Chapter 10

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Ich war wie ausgewechselt, zwar wusste ich Jaydens Diagnose schon länger, aber es machte mich trotzdem fertig. Wie konnte Gott zulassen, dass ein so junger Mann schon so krank war. Das Leben war wirklich mehr als nicht fair. Als ich heute Mittag wieder auf die Arbeit kam, stellte ich als erstes meine Essensdose in der Küche ab und ging dann in die Umkleide. Naja ich versuchte es zumindest, denn ich war mit einer Person zusammengestoßen, als ich versuchte meinen Umkleideschlüssel in meiner Tasche zu finden. So tollpatschig wie ich dann auch noch war, hatte ich sie fallen gelassen. Ich schaute nun in Jaydens amüsiertes Gesicht, der mir dann meine Tasche aufhob und sie mir wieder gab. „Mein Gott, hast du da Steine drin?", fragte er lachend. Ich stimmte mit ein. „Dir auch einen wunderschönen guten Tag.", sagte ich und er fing erneut an zu lachen. „Heute wieder Spätdienst?", fragte der dann, als wir uns beide beruhigt hatten. „Ja.", antwortete ich und er nickte. „Dann will ich dich gar nicht erst abhalten. Man sieht sich später.", sagte er und ging nun lächelnd an mir vorbei, dabei hatte er sich nochmal nach mir umgedreht. Ich lächelte. Ein charmanter junger Mann, war höfflich und hatte Manieren, nicht so wie die meisten Idioten heut zu Tage. Ich öffnete nun die Umkleide und schloss dann auch die Tür hinter mir und fing an mich umzuziehen.

Als ich dann fertig war, verließ ich diese und war wieder mit irgendjemanden zusammengestoßen. Das gibt's doch gar nicht, das ist das zweite Mal heute. Ich schaute nun aber nicht in Jaydens Gesicht, sondern in das von Ryan. Er grinste nur frech. „Na, du auch Spätdienst?", fragte er nach. „Oh Gott warum bestrafst du mich.", sagte ich und Ryan fing augenblicklich an zu lachen, ich stimmte mit ein. „Das ist keine Strafe, sondern eine Ehre mit so einem wie mir zu arbeiten.", sagte er. „In deinen Träumen.", sagte ich und schüttelte den Kopf. Wieder lachte er auf. Ich ging an ihm vorbei. „Ach Kitty.", hörte ich jemanden laut sagen. Ich drehte mich um und ging dabei weiter. „Ich steh auf rote Unterwäsche.", sagte er und zwinkerte mir zu, danach betrat er dann die Kabine. Woher wusste er, dass ich rote Unterwäsche trug. Dieser miese Esel.

Ich trat nun ins Dienstzimmer ein und setzte mich dann an den Küchentisch. Ich schnappte mir einen Zettel und malte Linien drauf um die verschiedenen Zimmer besser voneinander unterscheiden zu können. Ich hatte gerade mit meinem Kunstwerk aufgehört und sah dann durch die Glastür, wie Jayden und Ryan sich einen Handschlag gaben und sich zu unterhalten schienen, sie lachten beide laut und schauten dann beide zu mir. Was hatte dieser Schleimer ihm gesagt? Sie haben bestimmt über mich gelästert. Dieser miese Verräter. Ich wendete meinen Blick wieder auf das Blatt. Dann nahm ich aus dem Augenwinkel wahr, wie sich Ryan neben mich setzte. „Na du süße Maus.", hörte ich ihn zu mir sagen. Ich schaute ihn jetzt an. „Was hast du heute zu dir genommen?" Er lachte. „Ich hab nur gute Laune.", sagte er. „Ja, ja, ja. Das sagen sie alle.", sagte ich. „Nein wirklich, hatte gestern einen Hammer Abend.", schwärmte er. Ich grinste. „So ihr zwei ruhe jetzt. Wir fangen mit der Übergabe an.", sagte Maria. Sofort verstummten wir. Später werde ich noch genug Zeit haben ihn auszuquetschen.

Als dann Maria fertig war, machten wir uns auf den Weg die Patienten zu lagern, da sie es heute in dem Frühdienst nicht ganz geschafft haben. Ryan und ich machten uns auf den Weg, bevor wir losgingen, schnappten wir uns jeder eine Hand voll Handschuhe und verließen dann das Dienstzimmer. Wir hatten insgesamt drei Patienten die gelagert werden mussten. Ich klopfte nun an die Tür und trat ein. Eine 90 jährige alte Dame, bewohnte allein dieses Zimmer. Sie war ein Pflegefall. Sie kam aus einem Altersheim, komplett Dehydriert und ausgehungert. Oft hatten wir das Problem, dass das Personal im Altersheim viel zu viele Patienten hatten und somit einige total vernachlässigten, sowie diese alte Dame. Ryan stellte sich an die eine Seite des Bettes und ich an die andere. Ich legte nun ihre Decke vorsichtig weg und nahm dann das Kissen raus, was wir am Rücken rein gestopften hatten. Ich legte es zur Seite, dann schaute ich nach ob sie etwas in der Schutzhose hatte. „Wir brauchen einmal eine frische Schutzhose.", sagte ich nun zu Ryan, denn er stand genau neben der Box mit den Hygieneartikel. „Immer wenn man sie lagert, hat die die Hosen voll.", beschwerte er sich. Ich schaute ihn jetzt etwas grimmig an. „Okay, sorry. Ich hätte es nicht sagen sollen.", entschuldigte er sich. Ich öffnete die Schutzhose und fing sie an mit den Feutetüchern zu säubern. „Und wir brauchen eine neue Geri.", sagte ich zu ihm. Er nickte. „Ich hol eben schnell eine.", sagte er und verschwand aus dem Zimmer. Ich hingegen machte sie komplett sauber. Ryan kam in das Zimmer wieder rein. Er legte die Geri auf die Bettdecke. „Du musst die Geri jetzt nur noch raus ziehen.", sagte ich zu ihm. Er packte an die Geri und zog sie raus. „Ih verdammt. Ich hab scheiße an den Händen.", sagte er hysterisch und fing an los zu würgen. Ich hingegen stand da vor lauter lachen schon krümmend. „Ih ich kotz gleich.", sagte er. Ich lachte nur noch mehr. „Warum hast du auch keine Handschuhe an.", sagte ich zu ihm immer noch leicht lachend. „Mach das allein fertig, ich muss jetzt echt gehen.", sagte er und ich lachte.

Ich hatte es also geschafft, dass die Geri und die Schutzhose an ihrem vorgesehenen Platz lagen und cremte sie jetzt zum Schluss ein. Ich zog mir die Handschuhe aus und deckte sie dann zu. Ich verließ nun das Zimmer und entgegen kam mir Ryan. Ich musste wieder lachen. „Ich schwör dir, ich hab gerade bestimmt einen halben Liter Seife verbraucht.", sagte er angeekelt. „Und trotzdem fühle ich mich dreckig." Ich schüttelte lachend den Kopf. „Du bist aber auch einer.", sagte ich.



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Hallöchen meine Lieben,
ich hoffe das Kapitelchen gefällt euch 😄

Eure CoAnonymous ❤️

Romeo & Julia mal etwas andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt