Aussprache

200 9 2
                                    


Shelly lief keuchend mit einem Brötchen im Mund die Flurtreppe hinunter, als ihr Joe entgegen kam. Seit dem Abend im Club waren sie sich mehr oder weniger aus dem Weg gegangen, doch jetzt war dies für beide unmöglich.

"Hi", sagte Shelly deswegen knapp und wollte gleich an ihm vorbei.

Als sie ihn kurz an der Schulter berührte, durchfuhr sie ein leichtes Zittern und ihr Herz klopfte wie wild.

"Shelly, kann ich dich mal kurz sprechen. Ich glaube, es gibt da was zu klären."

"Ich wüsste nicht was, Joe."

"Also an dem Abend...ich"

"Hey, ich habe dir doch gesagt, wir schieben es auf den Alkohol", plapperte sie nervös drauflos.

"So betrunken waren wir auch nicht."

Er hatte seinen Blick fest auf sie gerichtet.

"Also ich schon. Du bist ein heißer Typ, aber... ach egal. Sorry Joe, ich muss zur Arbeit, ich bin eh schon viel zu spät dran. Wir sehen uns", antwortete sie und ließ ihn stehen.

In ihrem Auto angekommen, ließ sie sich auf den Sitz fallen, schlug mit beiden Händen gegen das Lenkrad und stieß einen Schrei aus. Was zum Teufel noch mal war in letzter Zeit mit ihr los. Schnell schob sie alles auf die gutaussehenden Kerle, die um sie herumschwirrten. "Einfach zu viele Hormone", dachte sie bei sich.

Sie zückte ihr Handy und schrieb eine SMS.

-Ich muss mit jemanden reden. Und du bist der Einzige, den ich in letzter Zeit so nah an mich rangelassen habe. Hast du Zeit für mich?-

Als sie den Wagen startete, blinkte ihr Handy auf und sie drückte auf die Taste.

-Hey. Was ist denn los? Natürlich habe ich Zeit für dich. Ich bin im Center. Komm einfach vorbei, wenn du Schluss hast. Aber ich frage mich, warum du nicht mit Prue darüber redest. -

-Weil Prue die Person, um die es geht nicht so gut kennt, wie du sie kennst. Bin um Fünfzehn Uhr dort. Danke-

Mit etwas besserer Laune fuhr sie los.

"So Leute, ich mach heut früher Schluss, ich bin noch verabredet."

"Hey, hey, hey, Jon hat ein Date", trällerte Colby.

"Es ist kein Date. Ich treffe mich nur mit jemanden auf einen Kaffee", antwortete er und packte seine Tasche zusammen.

Randy legte seinen Arm um Jon's Schulter und grinste ihn an.

"Los sag schon. Kennen wir sie?"

"Randy"

"Du hast wohl Schiss zu sagen, wer sie ist. Klar, wenn sie mich sieht, lässt sie dich eh stehen." '

Arrogant hob er den Kopf und leckte sich über die Lippen.

"Natürlich Casanova. Du musst eher aufpassen, dass du keine Ohrfeige von ihr kassierst. Ich glaube nämlich nicht, dass du Shellys Typ bist."

"Du triffst dich mit Shelly?"

"Yup. Keine Bange. Wir gehen nur einen Kaffee trinken."

"Wir wissen, wo deine Kaffee's meistens enden Sunnyboy."

"Quatschkopf. So ich bin weg."

Jon nahm seine Tasche und verließ den Raum.

"Ich bin ehrlich gesagt ein wenig verwirrt. Hat sie an dem Abend nicht noch mit dir rumgeflirtet Randy?", kam jetzt von Colby.

"Das war nur Spaß, Mann. Ich mag Shelly, aber mehr ist da nicht. Ehrlich."

"Sie kommt rum. Erst er, dann mich..."

Joe verstummte und nahm sich eine der Hanteln. Doch Colby und Randy hatten gleichzeitig die Köpfe hochgerissen.

"Haben wir was verpasst Superman? Ich wusste doch, da läuft was. Wenn ihr zwei in einem Raum seid, dann knistert es nämlich gewaltig."

"Ach, schon gut."

"Nichts gut. Raus mit der Sprache. Was war zwischen euch?" Colby schlug ihm mit dem Handtuch gegen die Hüfte.

"Verdammt, ich hab sie geküsst. Mehr nicht."

"Mehr nicht sagt der. Hey, soweit wäre ich nicht gekommen. Ich glaube, dann hätte sie mir eine geballert", meinte Randy.

"Und was hat sie gemacht? Hat sie es erwidert?"

Colby sah ihn neugierig an.

"Ja, irgendwie schon. Aber... ich habe sie danach stehen lassen."

Sein Freund schlug ihn jetzt mit der flachen Hand auf den Hinterkopf. "Was bist du für ein Idiot?"

"Es hat mich so überkommen. Wir hatten beide etwas getrunken."

"Was für ein BlaBla?", kam von Randy, der die Augen verdrehte.

"Lasst gut sein Jungs", blaffte Joe sie jetzt an.

Jon begrüßte Shelly, die auf dem Parkplatz des Crossfits wartete mit einer Umarmung. Sie fuhren mit seinem Wagen zu seinem Lieblingscafe in der Innenstadt und verzogen sich dort in die hinterste Ecke.

"Danke, dass du Zeit für mich hast. Ich wusste wirklich nicht, mit wem ich reden soll."

"Kein Problem. Aber sag mir jetzt mal, was los ist."

"Ich glaube, ich habe mich verknallt."

Er nahm ihre Hand in seine. "Ok, dann haben wir zwei ja dasselbe Problem. Ich mich nämlich auch."

"Ok. Und wie gehen wir jetzt mit unserem Problem um?"

"Ich weiß nicht. Zu erst einmal sollten wir glaub ich reden. Man sollte die Gefühle schon offenbaren."

"Ich glaube du hast recht. Und wer ist deine Angebetete?"

Jon's Augen strahlten, als er sich ihrem Gesicht näherte.

Hand in Hand betraten die zwei gegen Achtzehn Uhr ihre Appartementanlage.

"So Furie, jetzt ist ja alles geklärt. Wir kriegen das schon alles hin, ok. Ich werde dich vermissen."

"Ich dich auch. Und du schreibst mir sofort eine SMS, wenn ihr angekommen seid. Viel Spass in Tennessee."

Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und Jon zog sie dann eng an sich heran.

"Mach ich. Und denk daran, was ich dir gesagt habe."

Als Jon die Haustüre hinter sie schloss, stand Colby schon mit funkelnden Augen hinter ihm.

"Nur nen Kaffee trinken, hmm?"

"Wo ist Joe?" Jon ließ seinen Blick durch die Wohnung schweifen.

"Duschen"

"Ok, ich muss mit dir reden. Wir haben ein Problem."


Bist du es?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt