zu Ryan...

216 14 2
                                    

"Aber das werden ja wohl nicht alle Fragen gewesen sein..", bohrte Harry nach. " Nein, Sie hast recht...", sie bemerkte, dass sie gerade beide Formen benutzt hatte.. Du und Sie. Aber sie war sich einfach nicht sicher, wie sie ihn ansprechen sollte.. und ob sie ihn duzen sollte. Harry hatte ihre Verwirrung natürlich bemerkt, es war ja nicht zu überhören, und auch Hermine schaute ein wenig unglücklich drein. Sie setzte schnell nach: " Es tut mir Leid. Ich weiß einfach nicht, ob ich Du oder Sie sagen soll". Sie stützte die Arme auf die Knie und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. Allerdings schrak Nayra hoch, als eine warme Hand ihren Rücken streichelte. Sie sah auf. Es war Hermine. " Du kannst uns duzen, falls dir das nicht zu schnell geht.", sagte sie und klang sehr verständnisvoll, was sie irgendwie wütend machte. " Wieso versteht ihr immer alles? Vielleicht tut ihr es ja doch nicht, ich meine, wieso solltet ihr das verstehen, wie das ist, zu erfahren, dass man in Wirklichkeit 16 Jahre bei Menschen gewohnt hat, die nur vorgegeben haben, eure Eltern zu sein!", rief sie sehr laut. Hermine zuckte zusammen. " Nayra, wir können das verstehen, weil du nunmal praktisch unsere Tochter bist. Wir haben 16 Jahre darunter gelitten, dich nicht kennenlernen zu können, und das hinterlässt Spuren bei dir. Deswegen können wir dich einfach verstehen. Du bist noch so jung. Und es ist zuviel für dich. Solche Lasten sollten junge Schultern wie deine eigentlich nicht tragen." Nachdem sie ihre Ansprache gehalten hatte, herrschte Stille. Jeder schien nachzudenken. Auch Nayra tat das. Sie dachte darüber nach, was Hermine gesagt hatte, und sie gab ihr Recht. Zur Abwechslung verstand sie sie einmal. " Ich habe überreagiert.  Das ist so viel Stress, der da auf mich zukommt. Ich kann auch euch verstehen.  Trotzdem, mein Vertrauen, in jeden, ist gebrochen. Es tut mir Leid, das sagen zu müssen. Ich kann einfach niemandem mehr vertrauen, und öffnen, das geht nach dieser Eskapade schon dreimal nicht. Es tut mir wirklich Leid. Aber ich weiß nicht, wem ich im Moment noch trauen kann.", sagte sie. " Das verstehen wir.", sagte Harry. Sie wollte gerade wieder damit loslegen, wütend zu werden, dieses ständige " Ich verstehe dich", nervte sie, doch Harry sprach sogleich weiter. " Weißt du Nayra, meine Eltern wurden damals getötet, da war ich gerade ein Jahr alt. Ich wuchs bei einer Pflegefamilie, den Dursleys auf. Ich will nichts beschönigen, alle drei, auch ihr Sohn Dudley, haben mich gehasst. Sie haben mich schlecht behandelt, ich musste immer Dudleys' alte Klamotten tragen. Ich wollte  immer meine Eltern kennenlernen, aber das ging nicht. Ich bin froh, dass es dir nicht so ergangen ist wie mir. Wir, als deine Eltern, waren ja praktisch tot für dich, aber du, du hast eine liebevolle Familie, die dich großartig erzogen hat und im richtigen Alter war und die Geld hatten. All das, was wir dir nicht hätten geben können. Und ich bin Nathaniel und Elisa so dankbar dafür. Wir verstehen dich wirklich." Seine Stimme hatte sehr bitter geklungen, als er von seiner Zeit bei den Dursleys erzählt hatte,  war aber irgendwann  einem sanfteren Tonfall gewichen. Plötzlich fühlte sie sich wohl, geborgen. Bei ihrer Familie. Sie merkte gar nicht, woher die Tränen kamen, oder wieso. Aber sie waren da, und ihre Mutter nahm sie in den Arm, streichelte über ihren Rücken, und sie fühlte sich zum ersten Mal hier zu Hause. Ihr war das fremdartige, teure Haus nie richtig sympathisch geworden und sie hatte Probleme gehabt, sich nach ihrem Umzug aus Cornwall hier einzugewöhnen. Ihr altes Cottage war ihr soviel lieber gewesen, das dunkle Holz hatte auf sie eine beruhigende Wirkung gehabt, und ihr Bett war sehr schmal und einfach gewesen, aber für sie perfekt. Ihr Neues war einfach nur unbequem und zu groß. Vor dem Cottage war einfach nur Wiese gewesen, weit und breit, sie konnte dort fliegen üben. Sie war eine gute Fliegerin und war sogar im Gryffindor-Quidditchteam als Jägerin tätig. Doch das funktionierte jetzt nicht mehr, denn hier standen viele Häuser von Muggeln und es gab nur einen sehr kleinen Garten. Außerdem hatten ihre Eltern Angst, dass die Nachbarn etwas sehen könnten und sie als Magier enttarnt würden. 

Doch jetzt, in diesem Augenblick, war ihr Haus wirklich in Ordnung, nein, es war sogar gut. Mit den richtigen Personen. Trotzdem, vertrauen würde sie niemandem mehr. Daran konnte auch dies nichts ändern. Nachdem sie sich ausgeweint hatte und die Frau, die offenbar ihre Mutter war, sie losgelassen hatte, stand sie auf und meinte: " Ich brauche frische Luft, ich muss nach draußen", und ließ ihre verwirrten Eltern zurück. Draußen angekommen überlegte sie, wo sie hin konnte. Hoffentlich war ihr bester Freund Ryan zu Hause. Sie hoffte, ihm alles erzählen zu können. Sie brauchte einfach eine unbeteiligte Person, die ihr zuhörte und ihr Ratschläge gab. Gott sei Dank wohnte er im selben Dorf wie sie, St Albans. Als sie vor seiner Tür stand, zögerte sie eine Sekunde. Es war gerade ein paar Stunden her, dass sie es erfahren hatte, und schon wollte sie es wieder ausplaudern? Nun, jetzt gab es kein Zurück mehr. Wo sie schon hier war. Sie klingelte. Ryan öffnete ihr die Tür. Er sah noch ziemlich verschlafen aus. Seine braunen, von Natur aus verwuschelten Haare, standen noch mehr ab als sonst und seine Augen blickten sie sehr trübe an. Zuletzt trug er einen Pyjama Größe XL, der an ihm herunterfiel wie ein Zelt. Den musste er sich von seinem Vater ausgeliehen haben. " Oh, Nayra. Was machst du denn so früh hier?", fragte er und sah aus, als würden ihm gleich die Augen zufallen. Anstatt, wie es jeder andere Mensch getan hätte, einfach " Hallo" zu sagen, begannen einzelne Satzteile einfach aus ihr herauszusprudeln. " Zwei Menschen.. Hermine.. Harry... schwanger.. James Sirius... Adoption...", sie sprach keine zusammenhängenden Sätze, weshalb sie es Ryan nicht verübeln konnte, dass er verwirrt aussah. " Wie bitte? Wer ist schwanger? Etwa du? Wer sind Harry und Hermine? Ist er etwa der Vater? Wer ist James Sirius? Willst du das Kind etwa zur Adoption freigeben?", fragte er sichtlich verwirrt. Sie beschloss sich zu sammeln. " Kann ich bitte erstmal reinkommen?", sagte sie. " Natürlich. Komm erst mal herein. Möchtest du einen Tee?". Sogar jetzt, nachdem sie ihn so unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte, war er noch ein Gentleman. " Ja, das wäre nett." " Kommt sofort. Du weißt ja, wo mein Zimmer ist. Setz dich dort erstmal hin und versuch dich zu sammeln. Beruhig dich. Ich komme gleich nach und dann erzählst du mir die Geschichte in Ruhe, in Ordnung?" Sie machte eine leichte Kopfbewegung, die ein Nicken darstellen sollte. Ryan verstand und ging in die Küche. Sie hörte noch, wie er mit seiner Mutter sprach, die ihn fragte, was denn mit Nayra los sei, bekam aber nicht mehr mit, was er erwiderte, denn da hatte sie sich schon umgedreht und war in sein Zimmer abgebogen.

Hey, Leute, Teil 3 ist da! Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr lasst ein paar  Votes und Verbesserungsvorschläge in den Kommentaren da! Würde mich sehr freuen!

Eure Alina Sommer

PS: Es wird jetzt vielleicht eine längere Zeit kein Update mehr geben, weil ich im Urlaub bin und da keine Zeit und wahrscheinlich auch keine Gelegenheit haben werden, zu updaten! Wenn ich kann, vielleicht irgendwann nächste Woche, aber das weiß ich noch nicht! Ich hoffe, ihr versteht das!

Ein schönes Wochenende wünscht euch,

Eure Alina Sommer!

Nayra ( Harmione 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt