Chapter 9

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"So Sophia wir haben den Befund von Mr. King vorliegen.", sagte Mr. Montgomery zu mir. Dabei schaute er mich mit seinen tief braunen Augen an. "Er hat einen bösartigen und nicht operablen Tumor.", teilte er mir mit. Ich nickte wissend. "Und jetzt?", fragte ich ihn. "Wir müssen es ihm nur noch sagen.", sagte er, schaute mich nun ernst an und schluckte schwer. "Haben sie schon mal solche schlechten Nachrichten überbringen müssen?", fragte er mich nun. Dabei gingen wir den Flur zu Jayden's Zimmer hoch. Ohne auch auf seine vorherige Frage antworten zu können, fing er weiter an zusprechen. "Wissen sie. Eigentlich liebe ich meinen Job, man rettet Menschenleben und das jeden Tag. Aber dann gibt es auch wiederum die Schattenseiten. Man ist der Überbringer schlechter Nachrichten, von Unheilbaren Krankheiten oder auch Todesfällen.", sagte er und schaute nun unglücklich. Ich verstand es. Ich wollte früher auch immer Arzt werden, da ich die Medizin liebte, aber mir dauerte das Studium einfach zu lange und ich wollte vor allem auch irgendwann eine Familie gründen. Und das hätte ich damals nicht gekonnt, wenn ich nach meinem Fachabitur mein Voll Abi hätte machen müssen, da wäre ich schon locker 20 oder 21 Jahre alt und dann noch das Studium, da wäre ich schon fast Anfang 30. Das wäre wirklich nicht meine Zukunft so wie ich sie mir hätte vorstellen wollen. So sah sie einfach nicht aus. Ich wollte ungefähr mit 25 heiraten und dann mit 26 oder 27 Jahren Kinder bekommen.

Wir standen nun vor Jayden's Zimmer. Ich starrte die weiße Tür an. Mr. Montgomery klopfte an die Tür, öffnete diese und ließ mich als erste in den Raum gehen. "Guten Tag Mr. King.", sagte er und gab ihm die Hand zur Begrüßung, dabei versuchte er leicht zu lächeln. "Guten Tag.", sagte er zu Mr. Montgomery und nickte dann auch mir zu, dabei lächelte er mich leicht an. Ich erwiderte das Lächeln so gut ich konnte und versuchte meine Trauer irgendwie zu verstecken. „Wie sieht es aus Doc?", fragte er nun gespannt und schaute Mr. Montgomery ruhig an. Dieser hatte sich mit dem Rücken an einen Tisch gelehnt, lehnte sich mit den Armen hinten ab und stand nun da und schaute Jayden an. „Für Sie sieht es nicht gerade gut aus.", sagte er nachdenklich und machte eine kleine Pause und kratzte sich am Hinterkopf. Er schien wohl nach den richtigen Worten zu suchen. „Sie haben einen nicht operablen Tumor Jayden.", sagte er nun und schaute ihn eindringlich an. Ich sah, dass Jayden ganz bleich im Gesicht wurde, er nun den Blick abwendete und schließlich senkte. „Das erklärt auch die Anfälle.", sagte Jayden stotternd leise mit bedrückter Stimme. Mr. Montgomery nickte. „Ja, das tut es.", sagte er und man hörte einen traurigen Unterton in seiner Stimme. Jayden saß da mit gesenktem Kopf, er hatte die Hände zusammengefaltet in seinen Schoß gelegt und schwieg. Mr. Montgomery schaute mich etwas verloren an. „Mit einer Operation, könnten wir ihr Erinnerungsvermögen beschädigen oder aber auch eine große Gefahr wäre, dass sie sich dann nicht mehr bewegen könnten." „Es müsste doch aber auch eine andere Möglichkeit geben.", sagte ich kleinlaut und schaute ihn hoffnungsvoll an. Denn ich hoffte wirklich von ganzem Herzen. „Nun ja, die gibt es.", sagte er, dabei schaute Jayden sofort auf und ich schaute ihn überrascht an. „Wir können eine Chemotherapie machen.", sagte er. „Aber diese verlängert ihre Lebenszeit nur um ungefähr 12- 36 Monate.", erklärte er. Jayden nickte. Sein Blick war leer. Er schien verloren auszusehen. Verzweifelt und schien nicht zu wissen was er tun sollte. Als würde er nur darauf warten, dass jemand sagt, dass das alles ein schlechter Scherz war. Mr. Montgomery stieß sich nun von dem Tisch ab und ging auf Jayden zu. Er legte ihm seine Hand auf die Schulter und sagte: „Mr. King es tut mir wirklich leid." Jayden sagte nichts. „Wir bekommen das schon irgendwie hin. Glauben sie mir. Wir kriegen das schon hin. Ich werde nach einer Lösung suchen." Er ging nun zur Tür und verließ das Zimmer. Ich hingegen stand da, wie angewurzelt. Ich hatte die Kurve fest an mich ran gezogen und hielt sie fest umklammert, so als würde sie mir halt geben. „Jay...Jay..Jayden.", sagte ich stotternd. Ich bekam kein Wort raus. Ich wusste seine Diagnose schon seit einigen Tagen und hatte auch die Nächte schlecht geschlafen was das anging, aber diese Situation überforderte mich. Sie überforderte mich einfach und ich wusste nicht was ich tun sollte. Ein „tut mir leid" hätte er höchstwahrscheinlich nicht hören wollen oder auch ein „es wird alles wieder gut" ebenfalls nicht, denn es würde nichts mehr gut werden. Er würde höchstens in 36 Monaten sterben, wenn er Glück hätte. Wenn er Pech hätte dann sogar nach 12 oder noch früher. Seine Aussichten waren nicht besonders gut. Ich sah, wie er hektisch aufstand und mich dann plötzlich in eine feste Umarmung zog. Etwas überrascht darüber stand ich nun da, immer noch die Kurve fest umschlungen. Er drückte mich an sich und ich spürte diese unglaubliche Wärme die er ausstrahlte. Dann lockerte er seinen Griff und stand nun vor mir und schaute auf mich herunter. „Tut mir Leid.", sagte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Ich ließ die Kurve los und legte sie zur Seite. Diesmal war ich es, die die ihn in den Arm nahm. Er weigerte sich nicht und drückte mich wieder an sich. Er war größer als ich und vergrub so gut es ging sein Gesicht in meinen Haaren. „Das hier sollten wir nicht machen Jayden.", flüsterte ich. „Ich weiß Sophia.", entgegnete er. „Ich kann aber nicht anders. Ich habe sonst niemanden." Ich schluckte schwer und kämpfte gerade mit den Tränen.


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Hallöchen meine Lieben was haltet ihr davon? ♥️


Romeo & Julia mal etwas andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt