Der Spätdienst verlief relativ stressig und ich war froh, als dann die ganzen Patienten das Abendessen bekamen, sodass wir uns mal kurz für einige Minuten hinsetzten konnten. Ich biss gerade in eine Tomate rein, als ich dann plötzlich sah, wie die Tomate aufplatzte und ich den ganzen Tomatensaft auf meinem Kasack hatte. „Verdammt.", fluchte ich leise vor mich und ärgerte mich darüber, dass mein Kasack jetzt mit Tomatensaft versaut war. Ryan hingegen fing an zu lachen. Ich stand auf, nahm mir ein Tuch, welches ich befeuchtet hatte und fing an über die Flecken, die sich auf meinem Busen befanden, zu rubbeln. „Also dieser Anblick gefällt mir.", sagte Ryan. „Und jetzt das Ganze bitte mal ohne Kasack." Er grinste mich dreckig an. Ich schmiss ihn mit dem feuchten Tuch ab, woraufhin er wild anfing zu lachen. Das müsste wahrscheinlich auch lustig aussehen, wie ich einfach zwei feuchte Flecken auf meinem Busen hatte.
In dem Moment kam die Nachtschwester rein und schaute mich amüsiert, aber auch leicht verwirrt an. „Was ist denn da passiert?", fragte sie lachend. „Frag erst gar nicht.", sagte ich. Ryan fing laut an zu lachen. „Die wollt mich verführen." Ich schüttelte den Kopf. „Gerade dich du Idiot." Die Nachtschwester fing an zu lachen. „Kommt jetzt, macht mal schnell die Übergabe und dann könnt ihr auch gehen.", sagte sie. Ich setzte mich also an den Tisch und fing an ihr alles Wichtige zu den Patienten zu erzählen. Mittendrin sagte ich zu Ryan, dass er sich schon umziehen gehen konnte. Ryan war daraufhin sofort aufgestanden und auch gegangen. So erzählte ich alleine was alles los war, was sie beachten sollte und alles Mögliche.
Als ich dann fertig war wünschte ich ihr einen ruhigen Dienst und ging dann in die Umkleide. Ich schmiss meinen Kasack sofort in die Wäsche und zog mir meine Straßenkleidung an. Als ich dann fertig war, verließ ich die Umkleide und war den langen und leeren Flur entlang gelaufen und dann die Treppen runter. Ich war nun am Eingang und zündete mir eine Zigarette an und zog an ihr. „Kann ich dich zum Essen einladen?", hörte ich eine Stimme und dachte für einen Moment es sei Ryan, als ich dann jedoch in das Gesicht der Person schaute sah ich, dass es Jayden war. „Ich wollte mich bei dir bedanken." „Wofür?", fragte ich etwas verwirrt. „Dafür das du die ganze Nacht bei mir geblieben bist.", erklärte er. „Ach das ist nicht der Rede wert. Ist nichts Großartiges." „Doch, doch.", sagte er. „Deshalb wollte ich mich bei dir mit einem essen bedanken.", fügte er hinzu. Ich lächelte leicht. „Ich kann dir zwar nur die Cafeteria anbieten, weil ich hier praktisch fest sitze, aber ich glaube das wird schon." Er zwinkerte mir zu, nahm mir die Zigarette aus der Hand und zog an ihr. „Musst mir nur sagen wie du arbeitest." Ich nickte. „Morgen und übermorgen habe ich beide Tage Frühdienst.", erklärte ich ihm. „Okay gut.", sagte er nachdenklich und nickte dabei. „Übermorgen um 19:00 Uhr?", fragte er nach. Ich nickte lächelnd. „Hört sich gut an." „Sehr gut.", er lächelte mich an. „Okay, gut. Dann bis morgen.", sagte ich. „Gute Nacht und bis morgen.", kam es von ihm. „Danke, wünsche ihr dir ebenfalls."
Ich ging nun mit langsamen Schritten durch die Dunkelheit. Es war stockfinster und um ehrlich zu sein hasste ich die Dunkelheit wie die Pest. Die großen Bäume, die in die Lüfte ragten, warfen durch die Straßenlaternen große Schatten auf den Asphalt. Die Straße war wie leer gefegt gewesen. Komisch. Denn wir hatten gerade mal 22:30 Uhr. An sich war die Straße auch nicht sonderlich viel befahren gewesen, deshalb war es wahrscheinlich auch so ruhig. Es war leise. Man hörte nur meine Schritte in der Dunkelheit hallen.
Plötzlich hielt ein Auto neben mir und mir wäre beinah das Herz in die Hose gerutscht. Als ich dann sah, dass es Ryan war, wollt ich ihn am liebsten umbringen. Er ließ die Fensterscheibe runterfahren und sagte dann: „Steig ein, ich nimm dich das Stück mit." Ich stieg ein. „Wir wollen ja nicht, dass du noch in der Dunkelheit von irgendeinem Idioten überfallen wirst." „Du meinst so einen Idioten wie dich.", sagte ich ernst und er fing an zu lachen. „In etwa.", kam es von ihm. „Wie arbeitest du am Wochenende?", fragte er mich nun und wendete seinen Blick kurz mir zu und dann wieder der Straße. „Beides Früh.", sagte ich. „Und du?" „Hab Spät. Dabei würd ich lieber am Samstag früh haben, dann könnt ich noch feiern gehen.", sagte er lachend. Ich stimmte mit ein. „Kannst du dann doch danach auch noch." „Ne, da bin ich zu müde.", sagte er und ich nickte verstehend. An sich war es immer etwas schwer gewesen am Wochenende feiern zu gehen, vor allem wenn man so arbeiten musste wie wir. Es war nie wirklich einfach gewesen und viele meiner damaligen Freunde zum Beispiel verstanden das nicht. Deshalb gingen auch viele Freundschaften in die Brüche. „Was machst du so am Wochenende?", fragte er mich und holte mich aus meiner Überlegung. „Nicht wirklich viel.", gab ich zu, denn ich beschloss ihm nichts von dem Essen mit Jayden zu erzählen. Dann würde er wieder nur mit irgendwelchen Sprüchen ankommen und darauf hatte ich keine große Lust. „Ich auch nicht. Feiern kann ich mir ja abschminken.", kam es lachend von mir. Es war manchmal echt mies wenn all deine Freunde feiern gingen, man aber nicht gehen konnte oder geschweige denn sich besaufen konnte. Vor allem wenn man jung war, hatte man oft sowas in der Art vor. „Wie lange machst du das Praktikum eigentlich?", fragte ich ihn nun und merkte, dass er vor meinem Haus hielt. „Ein ganzes Jahr hast du mich an der Backe.", antwortete er lachend und ich stimmte mit ein. „Das wird ein hartes Jahr.", gab ich ernst zu, doch fing dann augenblicklich an zu lachen. „Naja ich danke dir dafür, dass du mich das Stück noch mitgenommen hast." „Kein Problem.", sagte er und lächelte. „Gute Nacht." „Gute Nacht.", sagte ich und stieg dann aus seinem Auto.
---------------------------------------
Hallöchen meine Lieben, ich hoffe euch gefällt das Kapitel. :D
Ich wünsche euch noch einen schönen 3. Advent.
Eure CoAnonymous <3
DU LIEST GERADE
Romeo & Julia mal etwas anders
RomanceDie 26 jährige Sophia Hastings arbeitet seit fünf Jahren im Krankenhaus. Sie hatte schon vieles gesehen jedoch das was sich in Zimmer 19 befand verschlug ihr die Sprache. Als sie in dieses Zimmer rein ging veränderte es ihr Leben. Alles änderte sich...