Marit sah vom Bildschirm auf und machte sich auf den Weg zu ihrer Arbeit. Seit ihrem Abschluss vor einem halben Jahr hatte sie sich nur mit Nebenjobs über Wasser gehalten. Die monatliche Miete von 600€ für ihre mickrige 1 Zimmer Wohnung konnte sie nur knapp bezahlen. Logischerweise blieb somit nichts für Reisen, Freizeitaktivitäten oder gar einem einfachen Shoppingtrip übrig. Ihre Eltern wollten sie nicht unterstützen, da diese selber nur knapp bei Kasse waren. Marit wusste selber, dass sie mit einem Realschulabschluss von 2,9 nicht sehr weit kommen würde, gab trotzdem alles. Zurzeit war sie bei einen Drogeriemarkt angestellt, wo sie von Montag bis Freitag, 8:00 Uhr bis 17:30, die neue Ware einräumte und gelegentlich dem ein oder anderen Kunden zeigte, wo sich das Männerdeo oder der Babybrei, Laktosefrei, befand. Der Hungerlohn von 500€ war bisher Marits erfolgreichster Job. Da dies nichtmal für die Miete reichte, half Marit an jedem zweiten Wochenende einem Fensterputzer und bekam, je nach Dauer und Aufwand der Arbeit, 50-150€ ausgezahlt. Und dann war da noch ihre Oma. Die einzige Verwandte die Marit noch hatte. Sie gab ihr jeden Monat ein "kleines" Taschengeld, wie sie es nannte, von 200€. Ihre Oma wohnte gut und hatte keine Geldsorgen. Doch nach einem Streit mit ihrer Tochter, Marits Mutter, wollte sie die werdenen Eltern nicht mehr unterstützen.
Mit einem Monatlichen Betrag von ca. 700-800€ konnte Marit einigermaßen Leben. Gutes, selbstgemachtes Essen war nur selten möglich ohne Geld um die nötigen Zutaten zu kaufen. Da half dann aber ihre nette Nachbarin aus, die Marit mindestens 3 mal in der Woche zum Essen einlud. Die restlichen Tage versorgte sie sich mit Fertiggerichten.
Nicht besonders gesund, wie Marits Arzt ihr schon mehrfach bestätigte.
Aber was soll man machen? Dachte sich Marit schon oft.Als sie sich in den für Mitarbeiter vorgesehenen Raum umzog, bekam sie ein Gespräch zwischen einer ihrer Mitarbeiterinnen und der Chefin mit. Oder wohl eher gesagt ein Streit. Lauthals schrie Franzi, eine Kassiererin, Frau Breier an : "Was glauben sie eigentlich wer sie sind? Den ganzen Tag sitz ich an der Kasse, schiebe Nagelläcke, Klopapier und Kondome vor mich her, und lasse mir 2€ dafür geben. 9 Stunden sitz ich da, mit 20 Minuten Mittagspause. Seit 3 Jahren mach ich das jetzt jeden Tag, und bin 90% davon die, die hier noch alles Dicht machen muss und erst Abends um 8 oder 9 nach Hause kommt. Denken sie nicht ich hab eine Familie? Und jetzt wollen sie mich kündigen? Ich bin hier ja wohl die erfahrendste. Feuern sie doch eine der neuen. Diese Marit zeigt doch den Kunden immer nur die falschen Produkte und Beschwerden über sie gab es auch schon. Feuern sie jemanden der es verdient hat nicht jemand.... "
Weiter konnte Marit nicht mithören da die Tür zum Büro aufgerissen wurde und Frau Breier herausgestürmt kam. Marit sprang schnell eine Paar Schritte zurück und wand sich schnell dem Schrank zu. "Sollten sie nicht längst arbeiten? " bemerkte Frau Breier beiläufig aber streng. Nach 5 Minuten war Marit auch schon dabei. Es gab Beschwerden über mich?
Diese Frage ließ sie den ganzen Tag über nicht los. Jedesmal wenn sie jemand nach etwas fragte, achtete sie streng darauf, alles richtig zu machen und besonders fröhlich zu wirken.
"Ähm, 'tschuldigung? "
"Ja? "
"Wissen sie wo das Shampoo von HAS ist? "
"Aber natürlich" *übertiebenes Lächeln*
Und immer so weiter. Heute waren erstaunlich viele Kunden zu ihr gekommen und immer konnte Marit ihnen helfen. Sie war super freundlich gewesen, doch meistens hatte sie nichts mehr als ein flüchtiges "Danke" bekommen.Nach Arbeitsschluss setzte sich Marit in den Zug und fuhr gemütlich nach Hause. Bis ihr wieder das Gespräch von Franzi und der Chefin einfiel. Frau Breier hätte doch gewusst wenn es Beschwerden über mich gegeben hätte, und mich auch sicherlich drauf angesprochen. Vielleicht hat Franzi ihr das auch nur eingeredet. Beruhigte sich Marit selber. Wer weiss was Franzi gemacht hat, dass Frau Breier sie feuern will. Da Marit nicht viel Kontakt mit ihren Mitleidenen hatte, wusste sie von nichts. Doch ihre Laune besserte sich als sie bemerkte, dass sich Lauren, ihre Essensnachbarin, zu ihr gesetzt hatte und ein nettes Gespräch anfing. Zusammen gingen sie nach Hause und verabschiedeten sich mit einem Wangenküsschen.
Als Marit ihre Tasche ablegte und es sich im Wohnzimmer alias Schlafzimmer gemütlich gemacht hatte, beschloss sie ihren Laptop zu holen und sich ein bisschen bei Facebook umherzuklicken. Die erst merkwürdige Bekanntschaft mit Tobi665 hatte sie vergessen bis sie seine letzte Nachricht von heute morgen las.Tobi665 :
Seh ich dich noch wieder??Du :
Ja.Tobi665 :
Yay ^^
Und wie war die Arbeit.Du :
Normal wie immer.Tobi665 :
Schön. Darf ich eigentlich mehr von dir erfahren? Also Alter, oder so.Du :
Ich bin 19. Und du?Tobi665 :
Gerade 20 geworden.Und so ging es den ganzen Abend weiter. Marit und Tobi, dessen voller Name Tobias war, tauschten weiter Informationen über sich aus. Er bedrängt mich ja eigentlich nicht. Dachte sie sich als er sie auf ihr Wohnbundesland ansprach.
Du :
Bayern.Tobi665 :
Haha wie cool, ich auch.
Gehts es genauer?Marit zögerte. Eigentlich würde sie nicht darauf eingehen. Sie würde normalerweise den Kontakt blocken. Aber Tobi hatte so liebe Sachen geschrieben und kam sympatisch rüber. Und nur durch die Stadt kann er mich ja nicht finden!
Ermutigte sie sich selbst, bevor sie antwortete.Du :
München.Tobi665 :
Was ein Zufall ^^ ich auch lol.
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Internetbekanntschaft
TerrorAuf der verzweifelten Suche nach einem Mann, kann man ganz leicht einem kranken Psycho in die Arme laufen. Doch wer würde denken das jemand, der so liebe Sachen im Internet schreibt, dich dazu zwingt deine liebsten Menschen zu töten? Niemand. Also l...