Feuerwehr. Wir wohnen abseits der Zivilisation, es wird mindestens 20 Minuten dauern, die Zeit haben wir nicht! Ich kann Feuer bändigen, aber nicht in Stresssituationen. Meine Eltern wissen das. Ich war als ich 6 war einmal mit ihnen in einem Wald, erst nur mit meiner Mutter. Seltsamerweise fing es urplötzlich an zu brennen und es dauerte nicht lange, bin wir von Flammen umzingelt waren. Wenn mein Vater nicht gewesen wäre, wären meine Mutter und ich jetzt tot. Denn mein Vater kam nach und hielt die Flammen zurück. Er ist ein Feuerbändiger, während ich zwar die Gabe aber nicht das know-how habe. Er verlernte das Bändigen aufgrund einer Entzündung im rechten Handgelenk. Er kann seine Hand also nicht mehr richtig bewegen. Nun bin ich der einzige Bändiger der Familie und werde nicht einmal meine Eltern retten können. Wahrscheinlich habe ich das Feuer im Schlaf auch noch herbeigerufen. Ich überlege Fieberhaft. Feuer ist doch mein Element. Warum also habe ich damit solche Probleme? Nicht ich sollte auf das Feuer hören, sondern anders herum. Ich habe leider bisher nur eine Stichflamme kontrollieren können, war das etwa schon alles? Ich laufe wieder nach oben. Meine Mutter liegt bewusstlos auf dem Bett, mein Vater versucht erfolglos das Feuer zurückzuhalten. Aber auch er wird nicht mehr lange durchhalten. Während er versucht das Feuer zu zügeln, versuche ich mich zu konzentrieren. Mein Meister hat bei meinem Vater Unterricht genommen, und mir viel beigebracht. Großvater Mako war einer der besten Feuerbändiger die je gelebt haben. Ich habe also eigentlich die besten Vorraussetzungen um ein Feuerbändigermeister zu werden. Auf einmal verspüre ich eine Wärme in meinen Händen. Keine, als ob ich in Feuer greifen würde, eher eine angenehme Wärme, vielleicht auch schon eine leichte Hitze, die die Energie darstellt, welche sich unter meiner Kontrolle befindet und auf Kommandos wartet. Ich schiebe zwei Feuerwände nach Links und rechts um einen Korridor anzudeuten, der sich langsam bis zum Bett bildet. Mein Vater bemerkt das und legt einen Arm um meine Mutter. Obwohl sie bewusstlos ist und somit nur belastet und nicht helfen kann, schafft es mein Vater schnell mit ihr durch den Korridor zu kommen. Meine Kraft lässt nach und der Weg schließt sich, meine Eltern haben es noch geschafft. Die Flammen steigen höher und höher. "Raus hier, sofort!", ruft mein Vater und läuft mit mir und meiner Mutter die Treppe hinunter. Wir erreichen mit Mühe die Haustür und verlassen das Haus. Dabei keuchen wir wie verrückt. Das Haus brennt lichterloh und die Flammen verschlingen es mehr und mehr, bis von dem Wrack, welches einst unser Zuhause war, nichts mehr zu sehen ist. Wir sagen nichts. Außer den Flammen und den Tieren hören wir nichts, bis die Feuerwehr kommt. Ihre Sirenen sind noch bestimmt 200 Meter entfernt, aber wir sind ja in Sicherheit. Auf einmal hören wir einen ekelhaft quietschenden Ton. Energie... Ich spüre sie, ganz viel davon. In diesem Moment spüre ich wie sie frei wird, mein Vater anscheinend auch. Er guckt entsetzt und verängstigt. In unserem Keller befinden sich mehrere Gasbehälter, und sie sind hochexplosiv! "Runter!", ruft er. Alles verläuft für mich in Zeitlupe. Die Feuerwehr die parkt, mein Vater, der sich mit meiner Mutter auf den trockenen Boden stürzt, flüchtende Tiere, Energie... Ich rühre mich nicht. Dann kommt sie... Eine gewaltige Flammenwand bewegt sich in Zeitlupe auf mich zu, meine Gliedmaßen sind wie versteinert. Die näher kommende Hitze versengt mir meine Augenbrauen. Wieso bewege ich mich nicht? Ich bändige nicht das Feuer, das Feuer kontrolliert mich. Die Angst kontrolliert mich. Das war mein Ende.

Ein dunkles Geheimnis - Avatar FF [Buch 2 in Arbeit]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt