Kapitel 1

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Ich hasse Montage. Warum? Diese Frage ist ganz leicht zu beantworten. Heute muss ich wieder in meine Klasse. Heute beginnt eine neue fürchterliche Woche in der Hölle. "AMALIA!" brüllt mein Vater von unten und ich fange an zu zittern. Er ist sauer und gleich wird er in mein Zimmer kommen. Schnell packe ich die restlichen Sachen in meinen Rucksack die noch verstreut auf dem Boden liegen. Und schon geht die Tür auf und mein Vater drückt mich an die Wand. Jetzt ist er mir ganz nahe und ich rieche den Alkohol der sich noch von gestern Abend in seinem Körper befindet. "Du Miststück! Wo warst du gestern?" schreit er mich an. Als ich nichts antworte holt er aus und seine Faust landet in meiner Magengrube und meinem Gesicht. Ich falle auf den Boden. Tränen schießen mir in die Augen. Nein ich darf jetzt nicht weinen. Es bringt nichts. Er tritt mir noch ein paar Mal auf den Rücken bevor er die Tür hinter sich zu schlägt und ich es mir gestatten kann eine Träne über meine Wange rollen zu lassen. Immer wieder rede ich mir ein das er nur wegen dem ganzen Alkohol so ist, aber das stimmt nicht und ich weiß es.

Als ich am Schulgebäude ankomme ist es schon fünf Minuten vor Unterrichtsbeginn und ich muss mal wieder rennen um nicht zu spät zu kommen. Aber ich komme doch zu spät den die Tür ist bereits geschlossen. Jetzt kommt wieder ein Teil den ich hasse. Ich streiche mir eine Haarsträhne zurück und hole tief Luft bevor ich die Türklinke hinunter drücke. Hoffentlich bemerken sie mich nicht alle. Doch das tun sie und starren mich an. "Amalia du bist schon wieder zu spät." sagt Herr Tomsen mein Mathe Lehrer streng. Alle fangen an zu lachen und ich gehe zu meinem Platz in der hintersten Reihe. "Na hat die kleine Amalia wieder ihren Bruder besucht?" zischt mir Luisa im Vorbeigehen zu. Und dann wie als würde es ihr einfallen. "Stimmt kannst du ja gar nicht. Er ist ja tot!" Courtney fängt an zu grinsen. Ich bekomme einen Kloß im Hals. Mein Bruder wurde vor 2 Jahren beerdigt. Ein Autofahrer hat ihm die Vorfahrt genommen und es war zu spät. Es waren nicht viele da um ihm Lebewohl zu sagen. Nur ich eigentlich. Mein Vater saß betrunken zu Hause. Danach gab er mir die Schuld an seinem Tod. Ich vermisse ihn. Ich vermisse Alex. Da meine Mutter nach meiner Geburt verschwunden ist, hatte ich nur ihn. Und jetzt bin ich allein mit meinem grausamen Vater.

Heute passiert zum Glück nicht sehr viel und sie lassen mich größtenteils in Ruhe da Herr Tomsen angekündigt hat das ein neuer Schüler zu uns kommt. Jetzt spekulieren sie wie er wohl aussieht und wie sein Charakter ist. Gerade haben wir Biologie. Das sind zum Glück die letzten beiden Stunden. Dann kann ich nach Hause und versuchen den Tag zu vergessen. "Amalia weißt du die Lösung?" Wieso nimmt Frau Soland immer mich dran? "Nein leider nicht." antworte ich und Louis in der ersten Reihe fängt an zu lachen. Die anderen stimmen mit ein. "Ok hiermit ist der Unterricht beendet." Ich springe auf und packe so schnell es geht meine Sachen zusammen. "Amalia wo hin so eilig?" Fragend sieht sie mich an. Nach Hause. Wo denn sonst hin? "Sie verlassen als letztes den Raum." Nein bitte nicht. Ist es mir nicht mal vergönnt ohne Angst nach Hause zu laufen? Meine Mitschüler gehen an mir vorbei und sehen mich abschätzig an. Ich warte ein paar Minuten bis ich hinaus trete.

Puh der Gang ist leer. Glück gehabt würde ich sagen. Wenigstens ein einziges Mal. Ich laufe die Straße entlang die zu unserem Haus führt. Doch ich bin nicht allein. Zu früh gefreut. Ich versuche ihnen keine Beachtung zu schenken als mich plötzlich jemand hinten am Kragen packt. Ich versteife mich. "Na wen haben wir den da?" Chris sieht mich hinterlistig an und neben ihm steht Luisa. Oh nein nicht die beiden. "Na Amalia wie geht's so?" Sie packt meinen Arm. Ihre spitzen Fingernägel bohren sich in meine Haut. "Weißt du was ich an deiner Stelle anziehen würde?" sagt sie und blickt verachtend auf mein Top. "Etwas was dein Fett verdeckt. Obwohl hässlicher kannst du sowieso nicht mehr werden." Ihre Fingernägel hinterlassen blutige Striemen auf meinem Arm als sie mich zu Boden wirft. Ja da liege ich heute schon zum zweiten Mal auf den Boden und auf mich wird eingeschlagen. Irgendwann lässt sie von mir ab und folgt Chris der bereits weiter gelaufen ist. Ich spüre etwas heißes an meiner Wange und lege meine Hand drauf. Blut. Mein Unterleib schmerzt auch total. Ich kann hier nicht bleiben aber auch nicht weg. Unter Schmerzen richte ich mich auf und gehe zu einer Bank herüber. Immer wieder zucken Schmerzen durch meinen Körper. Weinend sinke ich auf der schäbigen Bank zusammen. Ja da bin ich nun. Amalia Prison, 16 Jahre alt. Ohne Zuhause. Ohne Familie. Ohne Freunde. Ganz allein.

Hi und willkommen zu meiner neuen Geschichte! Ich hoffe sie hat euch bis jetzt gefallen :) Ein großes Dankeschön auch noch mal an amys_bookparadise für dieses wundervolle Cover!! Eure starline20002

The fear in your eyes *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt