Schon wieder die Furie

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"Ich bin da", rief Shelly zwei Tage später und warf ihre Tasche auf die Kommode. Es war kurz vor Mitternacht und sie wollte nur noch essen und danach ins Bett.

"Küche", hörte sie Prue rufen und betrat den Raum. "Na wie war die Arbeit?"

"Teenies können echt anstrengend sein. Ach, Nicoletta hat angerufen. Die Truppe aus der Juilliard kommt nächste Woche für einen Lehrgang im Contemparary."

"Ey, ist doch cool. Da wird Norman sich bestimmt freuen."

"Yup, er hat mich sofort angerufen. Aber ich muss dann echt bis Mittwoch noch trainieren. Hast du es geschafft, die Regale für Tora abzuholen?"

"Klar. Sie liegen im Zimmer. Ich bin so froh, wenn die Maus in nächsten Monat wieder komplett hier ist."

"Und ich erst. Heute morgen hat sie mich angerufen. Sie waren heute in Sea World."

"Wow, das ist toll."

"Verdammt, was ist das eigentlich für ein Krach?"

"Die neuen Nachbarn feiern sicher eine kleine Einweihungsparty."

"Mitten in der Woche. Hast du mal auf die Uhr geschaut? Wie war das mit dem Plan unten im Flur. Ab zehn herrscht Nachtruhe."

"Lass sie doch. Komm, wir essen erst einmal. Ich schätze mal das sie bestimmt gleich aufhören."

Die beiden stürzten sich auf ihre Pizza und unterhielten sich über den Tag. Der Lärm in der Nachbarwohnung wurde immer lauter und Prue schrak auf, als es gegen ihre Türe hämmerte. Draußen hörte man jemanden laut schimpfen und erneut polterte es gegen Türe. Shelly hob eine Augenbraue, zog die Nase kraus und warf ihre Serviette auf den Tisch. Dann sprang sie auf, lief zur Türe und öffnete sie.

"Geht's noch?", schrie sie und sah auf den Mann, der vor ihrer Türe saß und sie mit schrägstehenden Augen angrinste.

An der Hauswand sah sie Jon, der sie ebenfalls angrinste.

"Lach nicht so blöde. Habt ihr noch nichts von Nachtruhe gehört. Wir haben schon nach Mitternacht."

"Ach Furie, hab dich nicht so. Wir schmeißen eine kleine Party. Kommt doch nicht jeden Tag vor. Hey, wen du magst, bist du eingeladen."

"Das wäre ja noch schöner. Macht eure Party, aber lass unsere Türe in Ruhe", schnaubte sie.

"Jon, ich habe dir eben schon gesagt, dass du etwas ruhiger machen sollst."

Joe Anoai war mit Randy Orton in den Flur getreten und fasste Jon an die Schulter.

"Die Furie soll sich nicht so anstellen."

"Jon, lass gut sein."

"Sorry Shelly. Wir machen gleich leiser, versprochen", kam jetzt von Randy.

"Was ist denn mit dir Ran? Kennst du Furie etwa auch?", lallte Jon, der sich gegen die Wand lehnte.

"Hi Randy, schön dich wiederzusehen. Der Lärm macht mir nichts, aber dieser verkorkste Typ hier braucht nicht unsere Türe einhämmern. Und es müssen sich ja nicht noch mehr Anwohner beschweren."

"Verkorkst nennt die mich. Pfft. Außerdem sind alle anderen Anwohner hier in der Wohnung."

"Jon, es ist gut jetzt. Shelly ist Pauls Tochter", antwortete Randy.

"Ohoh, aber klar. Jetzt muss ich aber leise sein, sonst rennt Töchterchen zu Papa und erzählt das der Böse böse Good sie nicht schlafen lässt."

Shelly ging jetzt langsam auf ihn zu. "Pass mal auf du Pisser. Ín einem Mietshaus gibt es sowas wie Regeln, also halte dich dran. Und ich brauche nicht zu meinem Vater rennen, wenn ich Probleme habe. Ich kann dir selber in den Arsch treten."

"Wer es glaubt. Ihr steinreichen Tussen seid doch alle gleich..."

"Jon, genug", fauchte Joe.

Doch Shelly hatte schon ausgeholt und der Schall einer Ohrfeige hallte durch den ganzen Hausflur. Aus der Wohnung hörte man einen Stuhl rücken und Prue erschien wie aus dem Nichts neben Shelly. Und auch aus Jon's Wohnung kamen einige Leute gerannt, die durch den Lärm aufgeschreckt waren. Jon sah Shelly an, die ihn noch immer angiftete und hob eine Hand an seine Wange.

"Eindeutig Levescue", grummelte er.

"Es tut uns leid. Wir machen gleich leiser. Jon hat zuviel getrunken", stammelte Colby und warf den beiden Frauen ein entschuldigendes Lächeln zu.

Shelly drehte sich wutentbrannt um und ging in die Wohnung zurück.

"Deine Feundin hat ech nen Bums dauf", meinte Jon, der sich noch immer die Wange rieb und seine Tequila Flasche in einem Zug leerte.

"Sei froh, dass es nur eine Ohrfeige war." Prue musste ein wenig lachen, denn man sah deutlich Shellys Finger auf Jons Wange abgemalt.

"Ich würde euch beide ja gerne auf einen Drink zu uns einladen, aber ich befürchte das wir bei Shelly verschissen haben, oder?", meinte Colby.

"Quatsch, sie beruhigt sich schon wieder. Weißt du, es war ihre größte Angst, dass sie jetzt nur auf ihren Vater reduziert wird."

"Es dud mi laid", lallte Jon jetzt, der mit geschlossenen Augen an der Wand stand. Immer wieder hielt er sich die Hand vor den Mund und hustete auf.

"Los, ab auf die Toilette mit dir. Da bahnt sich sicher gleich ne Ladung Tequila ihren Weg nach draußen." Joe hakte sich bei ihm ein und begleitete ihn in die Wohnung.

"Wie wäre es jetzt mit einem Bier?" Colby spielte nervös mit seiner Flasche und sah zu Prue.

"Ok, ich frag sie mal. Aber versprechen kann ich nichts."

Sie ging ins Wohnzimmer, wo Shelly am Fenster stand und auf den Mond starrte.

"Shel, Colby fragt, ob wir auf ein Versöhnungsbier rüberkommen. Es tut seinem Freund leid."

"Wer ist Colby?"

"Der mit dem blonden Pony."

"Aha."

"Was ist nun? Gehst du mit?"

"Ja, denn Erstens kann ich jetzt eh nicht schlafen. Und zweitens, wenn ich dich alleine lassen kann ich nicht garantieren, dass du mit Colby in die Kiste steigst. Deine Augen haben ihn ja eben schon fast ausgezogen."

"Quatsch."

Shelly drehte sich jetzt grinsend um. "Na komm schon. Aber wehe, es macht mich noch jemand blöde an."

Sie betraten den Hausflur und Colby führte sie in die Wohnung, die voller Leute war. Colby stellte ihnen alle vor und reichte ihnen ein Bier.

"Ihr zwei seid doch gestern erst eingezogen, richtig? Seid ihr auch Wrestler?" Shelly zeigte auf Benjamin und Rami, die neben ihr an der Bar standen.

"Yup, wir wohnen ganz unten rechts. Und ja, wir sind auch bei Paul angestellt.", antwortete Benjamin.

Randy wies mit seiner Hand neben sich und Shelly ließ sich neben ihm nieder.

"Ey, Joe, wo ist unser Mox?"

Der Samoaner schnappte sich grinsend eine Flasche Bier vom Tisch. "Der hält den Porzellangott ganz lieb."

"Selbst Schuld. Blödheit muss bestraft werden", kam von Shelly.

"Sei nicht zu hart mit ihm. Eigentlich ist er ganz nett. Ich bin übrigens Joe." Er reichte ihr seine Hand.

"Shelly."

Die beiden Frauen verbrachten noch eine Stunde bei der Truppe und verabschiedeten sich dann gut gelaunt. Beim Hinausgehen folgten ihnen zwei Augenpaare, die dann gleichzeitig kurz seufzten.


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