Entzug?!

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Shelly und Prue standen bepackt mit einem Riesen Paket auf der Treppe und kamen aus dem Lachen nicht mehr raus.

"Kann ich euch behilflich sein?" Joe stand hinter ihnen am Treppengeländer und sah den beiden schmunzelnd zu.

"Wir können nichts dafür. Immer wenn wir etwas Schweres heben, müssen wir lachen", antwortete Prue und biss sich auf die Unterlippe.

Joe stellte seine Einkäufe auf den Boden und ging auf sie zu. "Lasst mich das machen, sonst herrscht hier nachher einen Riesen Stau."

Mit einem Griff hatte er das Paket geschultert und lief die Treppen hinauf. Shelly und Prue grinsten sich an, nahmen Joe's Tüten und folgten ihm.

"Wohin?", wollte er wissen, als Prue die Türe aufgeschlossen hatte.

"Ins Kinderzimmer. Da ist Toras Bett drin", antwortete Shelly.

Er legte den Karton auf den Fußboden und sah sich um. "Yup, ein typisches Mädchenzimmer."

"Wenn es nach Tora gegangen wäre, dann hätte ich alle Wände pink streichen müssen. Aber ich habe mich dann doch durchgesetzt. Vielen Dank für deine Hilfe. Jetzt muss ich das Ungetüm nur noch aufbauen."

"Soll ich dir behilflich sein?"

"Du bist so ein Schatz. Sehr gerne. Prue muss nämlich gleich los zur Arbeit und ich befürchte wirklich, dass ich nachher einen Schrank und kein Bett hier stehen habe."

"Wow, wenn du das schaffst, dann bist du gut", meinte er mit einem Grinsen auf den Lippen. "Ich geh mal eben rüber und hole Werkzeug. Oder hast du welches da?"

"Ähm, wir haben Schraubendreher. Ich dachte, das reicht."

"Schon, aber mit einem Akkuschrauber geht es eindeutig schneller." Kurz verließ er die Wohnung und war nach ein paar Minuten mit einem Koffer wieder da.

Prue hatte sich umgezogen und stand jetzt im Türrahmen. "So ich muss los, ihr zwei. Viel Spaß."

"Wann kommt deine Tochter?" Joe schnitt mit einem Cuttermesser den Karton auf und holte die einzelnen Bretter hervor.

"Erst in drei Wochen. Sie ist mit ihrem Dad an der Westküste", antwortete Shelly und ging jetzt neben ihm in die Hocke.

Fix hatten sie alle Bretter freigelegt und sortierten sie.

"Das ist aber ein großes Bett."

"Ein Kinderbett lohnt sich für Tora nicht. Sie dreht nachts Pirouetten und ist mir schon ein paarmal aus ihrem alten herausgeplumpst."

"Aha, also prägt sich das Tanztalent bei ihr schon aus."

Shelly sah ihn verwirrt an.

"Von wegen Pirouetten drehen."

"Achso", lachte sie jetzt. "Das ist schon möglich. Kann ich dir irgendwie behilflich sein."

"Nicht wirklich."

"Aber was zu trinken darf ich dir doch bringen?"

"Gerne. Ein Wasser bitte."

Shelly ging in die Küche und kam mit zwei Gläsern und einer Flasche Wasser zurück. Sie stellte alles auf die Fensterbank und lehnte sich dagegen. Joe saß zwischen den Brettern und schraubte sie zusammen. Es war ziemlich heiß an diesem Tag und nach kurzer Zeit lief ihm der Schweiß die Stirn hinab.

"Verdammt heiß heute. "

Er stand kurz auf und lehnte sich ebenfalls gegen die Fensterbank, drehte die Flasche auf und schüttete es in sein Glas. Nachdem er sein Glas in einem Zug geleert hatte, zog er seinen Hoodie über den Kopf und ließ ihn auf den Boden gleiten. Shelly kaute auf ihrer Unterlippe herum, als er sich jetzt nur noch im Achselshirt gekleidet wieder auf den Boden zurückzog. Leichte Schweißperlen liefen seinen Nacken herab und sie schloss kurz die Augen. In letzter Zeit liefen nur noch gutaussehende Kerle in ihrer Nähe herum und langsam spürte sie den Sexentzug der letzten Acht Monate. Sie sah jetzt wieder zu ihm und wäre am liebsten mit ihren Fingern über seine Haut geglitten.

"Schmutzige Gedanken Shel. Hör auf damit", mahnte sie sich selbst und ein leises Kichern war zu hören.

"Was ist los?" Joe hatte den Kopf gehoben und sah sie an.

"Nichts. Ich habe nur gerade an Toras Blick gedacht, wenn sie das Bett sieht."

Sie war froh, als ihr Handy jetzt ging und sie nahm sofort ab. "Hi Randy. Klar kann ich dir helfen. Ok, sagen wir gegen sechs. Bis später."

"Männer", kam von ihr, als sie aufgelegt hatte.

"Was ist mit uns?"

"Ohne uns wärt ihr aufgeschmissen. Noch nicht mal ein Geschenk könnt ihr alleine aussuchen."

"Ihr Frauen ändert ja auch ständig eure Meinung", antwortete er grinsend.

"Gar nicht." Empört sah sie ihn an.

"So wir sind fertig."

Er stand auf, schob das Bett in die Ecke und sah zufrieden aus.

"Sagen wir eher, du hast es geschafft. Ich habe nur zugesehen. Also darfst du es jetzt auch testen. Wenn es dich hält, dann ist es prima."

Sie schubste ihn gegen die Schulter und er fiel auf die Matratze.

"Ich würde sagen, es hält." Er bewegte sich im Bett auf und ab.

Er schielte kurz zu Shelly und ehe sie sich versah, hatte er ihren Arm gepackt und sie über sich gezogen, sodass sie neben ihm lag.

"Es hält sogar uns beide aus, also kann Tora hier turnen, was das Zeug hält."

Sie schluckte, als Joe sich jetzt ein wenig drehte, sodass er halb über ihr war. Seine grauen Augen fixierten sie und Shelly konnte ihnen nicht ausweichen. Sie hob die Hand und legte ihm mit den Fingern die Haare hinter die Ohren.

"Verdammt, was machst du hier Shel?", dachte sie.

Joe hatte seinen Blick auf ihre vollen Lippen, biss hart auf und näherte sich langsam ihrem Gesicht.

"Jemand zu Hause", hörten sie Jon nebenan auf dem Balkon und fuhren auseinander.

Völlig nervös sprang Shelly auf, richtete ihr Shirt und lief ins Wohnzimmer. "Wir sind im Kinderzimmer."

Jon hüpfte über den kleinen Zaun und folgte ihr ins Zimmer, wo Joe noch immer gedankenverloren auf dem Bett lag. Er brauchte ihn nur anzusehen und er wusste, dass er zu einem unpassenden Augenblick gekommen war. Kurz warf er seinem Freund einen entschuldigenden Blick zu und drehte sich dann zu Shelly.

"Echt cooles Bett. Das wird die Kleine sich aber freuen."

"Hoffe ich doch", antwortete Shelly verlegen.

"Was ist zwischen dir und Shelly?"

Jon schaltete den Fernseher auf leise und drehte sich zu Joe, der die ganze Zeit nur die Wand angestarrt hatte, anstatt auf den Film zu achten. Colby sah verwirrt zwischen den beiden hin und her.

Schon beim Training und auch beim Abendessen war er im Gegensatz zu sonst verhältnismäßig still gewesen.

"Was soll sein?"

"Bro, rück raus mit der Sprache."

"Gar nichts ist."

"Klar gar nichts. Das sah heute aber ganz anders aus."

"Ok, wenn du es wissen willst. Ich hätte sie heute fast geküsst. Ich denke mal, es war die Situation. Ach, ich weiß auch nicht. Aber dann bist du ja gekommen."

"Also hättest du sie geküsst?"

"Keine Ahnung Mann."

"Das wird Paul nicht gefallen?", meinte Colby. Joe konnte nicht sehen, dass er Jon zuzwinkerte.

"Na toll. Danke das du mich daran erinnert hast. Keine Bange, ich lasse schon die Finger von ihr."

"Also wir wissen ja das du seit Monaten... wie soll ich das Ausdrücken, sehr unbefriedigt bist. Aber sich gleich an die Tochter vom Chef..."

"Ich habe es verstanden. Nacht". Joe sprang auf und verließ den Raum.

"Ich glaube, wir waren zu hart." Colby sah ihm nachdenklich hinterher.

"Hey, es war doch nur Spaß. Er wird es überleben", antwortete Jon.


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