"Wenn du mich der Föderation ausliefern willst, hast du, fürchte ich, ganz schlechte Karten", knurrte Etienne zurück.
Morr'all bewegte sich wieder, als sie das Bewusstsein wiedererlangte. Sie sprang vom Boden auf. Mit einer katzenartigen Bewegung stürzte sie sich auf A'kebur. Haltlos fielen sie zu Boden und rauften wie die Raubtiere. Sie gaben sogar ähnliche Geräusche von sich. A'kebur teilte ohne Hemmung aus. Diese Frau hasste ihn und er hasste sie. Sie war reinblütig und hatte ihn abgewiesen.
Etienne sah sich das Spektakel ein paar Augenblicke lang an, dann erklärte er mit schneidender Stimme: "Ich habe kein Problem damit, euch beide für die nächsten paar Stunden zu betäuben, wenn ihr den Unsinn nicht auf der Stelle sein lasst! Man kann euch bis nach unten hören!"
Jedoch, so wie es Etienne schien, hörten die beiden nicht auf ihn. Es schien ihnen vollkommen egal zu sein, wo sie sich befanden. Klingonen unter sich hatten eindeutig andere Prioritäten.
Aber Etienne hatte eine ganz persönliche Priorität, und die hieß: Seine eigene Sicherheit. Wenn die beiden noch lauter wurden, würde man unten in der Bar neugierig werden. Und zuviel Aufmerksamkeit war etwas, dass Etienne absolut nicht gebrauchen konnte. Also stellte er seinen Disruptor auf Betäubung und schoss zweimal.
Sofort wurde es still.
Etienne erlaubte sich einen Seufzer und griff nach seinem Brandyglas auf dem Tisch.
Nach etwas weniger als einer Stunde erwachte A'kebur und hatte einen dicken Kopf. Er fuhr sich über die Stirn. Das, was er jedoch beim Aufwachen erwartet hatte, sah er nicht. Es war ein Seidenhimmel über ihn und es roch nach Rosen und Kliu-Blüten. Dann rückte Etiennes Gesicht in sein Blickfeld. Er sah immer noch misstrauisch aus. "Entschuldige meine rüde Maßnahme, aber ich habe im Augenblick keine Geduld für sowas. Geht's wieder?"
"Ist sie weg?"
"Morr'all? Ja. Besser, ihr kommt euch nicht mehr in die Quere." Etienne setzte sich neben A'kebur aufs Bett. "Also, noch mal: Warum bist du hier?"
A'kebur sah ihn an. Musterte ihn. Etienne hatte sich ein wenig verändert. Er konnte Veränderungen sehen, die eher chirurgischer Natur sein mussten. Sie veränderten ganz sicher sein Bioprofil. Aber es war nicht so viel, dass er ihn nicht erkannt hätte, sobald er ihn sah - so wie jetzt. "Ich bin wegen dir hier", antwortete er.
"Ach, tatsächlich. Und warum? Um das Kopfgeld bei Toran für mich zu kassieren oder deiner Föderation einen Gefallen zu tun? Oder um mich doch in der Luft zu zerreißen, wie du vorhin meintest?" Etienne zog eine Augenbraue hoch. Er wollte noch mehr sagen, doch im nächsten Moment hatte er A'keburs Zunge in seinem Mund und den atemberaubendesten Kuss, den er in den letzten zwölf Monaten geschmeckt hatte.
Es dauerte eine ganze Weile, bis die beiden wieder zu Luft kamen. "Wow", war alles, was Etienne noch dazu einfiel. Er hätte es zwar nie laut zugegeben, aber er hatte den Klingonen mehr vermisst, als er es sich jemals hatte träumen lassen. Und dass dieser dann so unvermittelt hier aufgetaucht war ... "Na gut, die Antwort lasse ich vorerst gelten." Etienne lächelte. "Aber ich will trotzdem wissen, wie du mich hier gefunden hast. Ich meine, ich stehe nicht gerade im interstellaren Adressbuch."
"Es war Zufall. Das Sonnensystem in seiner Zusammenstellung ist selten und deine Gedanken waren ziemlich eindeutig", antwortete A'kebur wahrheitsgemäß.
Etienne starrte ihn an. "Du willst mir doch nicht weismachen, du warst das wirklich neulich Nacht? Ich habe gedacht, ich träume bloß." Er strich sich durch die Haare. "Nun, du hast mich gefunden. Bist du mit einem Starfleet-Schiff hier? Weiß noch jemand, dass du mich gesucht hast?"
"Ich bin noch immer Fähnrich, wenn du das damit gefragt hast und ja, ich bin mit einem Starfleet-Schiff hier. Wir sind wegen der Ausgrabungsarbeiten hier. Du bist nicht in Föderationsgebiet, also spielt es keine Rolle, wo das Schiff ist."
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Borderlands * Buch 2 ~ Seelenband
FanfictionAutoren: She Seya & Neko (aka Arcaniel hier bei wattpad) Bild: pixabay A'kebur kämpft ein Jahr gegen sich selbst, sein Temperament und darum seine Fähigkeit unter Kontrolle zu bekommen, um endlich von der Station Deep Space 13 verlassen zu können. E...