A'kebur stand mitten in diesem Bild der Zerstörung und sah wie der Gott der Finsternis aus. Er atmete schwer und als Etienne es gewagt hatte, die Tür zu öffnen, hatte er sich langsam zu ihm zugewandt.
"Ich hoffe, Lial ist gut versichert", sprach Etienne seinen ersten Gedanken aus, als er sich umsah.
A'kebur in die Augen zu blicken war ganz bestimmt keine gute Idee. Das Feuer in den blauen Augen war unheimlich.
"Lass mich in Ruhe!", erwiderte A'kebur mit einer seltsamen Ruhe in der Stimme.
"Das habe ich lange genug. Eigentlich kann mir ja egal sein, ob du hier das halbe Haus abreißt, aber ich bin nun wirklich abhängig von Lials Wohlwollen und lege es nicht darauf an, mich vorzeitig rauszuwerfen, weil mein Bindungspartner sich nicht zu benehmen weiß." In Wahrheit war Etienne das alles herzlich egal, aber er konnte dem aufgebrachten Klingonen schlecht unter die Nase reiben, dass er sich Sorgen machte.
"Ich werde Lial alles bezahlen. Und wenn ich dafür bis an mein Lebensende bezahlen muss. Ich werde ihr nichts schuldig bleiben."
Etienne schüttelte den Kopf und trat langsam näher. "Sie hat auch mehr für mich getan, als ich je wieder gut machen kann. Aber das ist ihre Art. Wir sollten das also nicht missbrauchen." Das allerdings entsprach der Wahrheit; Etienne hatte wirklich großen Respekt vor der vulkanischen Lady. "Denkst du nicht, wir sollten ihrem Rat folgen und uns ausruhen? Es wird noch früh genug wieder aufregend."
A'kebur wich bei jedem Wort und jedem Schritt von Etienne zurück. Er wollte ihn nicht in seiner Nähe haben, aus Angst, ihn zu töten. Er konnte nicht zulassen, dass etwas zwischen ihnen stand, was er nicht überwinden konnte. Ein Universum war kein Problem. Aber eine Mauer gebaut aus Gesetzen und Regeln der Föderation, denen er geschworen hatte, sie zu beachten, war ein großes Problem für ihn. Und genau das war es, was er anfing zu hassen, wenn er Etienne sah. Er konnte nicht ohne ihn sein. Allein der Gedanke machte ihn wahnsinnig. Ihm wurde heiß und seine Gefühle liefen Amok.
Wenn er es genau betrachtete, hatte er Angst, Etienne nie wieder zu sehen, nie wieder zu fühlen, nie wieder bei ihm sein zu können.
Diese widerstreitenden Gefühle entgingen Etienne nicht. Er hatte das Talent, unliebsame Gedanken dieser Art einfach auszublenden, wenn sie ihm nicht passten, aber er wusste genau, dass A'kebur schon zu sehr Teil seines Lebens geworden war, um ohne ihn je wieder zufrieden zu sein. Und wenn er ehrlich war, hatte er noch keine Ahnung, wie er in die Gerichtsverhandlungen gehen sollte. Die Reha-Kolonie schien unvermeidlich. Und wenn es ihm gelingen würde, auszubrechen, hieße das erneute Flucht quer durch die Galaxis.
Unbeirrt kam Etienne näher, bis A'kebur buchstäblich mit dem Rücken zur Wand stand. Er brach den Blick nicht mit ihm, so dass Etienne die Verzweiflung nicht entgehen konnte, die außer in seinen Gedanken genauso in den Augen zu finden war. "Ich will nicht!", wehrte A'kebur ab.
"Ich fürchte, wir werden nicht gefragt", gab Etienne zurück und machte noch einen Schritt nach vorn, bis er wenige Zentimeter von A'kebur entfernt stand. "Aber das muss uns egal sein, hörst du? Wir werden einen Weg finden, versprochen!"
"Ich sehe keinen!", erwiderte A'kebur gequält.
"Aber da ist einer, ganz sicher. Und wir finden ihn!" Etienne machte sich mit diesen Worten selbst genauso Mut wie A'kebur. Aber er weigerte sich zu glauben, dass es nichts gab, was sie tun konnten.
Das Glück hatte ihn niemals so im Stich gelassen, es konnte einfach nicht sein.
Etienne lehnte seine Stirn gegen A'keburs. Als dieser die Augen schloss, wusste er, dass ihm A'kebur vertraute. Denn im selben Moment wurde es im mentalen Äther zwischen ihnen still.
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Borderlands * Buch 2 ~ Seelenband
FanficAutoren: She Seya & Neko (aka Arcaniel hier bei wattpad) Bild: pixabay A'kebur kämpft ein Jahr gegen sich selbst, sein Temperament und darum seine Fähigkeit unter Kontrolle zu bekommen, um endlich von der Station Deep Space 13 verlassen zu können. E...