Chapter 5

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Nach dem die Übergabe stattgefunden hatte, war ich in die Umkleide gegangen. Ich streifte meinen Kasack über meinen Kopf rüber und steckte diesen in die Wäsche. Ich streifte mir die Hose runter und zog mir dann meine Jeans an. Mein Oberteil, zog ich mir ebenfalls über und dann noch meine Lederjacke. Ich schnappte mir meine Tasche, schloss meinen Spind ab und lief dann aus der Umkleide. Ich lief Richtung Treppe und dann diese runter. Als ich dann unten am Eingang ankam, zündete ich mir eine Zigarette an. Ich zog genüsslich an ihr und schaute auf die Menschen die auf den Bänken saßen und sich unterhielten. Mir viel besonders ein Pärchen auf. Eine ungefähr 80 jährige Frau und ein ungefähr 80 jähriger Mann saßen auf einer Bank zusammen, unterhielten sich und lachten. Ich schaute sie an und musste schmunzeln. Ich wollte auch mal später irgendwann so zusammen mit meinem Geliebten auf einer Bank sitzen und vor mich hin lachen. Plötzlich nahm mir jemand die Zigarette aus dem Mund und ich dachte für einen Moment es sei der Vollhonk Ryan, doch als ich dann in Jayden's Gesicht schaute erstarrte ich kurz. "So eine hübsche Frau sollte nicht rauchen.", sagte er und führte sich die Zigarette an die Lippen, um an ihr zu ziehen. Ich dachte mir nur dabei: "So ein hübscher Mann dürfte nicht so krank sein." "War das gerade ein Kompliment?", fragte ich und grinste ihn an. "Vielleicht.", sagte er und wackelte mit den Augenbrauen. Ich lachte. "Endlich Feierabend.", stellte er fest und musterte mich kurz. Ich nickte. "Jap, endlich. Naja ich muss auch los. Tschüss." "Bis morgen.", sagte er. Ich ging in Richtung meines Motorrads und stieg auf. Ich setzte mir meinen Helm auf, startete das Teil und fuhr dann davon.

Zu Hause angekommen, hatte ich dann meine Schlüssel auf die Kommode im Flur geschmissen. Ich hängte meine Lederjacke auf und ging dann durch in die Küche. Ich machte mir noch etwas Lasagne von gestern warm und setzte mich dann vor den Fernseher mit der Lasagne. Dabei zapfte ich mich durch die verschiedenen Kanäle, doch fand ich nichts Spannendes. Irgendwann hörte ich auf mich durch die ganzen Kanäle zu Zapfen und schaute mir dann irgendeinen Krimi an. Meine Gedanken schweiften ab. Wie würde er wohl reagieren wenn er wüsste das er einen Hirntumor hat, und dazu noch einen bösartigen. Er war wirklich so jung und so krank. Immer wenn ich zu Hause war und wir noch relativ junge Patienten bei uns hatten, die jünger als ich waren oder auch fast so alt waren wie ich, gingen mir diese nicht aus dem Kopf. Natürlich bemitleidete ich diese Menschen, ins Geheim. Denn die meisten wollten nicht bemitleidet werden, was ich auch wirklich gut verstehen kann und vor allem sollte man sowas nicht mit nach Hause nehmen, aber es war schwerer als man dachte. Man war ein Mensch und wir Menschen sind nun mal sensibel und denken viel nach. Ich setzte mich nun aufrecht auf die Couch und kuschelte mich in meine Wolldecke, dabei schaute ich mir den Krimi an. Meine Augen fielen langsam zu, deshalb entschied ich mich dann nach einer Weile duschen zu gehen und mich ins Bett zulegen.

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Am nächsten Morgen stand ich um 4:30 auf. Ich quälte mich förmlich aus dem Bett und tapste dann verschlafen ins Badezimmer. Das war immer mein Problem gewesen, das frühe Aufstehen. Ich hatte meine Morgendliche Routine durchgeführt und begab mich dann auch schon auf den Weg ins Krankenhaus. Da angekommen und umgezogen, brauchte ich erst einmal einen Kaffee. Die Nachtschwester, war noch im Dienstzimmer und sortierte irgendwas. Ich hingegen hatte mich in die Küche gesetzt und schlürfte den heißen Kaffee. Ich sah, wie Jayden vorbei lief, in die Küche durch die Glasscheibe schaute und lächelte. Ich fragte mich immer wieder, wie doch die Patienten so früh wach sein konnten. Ich würde nie im Leben freiwillig um 5:30 schon aufstehen, vor allem dann nicht wenn ich die Gelegenheit hatte zu schlafen und nicht arbeiten musste. Die Nachtschwester kam rein und setzte sich nun auf den Stuhl. "Puh war die Nacht anstrengend. Vier neue Aufnahmen. Dabei war zum Beispiel 1b komplett leer gewesen.", regte sie sich auf. Ich schüttelte nur den Kopf. "Das ist immer so bei der Aufnahme. Die ballern uns komplett zu, auch wenn wir mal keine Betten frei haben, anstatt die Patienten auf eine andere Station zu legen.", sagte ich. "Echt unmöglich.", sagte sie nur und schüttelte den Kopf.

Die Nachtschwester machte schnell die Übergabe als alle da waren und verschwand dann. Wir anderen fingen auch wie gestern wieder mit der morgendlichen Pflege an. Es war immer wieder der gleiche Ablauf. Auch heute war ich mit Ryan wieder hinten gewesen und anscheinend hatte gestern der Spätdienst Mr.Cronford auf ein anderes Zimmer verlegt, denn jetzt lag da ein Mr. Lancester. Ich schaute mir die Kurve von ihm an. Verdacht auf Bronchial Ca. Na super. Der Mann war 81 Jahre alt. Ryan war so lieb gewesen, währenddessen ich die Tabletten stellte und mit den ganzen Spritzen herum hantierte, bei den Patienten Vitalzeichen zu messen.

"Mr. Lancaster hatte einen Blutdruck von 100/ 60, Puls von 60 und Temperatur war 35,6.", zählte er mir auf. Ich nickte und notierte alles so schnell ich konnte. Ich war nun in das Zimmer gegangen um Mr. Lancaster seine Tabletten noch zu geben und sah, wie der alte Mann anfing zu schwanken. Ich trat hinter ihn und wollte ihn noch gerade zum Bett begleiten und da war es auch passiert. Er fiel auf mich und ich gleich mit ihm. Da er übergewichtig ist, konnte ich ihn nicht alleine hoch helfen. "Oh Gott alles in Ordnung?", fragte Jayden mich. Ich nickte. "Ryan hol schnell die anderen.", schrie ich und drückte auf das rote Lämpchen welches mit der grünen Lampe in Kombination Alarm auslöste. Die Schwestern kamen angelaufen und fanden Jayden neben mir, Mr. Lancester auf dem Boden und ich unter ihm halb eingequetscht vor. "Ich schaffe es nicht, ihn allein hoch zu ziehen.", sagte ich und war immer noch unter ihm eingeklemmt gewesen. "Ist bei dir alles in Ordnung?", fragte Bekah mich. "Ja, ja. Ich bin hier weniger wichtig. Wichtig ist hier der Patient.", sagte ich. "Du bist uns auch wichtig Süße.", sagte Anna und sie hoben Mr. Lancester endlich von mir. Jayden gab mir die Hand, damit ich aufstehen konnte und ich bedankte mich bei ihm. Ich wollte gerade auftreten, doch spürte ich wie mich ein stechender Schmerz im Fußgelenk durchzuckte, sodass ich einknickte und beinah wieder hinfiel. Zum Glück war da die Wand, an der ich mich anlehnen konnte und fest hielt. Na super. Jetzt auch das noch.




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Hallöchen meine Lieben, was haltet ihr von dem Kapitel?


Romeo & Julia mal etwas andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt