Bild von Onkel Dean und Marys 7 jährigen Ich
"Und warst du auf dem Eis ?" fragte mich Onkel Dean vorsichtig als wir im Auto saßen. Er schaltete die Heizung höher und schaute mich erwartungsvoll an.
Beschämt schaute ich zur Seite.
"Ähm... Nein. Ich hatte die Schlittschuhe an, aber ich konnte nicht aufs Eis.", stotterte ich.
"Hey, aber du bist doch schon weit gekommen. Wie lange warst du nicht in einer Eishalle und hattest die Schuhe an? Schon ewig nicht mehr. Das ist ein Fortschritt." Onkel Dean lächelte mich glücklich an. Zwar lächelte ich leicht zurück, doch wusste das ich nichts erreicht habe. Ich bin feige und Mom wäre sicher enttäuscht von mir gewesen. Ich konnte es einfach nicht. Die Erinnerungen sind auf mich eingestürzt als ich nur die Halle betrat. Wie werde ich mich fühlen, wenn ich erst auf der Eisfläche stehe.
Onkel Dean fuhr in unsere Einfahrt und zusammen liefen wir ins Haus. Sofort schlüpfte ich aus meinen Schuhen und schmiss mich auf die Couch. Onkel Dean lachte über mein Verhalten und lief weiter in die Küche. Ich konnte hören wie der Kühlschrank auf und zu ging. Ich machte derweil den Fernseher an und schaute was lief. Ich blieb bei dem Basketballspiel hängen, als Onkel Dean rein kam und mir ein alkoholfreies Bier in die Hand drückte und sich mit seinem Bier neben mir bequem machte.
"Was schauen wir ?", fragte er.
"Neuseeland gegen Finnland", sagte ich und konzentrierte mich aufs Spiel.
"Interessante Mischung", sagte Onkel Dean und nahm ein Schluck aus seiner Flasche.
"Fünf Dollar auf die Finnen", sagte Onkel Dean und ich fing an zu grinsen. Wir schauten fast immer irgendwelche Spiele und wetteten auf unterschiedliche Teams. Das ist schon fast eine Art Ritual. Dafür liebe ich Onkel Dean. Er ist zwar wie ein Vater für mich, doch gleichzeitig ist er wie ein richtig guter Kumpel, der für jeden Spaß zu haben ist. So war er schon immer.
Durch Moms Tod wurde ich in ein großes Loch gerissen, weil mir die wichtigste Person auf der Welt genommen wurde. Ich konnte nichts mit mir anfangen und lag nur im Bett. Er war derjenige der mich wieder aufpäppelte und die verrücktesten Dinge für mich tat, nur damit ich wieder lache.
"Niemals, die Finnen haben nicht den Willen. Fünf Dollar auf Neuseeland." Sofort schlugen wir ein und konzentrierten uns aufs Spiel. Nach einen ewigen hin und her hat Neuseeland mit drei Punkten Vorsprung gewonnen.
"Hahaha ich wusste es !". Ich sprang auf und tanzte durchs Wohnzimmer. Onkel Dean rollte die Augen und gab mit einem seufzen fünf Dollar.
"Vielleicht gewinnst du nächstes mal." Ich grinste ihn über beide Ohren an. Er zeigte mir nur seine Zunge und schaltete den Sender um.
"So, ich geh jetzt hoch schlafen", verkündete ich und gab Onkel Dean ein Kuss auf die Wange.
"Aber es ist Freitagabend", sagte er verdattert.
"Na und ?" Ich zuckte mit den Schultern.
"Geh doch feiern. Es ist Wochenende",sagte er und schaute mich auffordernd an. Ich rollte meine Augen.
"Onkel Dean. Ich und feiern ? Du weißt, ich geh nicht gern auf Partys", sagte ich genervt. Er zuckte seine Schultern.
"Ich habs dir doch nur vorgeschlagen. Mary, du bist noch jung und hast alle Freiheiten. Ich möchte doch nur nicht, dass du dich immer in deinem Zimmer versteckst. Du musst mehr unter Leute kommen. Deine Mutter hätte nicht gewollt, dass du dich so verschließt." Sofort verkrampfte ich bei dem Namen meiner Mutter.
DU LIEST GERADE
My Lovely Ice Hockey Player
RomanceManchmal reicht ein einziger Augenblick, um ein ganzes Leben zu verändern. Es kann eine Entscheidung sein, die man trifft. Es kann eine Erkenntnis sein, die man erlangt. Aber manchmal reicht auch nur eine Person, die in dein Leben tritt und alles v...