Kapitel 26

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Ryans Sicht

Als Clarissa mich weinend angerufen hat, bin ich so schnell wie ich konnte zum Krankenhaus gefahren. Ich will weder sie, noch meinen besten Freund in so einer Situation alleine lassen. Zwar kenne ich Amalia nicht so gut, aber sie ist die Freundin von Jason und damit auch eine Freundin von mir.

Als ich mir die Zimmernummer von der Rezeption habe sagen lassen, mache ich mich schnell auf den Weg. Da vorne ist es. Das Zimmer 204. Als ich um die Ecke biege sehe ich Jason, seine Schwester Liv und seine Mutter und Clarissa auf einer Bank im Flur sitzen. Sie alle starren trübsinnig die Wand an, oder laufen vor Nervosität hin und her. Anscheinend sind die Ärzte noch dabei sie zu untersuchen. Clarissa bemerkt mich als erste und fällt mir weinend in die Arme. Das ist eine echte Seltenheit. Sie weint so gut wie nie. Amalia scheint ihr wirklich viel zu bedeuten. "Ryan ihr Rücken da..da war so viel Blut." schluchzt sie an meiner Schulter. "Beruhige dich. Sie wird wieder gesund hörst du?" Aber sie wird Narben behalten, die sie daran erinnern werden, was ihr Vater ihr angetan hat. Wie kann ein Mensch so etwas tun? Hat er denn überhaupt keine Gefühle seiner Tochter gegenüber?

Ich drücke Clarissa fester an mich. Wir sind erst seit ein paar Tagen offiziell ein Paar und noch nicht mal Jason weiß davon. Kein Wunder, es gab wichtigeres zu tun. Ich habe sie zum ersten Mal gesehen, als ich bei Jason war und sie mit Amalia die Treppe hinunter kam. Mir sind sofort ihre wunderschönen braunen Locken aufgefallen und dann habe ich ihr Lächeln gesehen und ich wusste das sie anders ist, als die anderen Mädchen denen ich täglich über den Weg laufe. Ich weiß das sie erpresst wurde. Sie ist oft zu mir gekommen und ich hab versucht ihr zu helfen. Anscheinend hat Amalia ihr verziehen und sie sind wieder befreundet. Das merke ich daran das sie ihre angespannte Haltung vollständig verloren hat.

Plötzlich öffnet sich die Zimmertür und ein Arzt tritt heraus. Sofort schaut Jason auf und auch Clarissa löst sich von mir. "Sie dürfen jetzt zu ihr. Aber vielleicht erstmal nur 2 Personen. Das könnte sonst zu viel Stress für sie sein." Wir nicken alle nur zustimmend. "Ich würde vorschlagen das Jason und Clarissa rein gehen." erhebe ich das Wort und alle schauen mich an. Ich sehe doch selbst wie aufgelöst Clarissa ist und von Jason muss ich erst gar nicht anfangen. Der Arzt geht vor und die beiden folgen ihm in das Krankenzimmer. Als die Tür zu fällt setze ich mich neben Liv und Frau Cameron und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Jetzt heißt es abwarten und hoffen.

Jasons Sicht

Als ich herein trete sehe ich zuerst die sterilen weißen Wände, dann fällt mein Blick auf das Bett was in der Mitte des Raumes steht. Während Clarissa schon mal vorgeht und sich an das Bett setzt, hält der Arzt mich zurück.

"Ich möchte sie gerne kurz über ihren Zustand aufklären." Ich nicke zum Zeichen das er fortfahren soll. "Also die Patientin hat mehrere große Striemen am Rücken. Wir haben sie zu genäht, aber sie sollten sich der Tatsache bewusst sein das Narben bleiben werden. Dann haben wir mehrere kleine Platzwunden an ihrem Kopf versorgt und verbunden. Außerdem haben wir in einer Operation ihre gebrochene rechte Rippe wieder gerichtet. Sie wird noch ein paar Tage unter Beobachtung stehen, bevor sie entlassen wird." "Gebrochene Rippe?" frage ich geschockt. Der Arzt sieht mich mitfühlend an. "Ja die hat sie schon seit einigen Tagen, aber keine Sorge wenn sie sich jetzt schont und sich Zeit lässt, dann ist sie schon bald wieder ganz die Alte." Erleichterung durchflutet mich und der Arzt verlässt den Raum. Und dann höre ich wie sie meinen Namen ruft. Es ist nicht viel mehr als ein leises Wimmern. "Jason...Jason...Jason..." Sofort trete ich an das Bett heran. Da liegt sie. So weiß wie die Wände und trotzdem noch wunderschön. "Jason?" Jetzt klingt ihre Stimme klarer und ist von Panik erfüllt. Da ist nicht gut, sie darf sich nicht aufregen, besonders nicht in ihrem Zustand. Schnell setze ich mich auf einen Stuhl neben ihrem Bett und nehme ihre Hand in meine. Mit Tränen in den Augen sieht sie mich an. "Ich bin hier Prinzessin. Du bist hier in Sicherheit, keiner wird dir hier etwas tun hörst du?" Sie nickt schwach und ich drücke ihre Hand. Ich werde dafür Sorgen das ihr Vater seine gerechte Strafe bekommt, selbst wenn sie sich dagegen stellt. Das was er ihr angetan hat, ist unverzeilich. "Kommt er wieder? Wird er mich wieder schlagen?" schluchzt sie leise und beginnt am ganzen Körper zu zittern. Es schmerzt mich sie so zu sehen. "Er wird dir nie wieder etwas antun. Ich verspreche es dir." Ich werde sie nie wieder aus den Augen lassen. Ich werde nie wieder zulassen, dass ihr sowas angetan wird. "Sollen wir die anderen mal rein holen?" fragt Clarissa und geht zur Tür als Amalia leicht nickt.

Einige Stunden später sind ich und Amalia allein im Zimmer. Ryan und Clarissa sind zusammen nach Hause gefahren. Ich frag mich was zwischen den beiden läuft. Liv ist auch nach Hause, sie muss noch für die Uni lernen. Mum sitzt unten in der Cafeteria,wahrscheinlich will sie lieber hier bleiben. Mir soll es Recht sein, solange ich auch hier bleiben kann. Amalia ist erst vor ein paar Minuten eingeschlafen und ich will sie heute Nacht nicht alleine lassen.

Plötzlich klingelt mein Handy. Eine SMS von Ryan.

Ryan: Bist du immer noch im Krankenhaus?

Jason: Ja. Meine Mutter ist auch noch hier. Wieso?

Ryan: Nur so. Wie geht's Amalia? Mein Dad hat übrigens vorhin angerufen. Er bekommt den Job, das heißt wir ziehen hier her!

Jason: Cool! Amalia ist gerade friedlich eingeschlafen. Was läuft da eigentlich zwischen Clarissa und dir?

Ryan: Das freut mich, sie braucht dringend mal eine Auszeit nachdem was passiert ist. Und übrigens man muss nicht jede Frage beantworten.

Jason: Seid ihr zusammen? Verstehen könnte ich es ja, sie passt voll zu dir.

Jason: Ryan?

Jason: Ryan ich weiß genau das du das gerade liest. Dafür exestieren nämlich Lese Bestätigungen.

Jason: Ignoriere mich halt. Ich wette ihr seid zusammen. So ich geh pennen. Nacht.

Ryan: Willst du zu ihr ins Bett steigen oder was? Würde ich machen an deiner Stelle.

Ryan: Jason? Ernsthaft du ignorierst mich?

Jason: Ne bin wieder da. Meine Mom kam gerade ins Zimmer.

Ryan: Ou...musst du jetzt auf dem Boden schlafen oder was?

Jason: Nö alles bleibt wie es ist. Sie hat nur gesagt das sie über Nacht nach Hause geht. Und Ryan es fällt nicht schwer dich zu ignorieren, wenn man bedenkt das du wahrscheinlich gerade zusammen mit Clarissa im Bett liegst. Jetzt kannst du ruhig zugeben das ich die Wahrheit sage.

Jason: ?

Jason: ??????

Jason: ???????!!!!!!!???!!!!!

Ryan: Ich komm ja schon. Vergewaltigst du gerne Satzzeichen oder was?

Jason: Ach bist schon von den Toten auferstanden? Gibs doch einfach zu.

Ryan: Ja ok wie du willst. Ich und Clarissa sind zusammen.

Jason: Seit wann?!

Jason: Ey Antwort!

Jason: Ey Ryan du kannst doch nicht nach so einem Geständnis ohne Erklärung offline gehen.

Jason: Ryan! Bester Freund an Ryan?

Jason: Ach weißt du was?

Ryan: Was?

Jason: ....Wo warst du?

Ryan: Bin bei mir zu Hause wo sonst?

Jason: So seit wann?

Jason: Ryan! RYAN! RYAN!

Ryan: Ja ist gut! Mein Handy ist auch nur ein Lebewesen!

Jason: Du meinst etwas Technisches oder kann es etwa laufen? xD

Ryan: Wir sind seit 4 Tagen zusammen. Zufrieden? Gut. Nacht.

Jason: Nacht.

The fear in your eyes *Pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt