17. Kapitel

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5 Tage zuvor ....

POV. Luke

Ich holte tief Luft, trat routiniert über die Schwelle meiner Tür und verließ das Haus, um eine Runde laufen zu gehen. Ich bin ziemlich berechenbar, wenn es um diesen Teil meines Lebens geht. Jeden Tag aufs neue, mache ich mich in der früh auf dem Weg und joggte im morgendlichen Sonnenaufgang durch die Stadt. Es half meinem Körper fitt zu bleiben und meinen Kopf frei zu kriegen.

Ich brachte meine Kopfhörer in Position, schaltete meinen, schon leicht in die Jahre gekommenen, MP3-Player an und lief los. Die frische Herbstluft peitschte mir um die Ohren und spornte mich an, schneller zu laufen. In den letzten Tagen hat sich das Wetter deutlich verändert und nun schien der Herbst endlich angekommen zu sein. Die Blätter lösten sich von den Bäumen und der kalte Wind wurde immer häufiger zum täglichen Begleiter.

Ich joggte meine übliche Strecke durch den Park, an den Wohnhäusern vorbei und ließ die langsam wach werdene Stadt hinter mir. Nachdem ich mit meiner Runde fertig war, bog ich in meine Straße ein und warf einen Blick auf die Uhr. Drei Minuten schneller als gestern.

Ich fing an zu grinsen und musste sofort an mein Training mit Mary denken. Ihr lachendes Gesicht tauchte vor meinem Auge auf und ich musste an ihre strahlenden Augen denken, als sie es geschafft hatte, mich dazu zu bringen einen schnelleren Sprint hinzulegen.

Sie überraschte mich jedes mal aufs neue und ich fühlte mich jedes mal wie ein neuer Mensch, wenn sie plötzlich in der Eishalle auftauchte und vor mir stand. Um sie herum hatte ich keine Zweifel und Angst. Durch sie dachte ich nur kaum an das kommende Spiel am Freitag.

Die Gegner werden nicht einfach zu schlagen sein. Besonders da viele unserer guten Spieler verletzt sind und nicht spielen können. Doch diesesmal glaubte ich fest an mich, was größtenteils an Mary liegt. Wie konnte nur eine so kleine und leise Person, solche Veränderungen hervorrufen?

Ich musste bei dem Gedanken, sie heute wieder zusehen, lächeln. Sie würde wieder nach dem Training auf mich warten und ich freute mich darauf zusehen, mit welcher Sache sie mich wieder überraschte. Sie war ein so unberrechenbarer Charakter. Ich wusste nie, was bei ihr als nächstes passiert. Und das gefiel mir.

Ich war so vertieft in meinen Gedanken, dass ich die dunkle Gestalt neben meiner Haustür erst erkannte, als eine vertraute Stimme rief:

"Hey Kid !" Ich drehte mich in Richtung der Stimme, wobei mir der Atem beim Anblick der vertrauten Gestalt stockte, die an meiner Haustür wartend lehnte.

"Greg?" Langsam lief ich auf ihn zu, bis ich vor ihm stand. Ich hatte ihn nicht mehr gesehen, seit er wegen Diebstahls im Knast gelandet war.

Er hatte sich nicht verändert. Er war immer noch ein schmieriger Idiot in einem total übertriebenen Outfit.

"Was willst du von mir?", fragte ich und schaute mich angespannt um.

"Der Boss will dich sehen." Mit dem Kopf wies Greg zu dem Wagen, der ungefähr zehn Meter von meiner Wohnung entfernt parkte. Er verschränkte seinen beiden Arme vor der Brust und schaute mich mit einem selbstgefälligen Grinsen an.

"Ich kann nicht," entgegnete ich ablehnend und dachte fieberhaft über eine bessere Ausrede nach,"ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen." 

Greg lächelte über meine ziemlich lahme Ausrede: " Der Boss will dich sofort sehen, Kid. Um deine Angelegenheiten, kannst du dich auch noch später kümmern."

Mein Blick verfinsterte sich.  Ich hasste es, Kid genannt zu werden. So hatten sie mich genannt, während ich für Ray gearbeitet hatte. Das lag vermutlich daran, dass ich noch ein Kind gewesen war, als ich damit angefangen hatte.

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