09.11 - Piszczek & Blaszczykowski

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| 09.11.'16 |

Lukasz Piszczek & Jakub Blaszczykowski für Tania

Lukasz Piszczek

Lukasz begann seine Sexualität in Frage zu stellen, als er ihn das erste Mal sah.

Locker als wär es nicht grade sein erster Tag in komplett neuem Umfeld war er in die Kabine geschritten und hatte direkt alle seiner neuen Teamkollegen mit seinem Lächeln angesteckt - insbesondere Lukasz.

Seine blonden Haare waren verstrubbelt von der einen zur anderen Seite, immer wenn er lachend den Kopf schüttelte. Er war so offen und selbstbewusst aufgetreten, Lukasz hatte das erst mit der Zeit gelernt. "Hey", war das erste Wort gewesen, das Lukasz von ihm zuhören bekam. Seine Stimme tief und ein breites Lächeln auf den Lippen. Die Antwort war dem Polen im Hals stecken geblieben, als er vollkommen unerwartet eine Gänsehaut am ganzen Körper bekam und ab da, so ziemlich in diesem Moment, fragte er sich, ob es wirklich immer nur Frauen waren, die ihn zu interessieren schienen.

Über die Jahre entwickelten er und der blonde Engel, wie Lukasz ihn heimlich in seinem Kopf bezeichnete, eine Freundschaft wie keine andere. Durch Dick und Dünn waren sie zusammen gegangen, hatten sich gegenseitig über Ehekrisen hinweg geholfen - obwohl Lukasz' eigentlich nur inszeniert war - und jede freie Minute miteinander verbracht. Sogar Kubas Wechel zum VfL hatten sie ohne einen großen Streit überstanden und hatten den Kontakt, trotz Entfernung, nie verloren.

Auf einmal bekam Lukasz allerdings eine SMS. Ein Freundschaftsnotfall hatte Kuba geschrieben, auf polnisch, was er immer tat wenn es ihm ernst war. Lukasz hatte sofort alles stehen und liegen gelassen, nicht mal seine Tasche hatte er richtig gepackt, bevor er sich auf den Weg nach Wolfsburg gemacht hatte.

Nachdem er jedoch dort angekommen war und seinen besten Freund begrüßt hatte, saßen die beiden einfach nebeneinander und schwiegen sich an. Irgendwann hielt Lukasz die Stille nicht mehr aus. "Was ist los, Kuba? Ich hatte mir Sorgen gemacht... weil du meintest, es wäre ein Notfall", erklärte er vorsichtig, weil er um Gottes Willen überhaupt keine Ahnung hatte, was grade in Kubas Kopf vorging. Jakub seufzte, als würde er denken: "Jetzt oder Nie."

"Ich wollte dich was fragen, Lu..."

Lukasz fühlte sich komisch. Er wusste nicht, was Kuba bedrückte, aber es gefiel ihm nicht, dass es ihm so schwer fiel. "Na dann... schieß los."

Jakub brauchte eine Weile, mehrmals hatte er den Mund auf und wieder zu gemacht, als würde er die richtigen Worte suchen. "Lukasz, bitte sei ehrlich... Bist du schwul?"

Sprachlos klappte Lukasz Kinnlade runter. Er hatte wirklich mit allem gerechnet, aber nicht... damit. Er starrte seinen besten Freund an als glaubte er, sich verhört zu haben.

Kuba starrte auf seine Hände. "Ich will dir nicht zu nahe treten, Lu. Letztens als wir mit der Nationalmannschaft in Spanien waren, hab ich gesehen wie du mich in der Umkleide angestarrt hast. Und beim Training ist das selbe passiert. Du bist fast gegen den Coach gerannt. Naja, als ich dann zuhause war, hab ich nachgedacht und mir ist klar geworden, dass das nicht das erste Mal war. Eigentlich schon seit wir uns kennen..."

Lukasz hatte immer noch nichts gesagt. Seine Kehle war trocken und er versuchte krampfhaft rauszufinden, wie Jakub zu dieser neuen Erkenntnis stand. Ob er ihn jetzt hasste...

"Sag mir jetzt nicht, dass ich falsch liege, das wäre wirklich peinlich", murmelte Kuba als es immer noch still war. "Und... denk bitte nicht, dass ich etwas dagegen hätte, Lu, das hätte ich vielleicht vorher sagen sollen. Ich glaube, dass ich selber bi bin, also- mach dir keine Sorgen, ja? Du kannst es mir sagen."

Lukasz' Kopf rauchte. So viele Informationen auf einmal hatte er schon lange nicht mehr verarbeiten müssen. Warum hatte er nie bemerkt, dass sein bester Freund auch etwas für Männer übrig hatte? Oder dass er schon längst hinter sein größtes Geheimnis gekommen war.

"Lukasz, bitte sag doch was. Bist du schwul oder nicht?"

"I-ich-... ja, kann sein... Okay, ziemlich sicher schon", gestand Lukasz schließlich mit rauer Stimme und traute sich nicht, seinen Kumpel dabei anzusehen. "Und du hast Recht, ich hab wohl ein bisschen mehr für dich übrig, als ich sollte."

Er atmete tief ein und aus. Endlich war es raus. Es war als würde ihm ein Stein vom Herzen fallen. Natürlich wusste er nur genau, wie es jetzt mit ihm und Kuba weitergehen würde, aber zumindest musste er ihn jetzt nicht mehr anlügen.

"Das ist gut."

Lukasz sah auf, in die strahlenden Augen seines Gegenübers und spürte sein geschundenes Herz anschwellen, als er das breite Lächeln auf dessen Lippen erblickte. "Gut? Wieso?"

Kubas tiefes Lachen hallte durch den Raum und jagte einen Schauer über Lukasz' Rücken. "Na deshalb."

Und keine zwei Sekunden später küsste er seinen besten, so als wären sie schon zusammen, seit sie sich kannten. Und irgendwie fühlte es sich auch so an, denn auch wenn keiner der beiden es sich wirklich eingestanden hatte, "nur Freunde" waren sie niemals gewesen.

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Alles Gute nachträglich, Tania!
🎉❤️

Für: misspiszczek26

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