2

27 2 0
                                        

Er sah sie an wie jedes Mal, mit seinem warmen Blick der sie mit Liebe umfüllte. Sie redeten noch eine Weile und lachten viel zusammen. Und Jake war vertieft in dieses Gespräch ohne auch nur eine Sekunde an etwas anderes zu denken.

Doch plötzlich bemerkte er eine Person hinter Solar auftauchen und er musterte diese Person. Als er genauer hinsah sah er die Erscheinung seines Bruders. Obwohl Solar mit ihm redete, stand er wie versteinert auf und ging auf ihn zu. Was wollte er hier? Immer noch versteinert sah er ihn an, als er vor ihm stand. Er hatte sich kaum verändert. Und plötzlich passierte das was jedesmal kurz nach seiner Ankunft passierte, die Leute verschwanden. Der ganze Hof war leer.

"Was willst du hier?", ich blickte in seine dunklen Augen.

"Wie müssen reden...", das verhieß nichts Gutes.

Noch immer waren die Leute nirgends zu sehen. Sie beide gingen nach draußen. Sein Bruder Marlo drehte sich zu ihm. 

"Wir sehen uns zuhause", plötzlich streckten sich Flügel, die vorher nicht zu sehen waren. Er sah wunderschön aus mit seinen Flügeln, wie ein wahrer Engel. Das allerdings ließ Wut in Jake aufsteigen. Er dachte wieder an den Verrat und warum er anders war. 

Dann erhob sich Marlo vom Boden und es kam ihm vor als wäre das alles nicht Real. Doch Jake verbrachte die meist Zeit seines Lebens unter den Menschen, daher war er das nicht gewohnt, diesen Anblick, der ihm fast eine Träne kostete.

Sein Bruder war fort und er verspürte nur einen leichten Windhauch, der ihm verriet wie stark Marlo geworden war. Mit einem tiefen Atemzug machte er sich zu Fuß auf den Weg nach Hause. 

Erst jetzt wurde ihm klar, wie viele Schwierigkeiten ganze Situation mit sich bringen wird. Er würde alles verlieren. Nicht nur die Erde, die Natur, die Stadt, die Schule, die Freunde, sondern auch Solar. 

Als er zu Hause war stand die Tür schon offen und Marlo saß auf dem Sofa im Wohnzimmer. Seine Flügel waren wieder verschwunden, er sah wieder aus wie ein Sterblicher.

"Bruder du bist nun so weit. Vater fordert dein Versprechen ein", er sah Jake mit erstem Blick an.

"Ich kann nicht", er wusste was das für ihn bedeutete.

"Dir bleibt keine Wahl, heute Abend bei Sonnenuntergang wird er dich holen und du wirst dich damit abfinden müssen", nach diesen Worten herrschte absolute Stille. Marlo stand auf, breitete seine Flügel aus und verschwand. Nur der übliche Windhauch blieb zurück.

Jake musste sich kurz setzen, um das alles erst einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Er wusste das dies eines Tages passieren würde. Doch er fand Solar, wie konnte er sie jetzt verlassen, sie war alles für ihn. Es brach ihm sein kaltes Herz sie weinen zu sehen, wie sollte er das nur aushalten, geschweige denn sie? Er würde sie nie wieder sehen und das alles für was? Er konnte sich nicht weigern, es würde sowieso eines Tages passieren. 

Wie sollte er es ihr sagen? Er öffnete die Tür und sah die Kinder am Straßenrand spielen, sie alle sahen glücklich aus, doch er machte sich auf den Weg zu Solar, um ihr erklären zu müssen, dass sie sich nie wieder sehen werden...


StraßenlichterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt