The fear in your eyes *Pausiert*

Kapitel 14

Jason bleibt den ganzen Nachmittag über bei mir. Er sagt das ich mir keine Sorgen machen soll, aber das ist schwer. Es fängt schon bei dem Thema Essen an. Ich habe noch weniger Hunger als vor meinem Zusammenbruch. Wegen Jason versuche ich wenigstens ein bisschen was zu mir zu nehmen. Später kommen auch noch Liv und Frau Cameron vorbei und wir unterhalten uns ein bisschen was mir echt ziemlich gut tut.

Ok Mission 1 : Schule. Mission 2: Jason. Wenn man es so ausspricht klingt es ganz leicht, doch das ist es überhaupt nicht. Bei Jason fühle ich mich sicher und glücklich. Aber er liebt mich. Zumindest hab ich es ihn sagen hören. Aber da war ich auch schon fast weg. Am Ende habe ich mir das eingebildet, aber ich traue mich nicht ihn darauf anzusprechen. Vielleicht weil ein winziger Teil von mir nicht genau weiß ob ich genauso für Jason empfinde. 

Nach ein paar Tagen werde ich schließlich entlassen. Ich bin sogar froh endlich wieder zu Hause zu sein, denn wenn man jeden Tag im Krankenhaus liegt und die ganze Zeit nur sterile weiße Wände sieht wird man irgendwann verrückt. Peinlich berührt sehe ich das Liv einen Kuchen für mich gebacken hat auf dem "Willkommen zu Hause" in bunter Zuckerglasur steht. Das habe ich vermisst. Kuchen. Schnell nehme ich mir ein Stück bevor jemand etwas dagegen einwenden kann und esse es. Komplett. Es schmeckt einfach zu gut. Als ich mein Handy anmache fällt es mir fast aus der Hand, als ich sehe welcher Tag heute ist. In 5 Tagen hat Alex Geburtstag und seinen Todestag. Das beides gehört überhaupt nicht zusammen, aber ich kann nichts von beiden Dingen weg lassen. Sie gehören einfach dazu. So schmerzlich das auch ist. 

"Amalia kommst du kurz mit?" fragt Jason und hält mir seine Hand hin. Was hat er wohl vor? Er führt mich die Treppe hoch und dann in sein Zimmer. Wo ich noch nie drin war. Es ist wunderschön. Die Wand ist  blau gestrichen und und überall hängen Bilder an ihr. Meistens von seiner Familie. Eins versetzt mir ganz besonders einen Stich. Darauf sieht man eine glückliche Liv, einen glücklichen Jason und ihre glücklichen Eltern. Moment ich habe Jasons Vater noch gar nicht hier gesehen und Liv hat auch nicht gesagt das er bei ihnen wohnt. Wo ist er dann? "Jason?" "Ja?" fragend hebt er eine Augenbraue und schaut mich an. "Wo ist dein Vater?" rutscht es einfach so aus mir heraus was ich im nächsten Moment bitter bereue, als ich sehe wie seine leuchtenden grauen Augen plötzlich ihren Glanz verlieren und einem verletzlichen Ausdruck Platz machen. Wie kann ich nur so unsensibel sein? "Er ist nicht da." antwortet Jason knapp. Was meint er mit nicht da? Bin ich vielleicht nicht die einzige die einen geliebten Menschen verloren hat? "Ich hab es vorhin ganz vergessen. Ich bin noch mit Ryan verabredet." "Moment wolltest du mir nicht irgendetwas zeigen?" frage ich verwirrt. Es war ihm doch vorhin so wichtig das ich mitkomme. "Hat sich erledigt." sagt er nur und damit ist er aus der Tür. 

Aber Ryan wohnt doch gar nicht hier. Er war doch nur mal zu Besuch hier. Das Jason sich mit ihm trifft macht doch überhaupt keinen Sinn. Jetzt weiß ich nicht wo er ist und draußen zieht ein Gewitter auf. Als ich Liv davon erzähle meint sie nur das Ryans Onkel hier wohnt und Jason dort sein könnte. "Amalia heute ist es zu spät zum suchen. Leg dich schlafen." sagt sie müde und gähnt. Ich seufze auf. Ehrlich gesagt bin ich nicht scharf darauf schlafen zu gehen. 

Ich hatte Recht. Ich kann einfach nicht einschlafen. Mir fehlt Jason so sehr und ich ertrage den Gedanken nicht, dass ich nicht weiß wo er ist. Irgendwann halte ich es nicht mehr aus und schleiche mich rüber in sein Zimmer. Vielleicht ist er ja nach Hause gekommen und ich habe es nur nicht gehört oder- Nein das Bett steht leer. Tränen steigen hoch. Das ist doch alles meine Schuld. Wenn ich nicht mit seinem Vater angefangen hätte, dann wäre er jetzt hier. Ich lasse mich auf sein Bett fallen und versuche die Tränen zu verdrängen die über mein Gesicht fließen. Sein wundervoller Geruch umgibt mich und ich decke mich mit seiner Decke zu. Mein Kopf dröhnt furchtbar und meine Augen fallen mir zu. Vielleicht hat Liv Recht. Vielleicht sollte ich einfach schlafen.